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VDR droht die Pleite: Bassumer Bauherr in Not

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Baustopp auf der Baustelle Am Haferkamp. Eigentlich wollte der Bauherr in Kürze hier einziehen. ·
Baustopp auf der Baustelle Am Haferkamp. Eigentlich wollte der Bauherr in Kürze hier einziehen. © Foto: Albrecht

Bassum - Von Frauke Albrecht. Mit dem Hausbau Am Haferkamp wollte sich Dirk S. aus Bassum seinen Lebenstraum erfüllen. Mittlerweile ist das Projekt für ihn und seine Frau zum Albtraum geworden.

Denn der Bauträger, die VDR Massivhaus GmbH aus Achim, ist in finanziellen Nöten. Die Firma hat einen Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Für Dirk S. bedeutet das Baustopp und zusätzliche Kosten. „Jeder Tag kostet Geld. Bereits jetzt belaufen sich die Mehrkosten auf rund 40 000 Euro“, sagt der Bassumer. Und noch sei nicht abzusehen, ob und wann er weiterbauen könne. Dabei sei vertraglich geregelt, dass der Bau innerhalb von sechs Monaten fertiggestellt sein müsse. „Sonst droht der VDR eine Vertragsstrafe. Doch was nützt das, wenn kein Geld da ist?!“

Das zuständige Gericht hat einen Sachverständigen beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Der Bremer Rechtsanwalt Dr. Bernd Peters prüft derzeit die finanzielle Situation der Firma.

Was Dirk S. am meisten ärgert ist, dass er von der vorläufigen Insolvenz zufällig erfahren hat. Weder die Geschäftsleitung des Unternehmens noch der Gutachter hätten sich bisher gemeldet. „Noch im Dezember bin ich von der VDR vertröstet worden. Es sei alles in Ordnung“, berichtet der Bassumer.

Zu der Zeit sei er im Internet auf einen Blog (Stadtvilla Wohnpark Ihletal) gestoßen, der seine Alarmglocken schrillen ließ. Betroffene Bauherren schreiben von ihren Erfahrungen mit der VDR. Die seien alles andere als positiv. – Dirk S.: „Da wusste ich, da läuft was falsch.“

Anfang 2013 verkaufte das Ehepaar sein Haus, um neu zu bauen – barrierefrei und altersgerecht. Das Traumgrundstück wurde Am Haferkamp gefunden. Bei der Recherche nach einem passenden Bauträger stießen die Eheleute auf die Achimer Firma. „Ich fand keine negativen Einträge. Alles hörte sich gut an. Wir fühlten uns gut aufgehoben und unterzeichneten den Vertrag“, erinnert sich der Bauherr. Im April wurde der Bauantrag gestellt, Baustart war am 5. August. Bis zum Richtfest im Oktober lief alles glatt. „Ab da wurde ich vertröstet, immer wieder hingehalten, und auf unserer Baustelle tat sich nichts mehr“, so der Bassumer.

Einzugstermin sollte Februar 2014 sein. Daraus wird nichts. „Nun müssen wir auch noch im April aus unserer Wohnung raus“, so Dirk S.. Er glaubt nicht, dass sein Traumhaus bis dahin bezugsfertig ist. „Noch habe ich einen Vertrag mit der VDR. Ich kann die Handwerker nicht selbst bezahlen. Ich darf aber auch keine Aufträge erteilen, sonst mache ich mich strafbar“, erklärt er das Dilemma.

Zum Glück sei bereits das Dach gedeckt, der Rohbau komme ohne große Schäden durch den Winter. „Andere Bauherren haben da nicht so viel Glück“, weiß Dirk S. aus Gesprächen mit Betroffenen. Mehrmals hat sich eine Gruppe Geschädigter getroffen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Dirk S. weiß: „Da geht es um Existenzen.“

Derzeit prüft Dr. Bernd Peters aus Bremen die finanzielle Situation der Achimer Firma. Bei der Vielzahl der beteiligten Bauherren und Handwerksbetriebe, könne das eine Weile in Anspruch nehmen, erklärt er auf Antrage unserer Zeitung. Das Gutachten werde voraussichtlich Ende Januar, Anfang Februar vorliegen. Dann werde das Gericht über das weitere Vorgehen entscheiden. Am Ende könnte die Abweisung oder die Eröffnung des Insolvenzverfahrens stehen. Was das für Dirk S. bedeutet, ist derzeit nicht absehbar.

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