„Rees an Backbord“
Kirchweyhe - Von Sigi SchrittZu einem sogenannten Rees an Backbord haben sich am Mittwochabend im Kirchweyher Hof mehrere ehemalige Angehörige der Bundesmarine getroffen. Mit diesem Begriff bezeichnen Seeleute einen Klönschnack an Bord. Dazu hatte Alfred Meyer aus Leeste eingeladen.
Meyer, Jahrgang 1938, möchte einen zwanglosen Stammtisch etablieren, bei dem sich ehemalige Marine-Soldaten austauschen können.
„Die Erinnerungen an diese Zeit ist gewaltig. Je älter man wird, desto mehr kommen die heraus“, sagt der Leester und erzählt von seinen Erlebnissen. „Es macht Spaß, sich auszutauschen, weil Marineangehörige viel erlebt haben“, sagt der ehemalige Oberbootsmann.
Er selbst war 15 Jahre lang bei der Marine, bevor er zur Polizei wechselte. Als sogenannter Schmadding war er auf dem Geleitschiff Emden als Decksmeister beschäftigt. So nennen Seeleute die dienstälteste gute Seele des Schiffs, sagt er. An Bord war Meyer zuständig für alles Seemännische: Er sorgte dafür, dass sich das Schiff in einem guten Zustand präsentierte. Verglichen mit einem Job in einer Kaserne wäre er dort Kompaniefeldwebel gewesen.
In seiner aktiven Bundeswehrzeit hat der Leester zahlreiche englische Häfen kennengelernt, aber auch kleinere wie Bilbao oder Gibraltar. „Im Mittelmeer waren wir fast gar nicht unterwegs, und im Osten hatten wir nichts verloren. Wir fuhren höchstens nach Bornholm“, erzählt der Leester. Bleibende Erinnerungen hinterließ auch ein Tripp zu den Bermuda-Inseln: „Wir begleiteten eine Transatlantik-Regatta und transportierten Ausrüstungsgegenstände“, berichtet Meyer. Interessant sei auch Maltas Unabhängigkeitsfeier im Jahr 1964 gewesen. „Zwei Schiffe der Bundesmarine machten damals im Hafen fest.“
Dass er einmal so weit in die Welt hinauskommen würde, hätte sich Alfred Meyer im Alter von 18 Jahren nicht vorstellen können. Im September 1956, als Elvis Presley erstmals im Fernsehen aufgetreten ist, hat sich Alfred Meyer als erster Leester freiwillig zur Marine gemeldet. Es galt, die Bundeswehr und auch die Marine aufzubauen. Es war eine bewegte Zeit. So zählte das Saarland beispielsweise noch nicht zur Bundesrepublik.
So biete seine Zeit an Bord viel Gesprächsstoff, ist sich Alfred Meyer sicher. Deshalb hat er sich gefreut, dass sich nach einem Aufruf der Kreiszeitung weitere Interessenten für den Stammtisch gemeldet haben. Ein neues Treffen ist für Mittwoch, 18. Januar, wieder im Kirchweyher Hof geplant. Die Klönschnackrunde beginnt um 19.30 Uhr.