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Abriss in Zahlen: Das verbirgt sich hinter Staub und Schutt

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Von: Jan Könemann

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Der Bagger hat ganze Arbeit geleistet: Vom ehemaligen „Schefflerschen Haus“ an der Hauptstraße in Lemförde ist nicht mehr viel übrig.
Der Bagger hat ganze Arbeit geleistet: Vom ehemaligen „Schefflerschen Haus“ an der Hauptstraße in Lemförde ist nicht mehr viel übrig. © Carsten Sander

Das „Schefflersche Haus“ an der Hauptstraße in Lemförde ist abgerissen. Das Hemsloher Familienunternehmen „Peters Sand“ hat den Abbruch durchgeführt. Geschäftsführer Clemens Kahle nennt die Zahlen.

Lemförde – Vom ehemaligen „Schefflerschen Haus“ in Lemförde ist kaum noch etwas übrig. Der Abriss des alten, traditionsreichen Gebäudes an der Hauptstraße ist weit fortgeschritten. Für viele Lemförder Urgesteine bietet sich daher nun ein neues, ungewohntes Bild. Das Hemsloher Familienunternehmen „Peters Sand“ ist mit dem „Abbruch“, wie es fachlich korrekt heißt, beauftragt und führt diesen aktuell durch.

Doch wie laufen solche Abbrucharbeiten genau ab? Wie viele Arbeitsstunden fallen an? Wie viel Bauschutt kommt bei einem Gebäude dieser Größe zusammen? Die Mediengruppe Kreiszeitung hat mit Geschäftsführer Clemens Kahle die Zahlen des Abbruchs in Lemförde zusammengetragen.

48 000  Euro: Das sind die geschätzten Gesamtkosten für den reinen Abbruch des „Schefflerschen Hauses“. „Die Abrisskosten pro Quadratmeter Wohnfläche liegen aktuell zwischen 100 und 150 Euro, eher Richtung 150 Euro“, teilt Kahle mit. Bei einer angegebenen Wohnfläche von 320 Quadratmetern belaufen sich die Gesamtkosten für den reinen Abriss damit auf ungefähr 48 000 Euro.

Ein Haufen Schutt und der freie Blick auf das Lemförder Rathaus bleiben nach dem Abriss übrig.
Ein Haufen Schutt und der freie Blick auf das Lemförder Rathaus bleiben nach dem Abriss übrig. © BUTGerüstbau

500   Kubikmeter Bauschutt (ohne Holz, Metall und Kunststoff) kommen bei dem Abbruch ungefähr zusammen. Kahle: „In dieser Größenordnung bewegen wir uns.“ Bauschutt sei aber nicht der einzige Abfall. Hinzu kommen auch immer noch weitere Bau-Abfälle, wie zum Beispiel Holz oder Metall, die entsorgt werden müssen.

150   Arbeitsstunden entfallen insgesamt auf den Abbruch des 200 Jahre alten Hauses, teilt der Junior-Chef mit. „30 bis 40 Stunden für die Entkernung, 70 bis 80 Stunden für die Baggerarbeiten und 20 bis 25 Stunden für das Wegfahren des Bauschutts“, rechnet er die Zeiten für die einzelnen Arbeitsschritte vor.

Doch bevor die konkreten Arbeiten vor Ort beginnen konnten, musste zunächst einmal die Prüfung auf Schadstoffe abgeschlossen sein, merkt Kahle an. Erst als hier grünes Licht gegeben war, folgten die weiteren Schritte.

Die „Entkernung“ umfasse „alles, was man mit der Hand aus dem Gebäude holen kann“, beschreibt Kahle. Der maschinelle Abbruch beginne dann erst nach dem Schreiben der Abbruchanweisung. Diese sei von der Berufsgenossenschaft Bau gefordert. Nach dem Abtransport des Bauschutts werde der Keller wieder mit Sand aufgefüllt, ehe man die Arbeiten vor Ort abschließe.

35   Tonnen Holz fallen beim Abriss des alten Hauses an. Dieses Holz wird zunächst in einem Container gesammelt und anschließend abtransportiert. Insgesamt werden fünf Bau-Container mit Holz gefüllt.

Die unterschiedlichen verbauten Materialien müssen sorgfältig getrennt werden. 35 Tonnen Holz fallen an.
Die unterschiedlichen verbauten Materialien müssen sorgfältig getrennt werden. 35 Tonnen Holz fallen an. © BUT Gerüstbau

7 Arbeiter waren und sind am Abbruch des ehemaligen „Schefflerschen Hauses“ beteiligt. Je ein Bagger-Fahrer und ein Bauhelfer führen den maschinellen Abbruch durch. Dies könne aber nicht jeder, schränkt Juniorchef Kahle ein. Die hierfür eingesetzten Mitarbeiter würden einmal pro Jahr unterwiesen werden, sagt er. Zusätzlich zu den Arbeitern auf der Baustelle waren fünf weitere Angestellte im Einsatz.

5  LKW setzte die Firma zum Abtransport ein – quasi im Dauerbetrieb. Die An- und Abfahrt wurde so organisiert, dass „alle 15 Minuten ein LKW vor Ort war“, beschreibt Clemens Kahle die zeitliche Taktung. Sieben bis acht Touren sei so jeder der fünf LKW-Fahrer am Tag gefahren.

0   Beschwerden wegen Lärmbelästigung habe es bisher laut Kahle gegeben. „Wenn Beschwerden kommen, dann eher wegen der Staubbelästigung“, klärt der Geschäftsführer auf. Durch den Einsatz von Wasser versuche man aber, die Staubbildung so gering wie möglich zu halten. „Ganz verhindern können wir das bei unseren Arbeiten aber nicht“, weiß Kahle und ist froh, dass es in Lemförde zu keinen Beschwerden gekommen ist.

Sentimentalität?

Das ehemalige „Schefflersche Haus“ prägte rund 200 Jahre lang das Dorfbild in Lemförde. Jetzt hat das Unternehmen „Peters Sand“ das alte Gebäude abgerissen. Die Arbeiten sind bereits weit fortgeschritten und für viele Einwohner Lemfördes bietet sich ein ungewohnter Anblick in Mitten des „Flecken“.
Bereits die Planung des Abbruchs sorgte seinerzeit für Diskussionen im Ort. Wo gerade bei älteren Bewohnern vielleicht ein bisschen Wehmut oder Sentimentalität aufkommt, ist bei „Peters Sand“-Geschäftsführer Clemens Kahle keine Regung zu spüren, ein altes Haus auszuradieren: „Was will man machen? Wenn wir es nicht machen, macht es ein anderer.“

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