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Olinde-Stiftung unterstützt Assistenten auf vier Pfoten

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Von: Melanie Russ

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Nicola Nietfeld, Vorsitzende der Rosengarten-Stiftung, dankte Ralf Nüßmann (l.) und Reiner Schmidt aus dem Vorstand der Olinde-Stiftung für eine 1000-Euro-Förderung für die Ausbildung eines Assistenzhundes.
Nicola Nietfeld, Vorsitzende der Rosengarten-Stiftung, dankte Ralf Nüßmann (l.) und Reiner Schmidt aus dem Vorstand der Olinde-Stiftung für eine 1000-Euro-Förderung für die Ausbildung eines Assistenzhundes. © Olinde-Stiftung

Assistenz- und Therapiebegleithunde können Menschen mit Handicap im Alltag eine große Hilfe sein. Doch ihre Ausbildung ist teuer. Die Olinde-Stiftung in Rehden bietet Menschen, die ihren Hund entsprechend ausbilden lassen möchten, finanzielle Unterstützung.

Rehden – Obwohl er sich nun schon einige Jahre mit dem Thema beschäftigt, ist der Rehdener Ralf Nüßmann immer noch und immer wieder fasziniert davon, was Hunde mit einer Ausbildung als Assistenz- oder Therapiebegleithund leisten können. Sie helfen zum Beispiel Menschen mit Handicaps bei alltäglichen Handgriffen und machen sie so unabhängiger. Sie erschnüffeln frühzeitig, dass bei einem Diabetiker der Insulinspiegel aus der Balance gerät oder bei einem Epileptiker ein Anfall droht, und haben ein feines Gespür dafür, wie sie Bewohner in Seniorenheimen beschäftigen und aufmuntern können, wenn es ihnen nicht gut geht. Eine entsprechende Ausbildung ist allerdings kostspielig. Die Olinde-Stiftung mit Sitz in Rehden, in deren Vorstand Ralf Nüßmann aktiv ist, hilft bei der Finanzierung.

Sieben Vierbeiner wurden bislang mit Unterstützung der 2008 von Olinde Nuttelmann aus Barver genau zu diesem Zweck gegründeten Stiftung ausgebildet. Und es sollen gerne noch mehr werden. Allerdings: „Wir bekommen sehr wenige Anfragen aus unserer Region“, bedauert Ralf Nüßmann. Er vermutet als Grund, dass die Stiftung noch immer eher unbekannt ist.

Sie erwirtschafte jedes Jahr etwa 2000 bis 3000 Euro, berichtet der Rehdener Finanzfachmann. Für die komplette Finanzierung der Ausbildung eines Assistenzhundes reicht das zwar nicht, aber es deckt wenigstens einen guten Teil ab. Allein die Anschaffung eines von seinen Anlagen und seinem Wesen geeigneten Hundes könne 2000 Euro kosten, für die Ausbildung kämen 5000 bis 6000 Euro hinzu, rechnet der Rehdener vor. Letzteres hängt neben der Art der Ausbildung auch davon ab, wie schnell ein Hund lernt und wie intensiv die Besitzer die Ausbildung mit täglichem Training begleiten. „Das ist schon viel Arbeit“, weiß Nüßmann.

Kontakt zur Olinde-Stiftung

Wer Unterstützung bei der Finanzierung einer Assistenzhundeausbildung benötigt oder die Stiftung unterstützen möchte, kann sich an Vorstandsmitglied Ralf Nüßmann wenden: Tel. 0151/61410678, E-Mail: r.nuessmann@t-online.de.

Weil die Stiftung mindestens zwei Drittel der Erträge im Jahr gemeinnützigen Zwecken zuführen muss und das in der Region schwierig ist, ist sie eine Kooperation mit der Rosengarten-Stiftung aus Badbergen eingegangen, die das gleiche Ziel verfolgt. In diesem Rahmen hat sie erst kürzlich 1000 Euro für die Ausbildung eines Epilepsie-Anzeigehundes zur Verfügung gestellt. Die Förderung kommt laut Nüßmann einem dreijährigen Mädchen mit Epilepsie-Erkrankung zugute. Der Hunde werde sie durch ihre Kindheit begleiten und unterstützen.

Die Olinde-Stiftung möchte langfristig mit der Rosengarten-Stiftung zusammenarbeiten und zwei Projekte im Jahr fördern. Zugleich möchte sie aber auch in der Region mehr Menschen bei der Ausbildung eines Assistenzhundes helfen – zumal es nach den extrem zinsschwachen Jahren momentan auch, was die Erträge angeht, wieder bergauf geht.

Dabei sieht Ralf Nüßmann nicht nur die Ausbildung von Assistenzhunden im privaten Bereich. „Wir würden auch gerne etwas fördern, was der Allgemeinheit zugutekommt.“ Zum Beispiel Therapiebegleithunde für Senioreneinrichtungen oder auch Schulen. Wenn Kinder Probleme hätten still zu sitzen, könne ihnen ein Hund, zur Ruhe zu kommen. Denn seine Erfahrung ist: „Menschen werden einfach ruhiger, wenn ein Hund in der Nähe ist.“ Ein Mensch, sei er noch so freundlich und ruhig, schaffe das nicht. Insofern würde er sich freuen, wenn auch solche Einrichtungen auf die Olinde-Stiftung zukämen. „Das würden wir gerne stärker unterstützen.“

Der Rehdener würde sich auch wünschen, dass die Politik das Stiftungswesen mehr unterstützt und die Vernetzung der Stiftungen verbessert. „Ich glaube, dass dann viele erfolgreiche Unternehmer eher bereit wären, etwas von ihrem Vermögen abzugeben.“ Denn: „Stiftungen sind eine gute Möglichkeit, effektiv zu helfen.“

Olinde-Stiftung

Olinde Nuttelmann lebte fernab viel befahrener Straßen „Auf dem Vorrel 98“ in Barver, bis sie im November 2012 im Alter von 83 Jahren starb. Weil sie weder Ehemann noch Nachkommen hatte, stellte sie noch zu Lebzeiten 50.000 Euro ihres Geldes für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. 2008 beurkundete ein Diepholzer Notar die Gründung der Olinde-Stiftung. Nach dem Tod von Olinde Nuttelmann floss auch das Erbe in die Stiftung ein, sodass das Grundkapital auf 175.000 Euro stieg.

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