Spendenaktion am Rathaus: Diepholz hilft den Erdbebenopfern

Der Fußballverein Amasyaspor Lohne und die Stadt Diepholz sammeln gemeinsam Gelder für Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien. Die Initiatoren freuen sich über einen „tollen Erfolg“. Mehr als 6.500 Euro kommen zusammen.
Diepholz – Türkische Musik aus einem Lautsprecher, der Duft verschiedener Speisen in der Luft und jede Menge gut gelaunte, spendenfrohe Besucher. Die Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien des Fußballvereins Amasyaspor Lohne und der Stadt Diepholz am Sonntag vor dem Diepholzer Rathaus war ein voller Erfolg. Die insgesamt rund 1 500 Besucher spendeten einen Gesamtbetrag in Höhe von mehr als 6 500 Euro.
„Mit diesem Ergebnis können wir sehr zufrieden sein“, bilanzierte Bürgermeister Flroian Marré und freute sich über die „gute Stimmung“. Dass der Verein Amsyaspor aus Lohne eine solch große Spendenaktion im Nachbarort Diepholz veranstalte, sei dabei wahrlich nicht selbstverständlich, merkte er an. „Es geht hier nicht um Nationalitäten, einzelne Städte oder Vereine, sondern um die Sache an sich. Alle wollen helfen. Das finde ich fantastisch“, lobte er die vielen an der Aktion beteiligten Organisatoren und Helfer. Aber auch die Besucher und Spender. Jeder einzelne sei wichtig für ein solch positives Endergebnis.
„Multi-Kulti-Aktion“ ein „toller Erfolg“
Von einem „tollen Erfolg“ sprach auch Cemil Yeyrek, Organisator der Aktion auf dem Diepholzer Rathausplatz. Er betonte, dass dies eine „Multi-Kulti-Aktion“ sei und verwies auf die vielen unterschiedlichen Nationalitäten der Helfer und Besucher vor Ort. Die Besucherzahlen hätten seine Erwartungen sogar noch übertroffen. „Ich bin glücklich über jeden einzelnen, der heute hier ist“, zeigte sich Yeyrek zufrieden. In die gleiche Kerbe schlug auch Ali Yilmaz, 1. Vorsitzender von Amasyaspor, und bedankte sich stellvertretend für seinen Verein auch beim Diepholzer Bürgermeister: „Das ist eine tolle Aktion. Unser Dank geht besonders auch an Florian Marré.“
Der Bürgermeister begleitete die Hilfsaktion vom Anfang bis zum Ende. „Wir nutzen hier ja auch die Infrastruktur des Rathauses. Wenn dann mal was ist, bin ich vor Ort und kann direkt helfen.“ Darüber hinaus war Marré an diesem Tag noch mit einer weiteren Aufgabe betraut: „Ich bin hier heute der Kartenverkäufer.“
Kulturring Diepholz veranstaltet Benefizkonzert
Karten, wofür? Der Kulturring Diepholz veranstaltet am Freitag, 17. März, ein Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer. Beginn ist um 20 Uhr im Theater der Stadt Diepholz an der Schlesierstraße 13.

Neben dem Erwerb der Eintrittskarten für das Konzert konnten die Gäste vor dem Rathaus in der Zeit von 12 bis 17 Uhr eine große Vielfalt an türkischen, deutschen und russlanddeutschen Speisen genießen. Vom türkischen Gebäck über Döner- und Schaschlikspieße bis hin zur gegrillten deutschen Bratwurst war für jeden Geschmack etwas dabei. An einem Bierwagen konnten sich die Besucher mit Getränken versorgen.
Aber nicht nur für das leibliche Wohl der Gäste auf dem Rathausplatz war gesorgt. Auf einem Bildschirm aus dem Rathaus zeigten die Veranstalter außerdem Bilder aus der Erdbebenregion in der Türkei. Mit diesen Eindrücken wollten sie auch ein bisschen über die aktuelle Situation in der Türkei informieren und aufklären, teilte Cemil Yeyrek mit und schilderte Erlebnisse von seinem Besuch in der Katastrophenregion: „Da steht nichts mehr. Straßen existieren nicht mehr. Das kann man sich gar nicht vorstellen.“ Mit dem Zeigen der von Yeyrek persönlich aufgenommenen Bilder wolle man die Dimensionen der Zerstörung aufzeigen und die Menschen sensibilisieren.
Die an diesem Tag gesammelten Spenden kommen zu 100 Prozent den Erdbebenopfern zugute, versichterte Yeyrek. Bisher seien durch die Bemühungen von Amasyaspor sechs Lkw mit Sachspenden in den betroffenen Regionen angekommen. „Wir haben da schon eine ganze Menge bewegt,“ zieht Vorsitzender Yilmaz ein positives Zwischenfazit. Von den Einnahmen aus der Hilfsaktion sollen hauptsächlich Wohncontainer gekauft werden. „Wir wollen so viele Spenden sammeln, dass wir zehn solcher Container kaufen können“, formulierte Yeyrek das Ziel. Ein Wohncontainer, in dem bis zu zehn Personen zeitweise leben könnten, koste zwischen 3 000 und 5 000 Euro, so Yeyrek.
Positive Rückmeldungen aus der Türkei
Für die türkische Musik vor Ort sorgte Frank Sander. Als der bekannte Diepholzer Ex-DJ von der Aktion erfahren hatte, stand für ihn der Entschluss sofort fest: „Ich wollte unbedingt dabei sein“, erklärte Sander. Er habe viele Freunde und Bekannte in der Türkei, begründete er seine Motivation und vermeldete bereits positive Rückmeldungen: „Ich habe bei Facebook etwas von der Aktion hier gepostet und habe schon mehr als 100 Nachrichten aus der Türkei erhalten. Dort freut man sich sehr über die Unterstützung.“