Frittier- und Altfette gehören in die blaue Ocko-Box

Das neue Verwertungssystem für Speisefette aus privaten Haushalten startet in vier Wertstoffhöfen im Landkreis Diepholz.
Bassum – Altes Speisefett gehört nicht in die Toilette oder ins Waschbecken. Um die Ressource nutzbar zu machen, stellt die AWG (Abfallwirtschaftsgesellschaft) in Zusammenarbeit mit dem Bio-Service-Nord (BSN) blaue Ocko-Boxen für Haushaltsfette auf. Bürgerinnen und Bürger können darin kostenfrei und in beliebigen Sammelgefäßen ihr Frittier- und Altfett abgeben. Anschließend wird es in grüne Energie umgewandelt und als nachhaltiger Rohstoff beispielsweise als Biodiesel und zur Gaserzeugung weiterverarbeitet.
„Je sortenreiner, desto mehr kann man damit machen“, sagt Wilhelm Lütke-Stockdiek über die Verwertung von pflanzlichem Altfett. Der AWG-Abteilungsleiter Logistik und Vertrieb skizziert das grundsätzliche Ziel bei der Abfallverwertung, und zwar möglichst Stoffreinheit zu bekommen.
Ursprünglich stand die Frage im Raum: „Wo bleiben die Reste vom Haushaltsfett?“, sagt Thomas Helmke vom Unternehmen Altfett-Verwertung-West. Anders als beispielsweise Restaurants und Imbissbetreiber hätten Privathaushalte keine Pflicht zur ordnungsgemäßen Entsorgung, erklärt er.
Je sortenreiner, desto mehr kann man damit machen.
In den Niederlanden dagegen sei die Verwertung von Frittierfetten aus Haushalten laut Helmke bereits seit rund fünf Jahren gängig und werde dort gut von der Bevölkerung angenommen. Das soll künftig auch im Landkreis Diepholz so werden, skizziert Helmke. Altes Frittierfett sei pure Energie für Mobilität, Strom und Wärme und „gut geeignet für die Nachhaltigkeit“, so der Experte der Altfett-Verwertung-West.
Was geschieht, wenn Speisefette in den Abfluss wandern, zeigten Bilder aus Großbritannien, erinnert Helmke. Frittierfette würden bereits bei 18 Grad Celsius verhärten und verklumpen. Das könne in der Kanalisation und in den Abwasserrohren zu Verstopfungen führen. In Großbritannien würden Entsorger deshalb immer wieder riesige Fettklumpen aus der Kanalisation holen müssen. In die Kanalisation ernährten sich auch Ratten von Fettklumpen. Auch die Restabfall- oder Biotonne sei kein geeigneter Ort für Altfett. Das sei zwar in Ordnung, aber zugleich „eine Verschwendung von Ressourcen“, sagt Wilhelm Lütke-Stockdiek. „Alles, was beim Altfett anfällt, kann zu Energie oder Sprit verarbeitet werden“, betont Helmke.
Ab Dienstag werden die Wertstoffhöfe in Bassum, Diepholz-Aschen, Sulinger-Land und Stuhr/Weyhe mit der blauen Ocko-Tonne bestückt, sagt AWG-Sprecherin Rebecca Stöcker. Die 90-Liter-Tonnen sind flüssigkeitsdicht und werden händisch entleert, so Helmke. Das Fett dürfe nicht lose in die Ocko-Box. Mitarbeiter der AWG schauen, was da reingeworfen wird. Erlaubt sind nur pflanzliche Öle. Sollte einmal Motoröl in der Tonne landen, werde das aussortiert, da die Mischung schädlich sei für die weitere Verarbeitung.
Marco Meyer vom Zentralen Stoffstrom-Management der AWG freut sich über die Portfolio-Erweiterung: „Es gab immer mal die ein oder andere Anfrage, Speisefett abzugeben, aber bislang hatten wir keine entsprechende Verwertung dafür.“