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Mit Blick auf die Einsätze war 2020 für die Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde „Altes Amt Lemförde“ ein durchschnittliches Jahr. Doch wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie wird es trotzdem in besonderer Erinnerung bleiben.
Lemförde – Würde der Blick allein über die Einsätze des vergangenen Jahres schweifen, wäre 2020 wohl als relativ unspektakulär in die Annalen der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde „Altes Amt Lemförde“ eingegangen: mehrere Brände von Nebengebäuden, diverse Sturmeinsätze, zwei schwere Verkehrsunfälle und Tragehilfen für den Rettungsdienst – Feuerwehralltag eben. Doch das Corona-Virus machte das Jahr auch für die Rettungskräfte zu einem, das lange in Erinnerung bleiben wird. Während die Einsätze mit kleinen Anpassungen normal weiterliefen, flackerte die Kameradschaft auf Sparflamme.
Feuerwehr Lemförde: Sicherstellung der Einsatzbereitschaft oberstes Gebot
Oberstes Gebot für die sieben Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde war vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, ihre Einsatzbereitschaft als Element der kritischen Infrastruktur sicherzustellen. Das bedeutete vor allem: Minimierung der Kontakte. Den regulären Dienstbetrieb inklusive Aus- und Fortbildungen sowie Versammlungen stellten die Einsatzabteilungen der Ortsfeuerwehren Anfang März ein. Für den sicheren Dienst während der Einsätze wurde ein Hygienekonzept erstellt. Ganzkörperanzug und Gesichtsschutz gehörten zur Standardausstattung.
Feuerwehr-Pressesprecher Dr. Michael Schütz bezeichnet 2020 als „das Jahr der brennenden Nebengebäude“. Fünfmal mussten die Ortsfeuerwehren Carports, Garagen oder Schuppen löschen und konnten jedes Mal ein Übergreifen der Flammen auf Wohnhäuser verhindern.
Feuerwehren löschen fünf Brände an Nebengebäuden und verhindern Schlimmeres
Im Februar gingen ein Carport und eine Garage in Brockum in Flammen auf, im Mai brannte der Anbau eines Wohnhauses in Marl. Ein größerer Einsatz folgte mit dem Brand eines Carports in Lemförde Ende Mai, der sich auf zwei benachbarte Garagen und Nebengebäude ausbreitete. 70 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Höhepunkt war der letzte Einsatz im August, bei dem der Brand eines Nebengebäudes einer Garage mit Brennholz und Autos die Ortsfeuerwehren aus Lemförde, Quernheim, Brockum, Marl und Stemshorn in die Pommernstraße nach Lemförde rief. Die Drehleitereinheit aus Damme sowie Feuerwehrleute aus Stemwede und Diepholz waren ebenfalls vor Ort – insgesamt etwa 100 Einsatzkräfte –, mehrere Verbrauchermärkte und ein Wohngebiet wurden aufgrund der Rauchentwicklung evakuiert.
Zweimal leistete die Feuerwehr bei schweren Unfällen technische Hilfe. Ende Juli stieß ein Autofahrer auf der Wagenfelder Straße in Lembruch beim Überholen mit einem Trecker zusammen und starb wenig später im Krankenhaus. Mitte September stießen auf der B51 in Höhe Marl zwei Lkw zusammen, wobei ein Fahrer lebensgefährlich verletzt wurde.
Im Februar und Juni beschäftigten die Folgen von Sturmtiefs die Ortsfeuerwehren. Diverse umgestürzte Bäume mussten beseitigt und überflutete Keller ausgepumpt werden. Besonders kurios: Im Februar musste ein Mann aus dem Dümmer gerettet werden, der trotz Sturmwarnung auf dem See surfte und es nicht mehr ans Ufer schaffte. Leider habe es auch wieder sehr viele Fehlalarme gegeben, dieses Mal überwiegend in Industriebetrieben, so Schütz.
Während der Dienst- und Ausbildungsbetrieb im Spätsommer unter Einhaltung der Hygienekonzepte zwar wieder aufgenommen wurde und zumindest bis Ende Oktober laufen konnte, fiel der gesellige Aspekt des Feuerwehrwesens komplett flach: kein Kreiszeltlager, kein Tag der offenen Tür zum Jubiläum der Ortsfeuerwehr Lemförde, keine Altpapiersammlungen.
Gleiches gilt seit März für die Kinder- und Jugendfeuerwehr, die vor dem Lockdown allerdings noch ein paar Dinge gemeinsam unternehmen konnten. So besuchten die Jugendlichen die Berufsfeuerwehr Oldenburg und die Kinder die Feuerwehrtechnische Zentrale in Wehrbleck. Wie Michael Schütz berichtet, hatten 26 kleine Grisus und ihre Betreuer bei der Erkundung des Ausbildungsturms und der Atemschutzstrecke jede Menge Spaß. Ebenso beim „Chaostag“, dem Spielenachmittag der Kinderfeuerwehr.
Die Jugendlichen konnten im Spätsommer immerhin ebenfalls wieder ihre Dienste aufnehmen und beschäftigten sich unter anderem in Theorie und Praxis mit den Brandeigenschaften verschiedenster Materialien von Holz- und Stahlwolle über Benzin bis hin zu Magnesium.
„Die Einsatzbereitschaft und -fähigkeit hat unter Corona zu keinem Zeitpunkt gelitten. Auch wenn – wie überall in der Gesellschaft – soziale Kontakte oftmals vermisst werden, stehen über 200 freiwillige Helfer 24 Stunden am Tag 365 Tage zur Verfügung“, lautet das Fazit von Pressesprecher Michael Schütz, das auch für die kommenden Monate gilt.