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Schulstart unter Corona-Bedingungen: „Noch nie so unentspannt“

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Von: Eberhard Jansen

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Corona-Regeln in der Graf-Friedrich-Schule (GFS): Plakate weisen an vielen Stellen im Diepholzer Gymnasium darauf hin.
Corona-Regeln in der Graf-Friedrich-Schule (GFS): Plakate weisen an vielen Stellen im Diepholzer Gymnasium darauf hin. © Jansen

Diepholz – Lars Buse wirkt etwas gestresst. „Ich war bei einem Schuljahresbeginn noch nie so unentspannt“, gesteht der Leiter des Diepholzer Gymnasiums Graf-Friedrich-Schule (GFS). Zu den üblichen organisatorischen Problemen kommt in diesem Jahr noch Corona dazu – mit vielen Regeln, teilweisem Maskenzwang und erhöhter Verantwortung. Auch die Begrüßung der neuen GFS-Schüler am Donnerstag war anders als gewohnt. Statt alle zusammen im benachbarten Theater hieß Buse die 116 Mädchen und Jungen in der Mensa willkommen – getrennt nach Klassen in fünf aufeinander folgenden Veranstaltungen.

Die Stühle waren jeweils in Dreiergruppen mit Abstand dazwischen aufgestellt – für jeweils einen Neu-Gymnasiasten und ein Elternpaar. Musik gab es auch – aber Auftritte des GFS-Chores und von Blasinstrumentalisten waren nicht erlaubt. So sorgte Schülerin Xenia Häberle am Klavier virtuos aber etwas einsam für ein wenig musikalische Umrahmung.

„Ich glaube, es ist richtig, dass wir wieder starten“, sagte Lars Buse. Der Präsenzunterricht sei nicht durch digitale Kommunikation ersetzbar. Mit dem neuen Schuljahr gibt es wieder für alle knapp 1000 Schüler der Graf-Friedrich-Schule gleichzeitig Unterricht in ihren Klassen.

116 neue Schüler in fünf Klassen aufgeteilt - obwohl auch vier möglich wären

Die 116 neuen Schüler sind in fünf Klassen aufgeteilt. Nach den Richtlinien des Landes Niedersachsen wären auch vier mit jeweils etwa 30 Schülern zulässig gewesen, doch die GFS hält kleinere Klassen insbesondere in der jetzigen Pandemie-Situation für sinnvoller und nimmt den höheren Personalaufwand in Kauf.

„Abstand halten! Rechts gehen! Regelmäßig Händewaschen!“, heißt es auf Plakaten, die im Schulgebäude unübersehbar sind. Die einzelnen Jahrgänge nutzen getrennte Ein- und Ausgänge und haben jeweils eigene Bereiche draußen für die Pausen. So bleiben die „Kohorten“, wie die Schüler-Jahrgangsgruppen in der Vorschrift des Landes bezeichnet werden, zusammen, und bei einer eventuell auftretenden Corona-Infektion ist die Zahl der Mitschüler mit direktem Kontakt begrenzt.

Corona spielt auch im „Willkommens-Paket“ für die neuen Schüler eine Rolle. Neben dem GFS-Planer und einer Tüte Blumensamen für die GFS-Blühwiesen bekam jeder einen Mund-Nasen-Schutz mit GFS-Logo. Diese – oder natürlich jede andere geeignete Maske – ist in der Schule zeitweise verbindlich zu tragen, beispielsweise auf den Wegen zu den Klassen und Pausenbereichen. Während des Unterrichts können Schüler sie absetzen – müssen es aber nicht.

Digitales Lernen in Corona-Pandemie verstärkt eingesetzt

Corona bringt es auch mit sich, dass das digitale Lernen verstärkt eingesetzt wird. So informierte Lars Buse am Donnerstag die Eltern, nachdem die Schüler schon in die Klassen gegangen waren, über die GFS-Lernplattform „Moodle“.

Die fünf neuen Klassen sind bereits organisatorisch in zwei Gruppen aufgeteilt. Diese würden im Falle von verschärften Pandemie-Regeln in wöchentlichem Wechsel in der Schule unterrichtet – die jeweils andere Gruppe lernt dann zu Hause.

„Jede Vollzeitlehrkraft hat 200 Schüler zu betreuen“, gab der GFS-Leiter den Elter zu bedenken. Zudem muss die GFS noch Lehrer für 70 Stunden an die Oberschule Barnstorf und an die Grundschule Sankt Hülfe abstellen, um dem dortigen Mangel zu begegnen.

Mensa der Graf-Friedrich-Schule in Diepholz derzeit geschlossen

Die Mensa der Graf-Friedrich-Schule ist derzeit geschlossen, weil die Hygieneregeln, wie sie in Restaurants gelten, dort angewendet werden müssten, was in einer Schule kaum kontrollierbar ist. Auf Sport will die GFS nicht verzichten, auch wenn die Hygieneregeln dafür in Schulen strenger sind als in Vereinen.

Die Schülervertretung der GFS hält die Coronaregelungen an der Schule für „absolut sinnvoll“, wie Schülersprecherin Paula Tabke sagte: „Wir unterstützen die Schulleitung darin, so gut es geht.“ „Nervig“ seien die Regelungen allerdings.

Nervig für Lars Buse dürften auch die wenigen Eltern sein, die die Coronaregeln für Unsinn halten und als „Maskenverweigerer“ auftreten. Auf sie können Sanktionen wie ein Bußgeld zukommen.

Auch unter den Schülern gebe es unterschiedliche Meinungen zu den Auswirkungen der Pandemie. Lars Buse: „Wir sind eben ein Abbild der Gesellschaft.“

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