„Unheimlich gut“

Diepholz - Wenn die Schulinspektion gern auch als „Schul-TÜV“ bezeichnet wird, dann lässt das Diepholzer Gymnasium Graf-Friedrich-Schule (GFS) keinen Zweifel daran, dass ihm die Prüfplakette aufs Kennzeichen geklebt wird – ohne Beanstandungen. Vier Inspektoren hatten die Schule drei Tage lang unter die Lupe genommen. Sie hatten dabei fast 60 Unterrichtsbesuche absolviert, Gespräche mit Schulleitung, Lehrerschaft und Schülern geführt.
Und schon die Wortwahl war bemerkenswert, als zwei Vertreterinnen des Inspektorenteams die Ergebnisse im Kreise des GFS-Kollegiums und von Schülervertretern erläuterten: , „beeindruckend“ oder „beispielhaft“ war das, was sie an der Diepholzer Schule beobachtet hatten. „Es hat uns viel Freude bereitet“, sagte Sabine Reinert-Richter zur Einleitung und ihre Kollegin Dagmar Völkmann stellte fest: „Sie haben eine Gemeinschaft, das ist schon beeindruckend.“ Das gute Klima spiegele sich auch im Unterricht wieder. Anhand von 21 Kernfragen hatten sie den Unterricht bewertet, aus Themenbereichen wie Unterrichtsorganisation, Unterrichtsklima, Ziel- und Strukturklarheit, Individualisierung oder fachliche Kompetenz. „Sie haben ein phantastisches Ergebnis in allen 21 Indikatoren“, schrieb es Reinert-Richter den GFSlern ins Zeugnis.
Ein Beispiel aus dem Bereich der Sprachkompetenz: „Die Lehrkraft fördert die kommunikative Kompetenz der Schüler“, der hier erreichte Wert stach heraus. „Der ist nicht häufig so hoch“, sagte Dagmar Völkmann. „Es gelingt den Lehrern hier in hohem Maße, die Schüler untereinander ins Gespräch zu bringen über den Unterrichtsinhalt.“
Eindruck machte auch, wie der Unterricht angelegt ist. Es zeigte sich, dass Einzelarbeit, Plenum und kooperative Arbeitsformen etwa den gleichen Anteil haben. „Das ist das erste Mal, dass ich sowas sehe“, sagte Völkmann anerkennend. An den meisten anderen Schulen liege der Plenums-Anteil über 50 Prozent. „Durch das System der Doppelstunden haben Sie viel mehr Zeit für Schülerarbeit.“
Darüber hinaus waren sechs Bereiche aus dem sogenannten Kernaufgabenmodell untersucht worden, das die schulischen Handlungsfelder abbildet. Auch hier bescheinigten die Inspektoren der Schule, auf einem guten Weg zu sein.
Bei der Graf-Friedrich-Schule herrschte ob des Top-Ergebnisses gestern gute Stimmung: „Ich bin sehr sehr erleichtert und froh über das Ergebnis“, sagte Schulleiter Lars Buse und lobte „die tolle Schülerschaft und Lehrerschaft“, die dazu beigetragen hatte. Insbesondere freue ihn, dass das „Kerngeschäft“ der Schule, also der Unterricht, so gut bewertet worden sei.
In einigen Bereichen wie beispielsweise der Selbstevaluation gebe der Bericht der Schulinspektoren Ansatzpunkte zum Weiterarbeiten. Aber es wäre ja beängstigend, wenn es nichts zu verbessern gäbe.
sr