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Solarkataster beweist: Riesenchancen beim Sonnenstrom im Kreis Diepholz

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Von: Anke Seidel

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In der Gemeinde Weyhe wird das Sonnenenergie-Potenzial kaum ausgenutzt. Dieses Haus in Leeste stellt eine der Ausnahmen dar.
In der Gemeinde Weyhe wird das Sonnenenergie-Potenzial kaum ausgenutzt. Dieses Haus in Leeste stellt eine der Ausnahmen dar. © Sigi Schritt

Im Landkreis Diepholz nutzen die Bürger bisher nur ein Zehntel des Potenzials der Sonnenenergie. Den geringsten Prozentsatz weist die Gemeinde Weyhe auf.

Landkreis  Diepholz – Auf der Suche nach alternativer Energieversorgung entscheiden sich immer mehr Bürger für die Solartechnik. Im Landkreis Diepholz sind zurzeit 9 327 Photovoltaik(PV)-Anlagen am Netz und können insgesamt 223 Megawatt Strom erzeugen. Doch damit ist erst ein Zehntel des Gesamtpotenzials ausgeschöpft, beweist das Solarkataster des Landkreises Diepholz. Weitere 2026,9  (!) Megawatt Strom könnten in diesem Lebensraum erzeugt werden, wenn alle geeigneten Dachflächen mit einer PV-Anlage belegt würden.

Im südlichen Landkreis Diepholz ist der Nutzungsgrad von Photovoltaik höher

Zum Vergleich: Das Kernkraftwerk Emsland hat eine Nennleistung von etwa 1 400 Megawatt. Aber wie viel Strom aus Sonnenlicht wo tatsächlich entstehen kann, hängt von baulichen Strukturen, Ausrichtung der Dachflächen, Anzahl der Anlagen und vor allem von der Zahl der Sonnenstunden ab.

Ein Vergleich zwischen den 15 Kommunen im Landkreis Diepholz zeigt, dass der Nutzungsgrad der Solartechnik im Süden des Landkreises höher ist als in vielen Nordkreis-Kommunen. Das größte Potenzial nutzt derzeit die Samtgemeinde Rehden mit 18 Prozent ihrer Möglichkeiten, aber die höchste Leistung hat die Samtgemeinde Barnstorf mit 28,4 Megawatt. Das geringste Potenzial nutzt die Gemeinde Weyhe, die es mit gerade mal vier Prozent nicht einmal auf ein Viertel des Rehdener Wertes bringt.

In Rehden verwandeln 526   PV-Anlagen Sonnenschein mit einer Leistung von 18,6 Megawatt in Strom. Deutlich mehr sind es mit 28,4 Megawatt in der Samtgemeinde Barnstorf, in der 856 Anlagen am Netz sind – aber nur 17 Prozent des Potenzials ausgeschöpft sind. Nur knapp dahinter liegt mit 16   Prozent die Gemeinde Wagenfeld. Dort produzieren 439 PV-Anlagen mit einer Leistung von 16 Megawatt.

So viel Potenzial ist noch ungenutzt

Würden alle geeigneten Dachflächen im gesamten Landkreis Diepholz genutzt, könnte fast das Zehnfache des jetzigen Sonnenstroms in diesem Lebensraum erzeugt werden. Insgesamt 20 26,9 Megawatt wären noch möglich. So viel Potenzial haben die 15 Städte, Gemeinden und Samtgemeinden noch:

Gemeinde Stuhr 248 Megawatt

Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen 207,9 Megawatt

Gemeinde Weyhe 195,8 Megawatt

Stadt Syke 190,6 Megawatt

Stadt Bassum 154,9 Megawatt

Stadt Diepholz 140,8 Megawatt

Samtgemeinde Barnstorf 136,0 Megawatt

Stadt Twistringen 124,1 Megawatt

Stadt Sulingen 113,6 Megawatt

Samtgemeinde Kirchdorf 99,2 Megawatt

Samtgemeinde Schwaförden 90,0 Megawatt

Samtgemeinde Altes Amt Lemförde 89,9 Megawatt

Gemeinde Wagenfeld 85,7 Megawatt

Samtgemeinde Rehden 84,4 Megawatt

Samtgemeinde Siedenburg 66,2 Megawatt

14,7 Megawatt sind es in der Samtgemeinde Kirchdorf, die mit 628 PV-Anlagen 13   Prozent ihres Gesamtpotenzials ausschöpft. Genau diese Prozentzahl gilt auch für die Stadt Twistringen. Aber dort ist die Zahl der PV-Anlagen mit 862 deutlich höher – ebenso die Produktionsleistung mit insgesamt 17,9 Megawatt. Zum Vergleich: Die Samtgemeinde Kirchdorf hat 7350 Einwohner, die Stadt Twistringen 12.527. Einwohnerzahlen und die damit verbundenen baulichen Strukturen haben offensichtlich Gewicht. Das zeigt sich auch in anderen Regionen des Landkreises.

Bei einem Nutzungsgrad von zwölf Prozent bringt es die Gemeinde Altes Amt Lemförde auf 499 Anlagen und eine Produktionsleistung von 12 Megawatt. Um nur ein Prozent geringer ist mit elf Prozent der Nutzungsgrad in der Stadt Bassum, aber die Zahl der PV-Anlagen mit 764 deutlich höher – was zu einer Leistung von insgesamt 19,4 Megawatt führt.

In der Samtgemeinde Schwaförden sind zehn Prozent aller PV-geeigneten Dächer belegt, sprich 480 PV-Anlagen an Netz. Ihre Leistung liegt bei insgesamt 10,2 Megawatt. Obwohl die Stadt Sulingen mit zehn Prozent den gleichen Auslastungsgrad hat, produzieren dort 584 Anlagen 12,2 Megawatt Energie – also deutlich mehr.

In Weyhe werden nur vier Prozent des eigenen Potenzials ausgenutzt

Ähnlich verhält es sich zwischen der Stadt Diepholz und der Samtgemeinde Siedenburg, die beide neun Prozent ihrer Solardachflächen nutzen. Aber in Diepholz produzieren 634 Anlagen 14,5 Megawatt Strom, während es in Siedenburg nur 320 Anlagen mit einer Leistung von 6,8 Megawatt sind.

Weit mehr als das Doppelte sind es mit 18,5 Megawatt in der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen. Dort sind 825 Anlagen installiert, aber der Nutzungsgrad liegt bei nur acht Prozent.

Noch zwei Prozentpunkte weniger, nur sechs Prozent, sind es in der Stadt Syke. Dort produzieren 708 Anlagen insgesamt 11,1 Megawatt Strom – jedoch deutlich weniger als die 655 Anlagen in der Gemeinde Stuhr mit einer Leistung von 13,9 Megawatt. Das genutzte Potenzial liegt bei fünf Prozent. Schlusslicht ist mit vier Prozent die Gemeinde Weyhe. Dort verwandeln 547 Anlagen Sonnenlicht in insgesamt 8,8 Megawatt Strom.

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