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Gemacht von Menschen für Menschen vor Ort

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„Eine Idee, die Menschen bewegt“: Stefan Bendrien vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (2.v.r.) referierte am Mittwochabend im Rahmen einer SPD-Informationsveranstaltung im Hotel Castendieck in Sankt Hülfe über das Thema Bürgerbus.
„Eine Idee, die Menschen bewegt“: Stefan Bendrien vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (2.v.r.) referierte am Mittwochabend im Rahmen einer SPD-Informationsveranstaltung im Hotel Castendieck in Sankt Hülfe über das Thema Bürgerbus. © Scheland

Diepholz - Ganz neu ist die Idee nicht. Schon vor gut zehn Jahren war in Diepholz ein von der Stadt mitfinanzierter Bürgerbus im Einsatz. Wegen zu geringer Nutzung wurde der Service damals allerdings wieder eingestellt. Jetzt wird das Thema neu aufgerollt, nicht nur für den Bereich der Kreisstadt, sondern für alle Kommunen im südlichen Teil des Landkreises. Mit dem Ergebnis endete am Mittwochabend im Hotel Castendieck in Sankt Hülfe ein von der SPD organisierter Informationsabend zum Thema „Der Bürgerbus: Eine Idee, die Menschen bewegt?“

„Mobilität ist ein entscheidendes Zukunftsthema. Diese Idee funktioniert woanders gut und  ist eine gute Sache, mit der wir uns weiter beschäftigen werden. Über die Stadt- und Gemeinderäte wollen wir für eine gemeinsame Auftaktveranstaltung werben“, fasste Ingo Estermann, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks und des Diepholzer Stadtverbandes, seine zuvor gewonnenen Kenntnisse zusammen. Eingangs hatte Stefan Bendrien vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) das Modell Bürgerbus vorgestellt.

Einleitend wies Bendrien darauf hin, dass bundesweit derzeit etwa 260 Bürgerbusse verkehren würden, knapp 120 davon in Nordrhein-Westfalen, fast 50 in Niedersachsen. Im Bereich des VBN wären allein 20 Bürgerbusse im Einsatz. Die nachfragestärksten Bürgerbusse im Landkreis Diepholz befänden sich in Bassum, Syke und Weyhe.

Zum Prinzip sagte Bendrien, dass Bürgerbusse eine eingebaute Akzeptanz hätten, „gemacht von Menschen für Menschen vor Ort.“ Dadurch gäbe es eine breite Unterstützung beispielsweise durch die Politik und die Verwaltung. Gerade im Bereich des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) auf dem Lande seien Bürgerbusse ein maßgeschneidertes Angebot, das in einem außergewöhnlich guten Verhältnis zu den Kosten stehe.

Als Haupteinsatzgebiete von Bürgerbussen nannte der Experte dünnbesiedelte Orte, bei denen sich herkömmliche Linienangebote wirtschaftlich nicht rechneten. „Deshalb greift das Grundprinzip Ehrenamt – ehrenamtlicher Einsatz von Fahrern, Fahrdienstleitern und Vorständen in Bürgerbus-Vereinen.“ Dennoch sei beim Einsatz von Bürgerbussen eine Mindestfahrgastnachfrage erforderlich, machte der Redner deutlich. Wesentliches Leitmotiv des VBN sei dabei: „Ergänzen, nicht ersetzen!“

Der Referent ging auch auf Finanzierungsfragen ein und gab Tipps, wo Zuschüsse zu bekommen seien: Landesmittel für die Fahrzeugförderung bis maximal 64500 Euro sowie Gelder aus dem Förderfonds des ZVBN bis maximal 25000 Euro. Dazu kämen Fördermittel vom Landkreis und gemeindliche Zuwendungen der beteiligten Kommunen. Zudem könnten Sponsoren aus der Wirtschaft einen Teil der jährlichen Betriebskosten tragen.

Zur weiteren Vorgehensweise schlug Bendrien vor, zunächst eine Infoveranstaltung für interessierte Bürger, Verbände, Gruppen und Entscheidungsträger anzuberaumen, anschließend mit allen Beteiligten weitergehende Gespräche zu führen und bei Haushaltsbefragungen das zu erwartende Fahrgastaufkommen sowie gewünschte Fahrtstrecken und Fahrtzeiten zu ermitteln.

Abschließend machte der Referent deutlich, dass bei einer gemeindeübergreifenden Variante mehrere Bürgerbusse eingesetzt werden müssten.

Bei der anschließenden Diskussion forderte ein Zuhörer, bei den weiteren Planungen für eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum die Ziele des Aktionsbündnisses Eisenbahnstrecke Bassum-Bünde nicht aus den Augen zu verlieren. Der Verein setze sich mit allen verfügbaren Kräften für den Erhalt des Sulinger Kreuzes mit den Bahnstrecken Bassum-Sulingen-Bünde sowie Diepholz-Sulingen-Nienburg ein, „um die Erreichbarkeit des schienengebundenen Nahverkehrs im ländlichen Raum zu verbessern.“

ges

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