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Kirchdorf: „Fliedige Deerns“ bleiben fleißig

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Von: Sylvia Wendt

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Zur kleinen Feier zum 25-jährigen Bestehen trafen sich diese „Fliedigen Deerns“ in Kirchdorf. Stehend, von links, Sigrid Windhorn, Susanne Zwick, Christa Fritzsche, Marita Becker, Vera Westermann, Bärbel Sandmann und Regina Schumacher. Sitzend, von links, Waltraud Hölzchen, Inge Brokate, Helga Sprick, Nicole Niehaus und Regina Hilbers. Es fehlen: Helga Plander, Marlies Nordbrink, Rita Ebeling und Antje Zorn, die ebenfalls zum Team „Fliedige Deerns“ gehören.
Zur kleinen Feier zum 25-jährigen Bestehen trafen sich diese „Fliedigen Deerns“ in Kirchdorf. Stehend, von links, Sigrid Windhorn, Susanne Zwick, Christa Fritzsche, Marita Becker, Vera Westermann, Bärbel Sandmann und Regina Schumacher. Sitzend, von links, Waltraud Hölzchen, Inge Brokate, Helga Sprick, Nicole Niehaus und Regina Hilbers. Es fehlen: Helga Plander, Marlies Nordbrink, Rita Ebeling und Antje Zorn, die ebenfalls zum Team „Fliedige Deerns“ gehören. © Privat

Kirchdorf: Engagiertes Damenteam serviert seit 25 Jahren Kaffee und Kuchen im DGH

Kirchdorf – Die Einweihungsfeier für das neue Dorfgemeinschaftshaus in Kirchdorf ist für den 29. September 1996 geplant. „Auf Initiative von Helga Sprick fanden sich einige Kirchdorfer Frauen vom DRK-Ortsverein bereit, die Gäste im Dorfgemeinschaftshaus mit Kaffee und Kuchen zu bedienen“, erinnert sich Joachim Hölzchen, Vorsitzender des Heimatvereins.

Nachgefragt bei jener Helga Sprick, die sich lebhaft erinnert: „Mein Mann Günter war damals Bürgermeister der Gemeinde Kirchdorf, ich Vorsitzende des DRK-Ortsvereins. Günter wollte immer, dass Leben in das Dorfgemeinschaftshaus kommt.“ Im Obergeschoss des Hauses hat das Heimatmuseum seit 2005 eine Heimat gefunden, gibt seitdem Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Ortes, der einst als „Bad Kirchdorf“ Kurgäste anzog.

Das Erdgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses als Ort für Veranstaltungen – gefüllt mit kulturellem Leben: In den Archiven finden sich Berichte von „Plattdeutschen Nachmittagen, Musikveranstaltungen, Theateraufführungen, Dia-Vorträge und anderen Zusammenkünften.

Am 23. Januar 1998 trafen sich 13 Frauen im Café Klönschnack und gründeten die „Fliedigen Deerns“. „Wo ist die Zeit hin?“ fragt Helga Sprick heute. Sie hat 25 Namen auf ihrer Liste aus dem Jahr 1998. „Manche wollten nur einen Kuchen backen, andere lieber helfen.“ Geplant ist, dass die Damen Kaffee und Kuchen servieren, heute hauptsächlich den Gästen, die sich zum Besuch des Heimatmuseums eingefunden haben. Von Anfang an und bis heute spendieren die Damen den Kuchen. Gerade erst haben sie sich für die Saison 2023 zusammengesetzt und den Plan erstellt, wer für welchen Museumstag im Einsatz ist, wer was backt. Immer zwei der Damen sind vor Ort, decken ein, dekorieren die Tisch, schenken ein und aus. „Ändern kann sich immer mal was, das sprechen wir dann untereinander ab“, erklärt Helga Sprick. Sie gehört heute noch dem Team an. Ebenso wie Waltraud Hölzchen, Inge Brokate, Helga Plander, Antje Zorn, Marlies Nordbrink und Marita Becker. Zu den „Frauen der ersten Stunde“, so Hölzchen, gehörten ebenso Lore Ulm, Erika Rochner, Irmgard Detering, Gertrud Döpke, Ulla Runge, Elfriede Harzmeyer, Hannchen Döhrmann, Gerda Meier, Renate Bergmann, Gertrud Schmincke, Dora Breuer, Hilde Heuer, Christa Brokate, Gerda Oldendorf und Margret Köper. Den ersten offiziellen Einsatz hatte die Gruppe am 1. Februar 1998 beim Auftritt der „Quesenköppe“, einem plattdeutschen Laien-Theater aus Petershagen.

Das Heimatmuseum ist am vierten Sonntag des Monats geöffnet, von 14 bis 18 Uhr. Die Damen haben sich geeinigt, dass zwei Torten und ein Blechkuchen angeboten werden. Das Stück Torte wird auch in dieser Saison, trotz gestiegener Preise, zwei Euro kosten, die Tasse Kaffee und das Stück Blechkuchen weiterhin jeweils einen Euro. „Da kommen keine Reichtümer zusammen“, sagt Sprick. Wohl aber immer Beträge, die das Team in das Heimatmuseum investiert hat.

Das Heimatmuseum in Kirchdorf erinnert auch an die einstigen Handwerksbetriebe vor Ort.
Das Heimatmuseum in Kirchdorf erinnert auch an die einstigen Handwerksbetriebe vor Ort. © Wendt, Sylvia

Der Namen „Fliedige Deerns“ geht auf den Vorschlag von Silke Kastens zurück. Unbedingt habe es ein plattdeutscher Begriff sein sollen. Und da zum Team ausschließlich Deerns gehören, die fleißig sind – da war der Name schnell gegeben. Zum Glück sind immer wieder Damen bereit, sich zu engagieren. „Vor 25 Jahren gab es noch etliche weibliche Mitglieder im Heimatverein, deshalb gab es bei den Fliedigen Deerns immer eine Mischung aus Mitgliedern des DRK und des Heimatvereins“, erinnert sich Helga Sprick. Wer einmal dabei war, auf den könne sie sich verlassen. Eine der Deerns, Ü80, rühre etwa sofort den Butterkuchen an, wenn „Holland in Not“ sei, sagt Sprick und muss schmunzeln. „Es macht allen Spaß.“

25 Jahre „Fliedige Deerns“: Das wurde jetzt mit einem Treffen gefeiert, bei dem sich die fleißigen Damen bedienen ließen vom Team des Gasthauses Koopmann. „Ohne die Mithilfe der Fliedigen Deerns wäre die Museumsarbeit nicht machbar“, erklärt Hölzchen. Seit der Eröffnung 2005 wurden 7 218 Besucher im Museum gezählt, nicht allein an den Besuchertagen, auch zu Sonderführungen. Darunter etliche Auswanderer auf den Spuren der Vorfahren.

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