Interaktiver Haushaltsplan für Anfänger

Die Samtgemeinde Rehden veröffentlicht ihre Haushaltspläne neben der klassischen Form seit Kurzem auch mit Diagrammen anschaulich aufbereitet auf ihrer Homepage. Die vereinfachte Darstellung der wichtigsten Daten soll für mehr Transparenz sorgen.
Rehden – So richtig Lust, sich mit ihm zu befassen, macht der Haushaltsplan einer Kommune nicht. Er schwirrt nur so vor Fachbegriffen, Tabellen und Unmengen von Zahlen, mit denen Laien wenig anfangen können. Ergebnishaushalt, Finanzhaushalt, Umlagen, Hebesätze, Stellenplan? Klingt alles recht trocken. Weil der Haushalt aber Basis allen Handelns ist, möchte die Samtgemeinde Rehden ihren Einwohnern das Zahlenwerk trotzdem nahebringen – und zwar in interaktiver Form auf ihrer Homepage. „Der interaktive Haushalt macht den Haushaltsplan verständlicher und auch für den Bürger zugänglicher“, erklärt Kämmerer Hauke Bollhorst.
Das Team um Bollhorst, insbesondere Niklas Hollberg, hat in den vergangenen Monaten die wesentlichen Zahlen der Haushaltsjahre 2022 und 2023 für die fünf Gemeinden und das Jahr 2022 für die Samtgemeinde ins neue System eingepflegt. Dabei war viel Fleißarbeit gefragt, das Ergebnis kann sich nun sehen lassen. Vereinfachte Tabellen und viele Diagramme veranschaulichen die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung über mehrere Jahre oder zeigen, welchen Anteil einzelne Posten am Gesamthaushalt haben.
Die Bürger können sich durch die vier Fachdienste klicken und schnell überblicken, wie viel Geld in den vergangenen Jahren für Kitas, Schulen, Bauvorhaben, Wahlen, Personal und vieles andere ausgegeben wurde oder wie sich die Steuereinnahmen entwickelt haben.
Nachdem der Samtgemeindehaushalt 2023 am 21. März verabschiedet wurde, wird auch er eingepflegt. Er ist der letzte der sechs Haushaltspläne, die Hauke Bollhorst alljährlich aufstellen muss. Seine Arbeit beginnt im September/Oktober jedes Jahres mit einer Mail an die vier Fachdienste. Sie müssen mitteilen, welche Mittel sie im nächsten Jahr benötigen und welche Investitionen anstehen. Dabei fließen neben den laufenden Kosten auch die Ratsentscheidungen etwa zu anstehenden Baumaßnahmen ein. „Es gibt eine sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik“, betont Samtgemeindebürgermeister Magnus Kiene. Wird für eine Maßnahme mehr Geld benötigt, als zuvor besprochen, muss das zusammen mit der Meldung begründet werden.
Beteiligen sich mehrere Mitgliedsgemeinden oder die Samtgemeinde an einer Ausgabe, muss das entsprechend in den einzelnen Haushalten verrechnet werden. Darum kümmern sich allerdings die Fachbereiche selbst. Momentan erfolgen die Meldungen noch mithilfe von Excel-Tabellen, künftig soll auch das über die neue Plattform möglich sein.
Alle Meldungen werden erstmal gesammelt. „Da kommt schon einiges zusammen“, so Hauke Bollhorst. Da die Steuerkraft der örtlichen Unternehmen und Einwohner – die größte Einnahmequelle der fünf Gemeinden – bekannt ist, lässt sich recht schnell erkennen, was möglich ist und wo eventuell Abstriche gemacht werden müssen. Für die Samtgemeinde legt die Politik alljährlich die Höhe der Samtgemeindeumlage fest, also des Anteils an ihren Steuereinnahmen, die die Gemeinden an die Samtgemeinde abgeben müssen. Ziel dabei sei es, die Handlungsfähigkeit sowohl der Samtgemeinde als auch der Mitgliedsgemeinden sicherzustellen, betont der Kämmerer.
Wenn alles in einem Entwurf zusammengefasst ist, „können wir gut vorbereitet in die Ausschüsse gehen“, so Bollhorst. Dort werden die Haushaltspläne vorberaten, bevor die Räte sie beschließen. Anschließend werden sie der Kommunalaufsicht vorgelegt.
Kaum sind die neuen Haushalte durch, geht es für den Kämmerer an die Jahresabschlüsse für das Vorjahr. Das heißt, es wird auf den Cent genau aufgeführt, was im vergangenen Jahr wofür ausgegeben wurde. Anschließend werden die Jahresabschlüsse dem Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Diepholz vorgelegt. Nach bestandener Prüfung werden sie von den Räten beschlossen, und dem Samtgemeindebürgermeister wird Entlastung erteilt. Damit ist das Haushaltsjahr offiziell abgeschlossen.
Im Sommer ist dann etwas Zeit für andere Dinge abseits der Haushalte – zum Beispiel für die Einrichtung der interaktiven Haushaltspläne.