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Sommerzeit ist Radlerzeit. Auch im Landkreis Diepholz sind bei schönem Wetter viele Räder auf den Straßen unterwegs, darunter immer mehr E-Bikes. Doch wie ist es um das Radwegenetz bestellt? Das zeigt ein Selbsttest.
Diepholz/Bassum - Die Strecke durch den Landkreis ist schnell gefunden. Von Diepholz im Süden soll es über Wege abseits der Bundesstraße 51 bis in den Norden nach Syke gehen. Im Fokus stehen die Qualität der Beschilderung der Radwege und der Zustand der Fahrbahn.
Eine kurze Einweisung bei den Stadtwerken Huntetal als Verleiher meines E-Bikes reicht, dann rolle ich los und staune über die deutlich spürbare Unterstützung durch den Motor. Mit 20 Stundenkilometern fahre ich entspannt durch Diepholz in Richtung Barnstorf. Der Wegweiser schickt mich entlang der B 51. Die Landschaft ist malerisch, doch der Verkehr nervt. Der Landkreis verspricht auf seiner Webseite, dass die Fahrradwege über verkehrsarme Straßen führen, davon merke ich noch nichts.
Radwegenetz: Hinweise auf Fernziele fehlen
Nach zehn Kilometern reicht es mir, an der Bundesstraße zu fahren. Bis jetzt bin ich den Schildern mit roten Fahrrad-Symbolen gefolgt, jetzt fahre ich den grünen Rädern nach. Die unterschiedlichen Symbole sind ein wesentlicher Kritikpunkt, wenn man sich nicht gut auskennt. Es gibt grüne und rote Fahrradsymbole, hinzu kommen lokale Touren mit eigenen Schildern, wie zum Beispiel die Erdölroute rund um Barnstorf. Stellenweise ist es schwer, den Überblick zu behalten. Hinzu kommt, dass oft nur die nächsten Ortschaften genannt werden, Fernziele wie Bremen oder Syke als eine größere Stadt fehlen allzu oft.
Von der B 51 geht es durch aufgeräumte Wohngebiete und entlang abgeernteter Felder über bestens ausgebaute Straßen, die dann tatsächlich verkehrsarm sind. Das E-Bike rollt bei gleichmäßigem Tritt, eine aktive Erholung setzt ein, wobei es immer heißer wird. Als ich befürchte, mich verfahren zu haben, kommt in Dreeke der nächste Wegweiser. Ganz unerwartet steht Syke drauf, die Richtung stimmt also. Nächster Halt: Barnstorf.
Dort stoße ich auf eine Luft-Tankstelle am Rathaus. Diese praktischen Helfer sind überall im Landkreis aufgestellt, um die Reifen aufzupumpen. Teilweise ist Werkzeug vorhanden, um kleinere Reparaturen vorzunehmen. Doch stellt sich das Problem des Auffindens der Tankstellen. In Barnstorf liegt sie nur wenige Meter vom Radweg entfernt, aber ein Hinweisschild fehlt. Auf der Landkreis-Webseite gibt es eine Übersicht mit groben Ortsangaben – für Touristen eher ungeeignet. Besser sieht es im Twistringer Ortsteil Abbenhausen oder in Bassum am Rathaus aus. Dort stehen die Stationen direkt am Radweg. In Bassum können E-Biker zusätzlich den Akku aufladen.
Aber soweit bin ich noch längst nicht. Während das Thermometer auf 31 Grad Celsius steigt, führt die Route von Barnstorf aus kurze Zeit erneut an der Bundesstraße entlang, ehe es durch die sattgelben, oft abgeernteten Kornfelder bis zum nächsten Ort geht – einer davon ist Schmolte, Gemeinde Drentwede. Neben größeren Höfen und einer kleinen Anlage des Wintershall-Konzerns befinden sich dort eine Fußball-Golf-Anlage und mittendrin eine Bank, auf der ich Rast mache. Der Schweiß rinnt mir die Stirn herunter. Die Fahrt macht Spaß, aber die Mittagshitze macht sich unweigerlich bemerkbar, die Kondition schwindet, wobei erst knapp die Hälfte der 60 Kilometer geschafft ist.
Fazit: Motor bringt zusätzlichen Fahrspaß
Zwischen Twistringen und Bassum ärgere ich mich kurz über gegenläufige Wegweiser in Richtung Abbenhausen, doch danach enden die Probleme. Ich komme ohne Weiteres Schilderwirrwarr nach 3:15 Stunden reiner Fahrzeit und einer mittleren Geschwindigkeit von 19 Stundenkilometern in Syke an.
Verschwitzt, dank mehr als 30 Grad und praller Sonne, und mit vielen Eindrücken aus dem Landkreis endet die Tour. Ohne E-Bike wäre die Fahrt deutlich anstrengender gewesen. Vielleicht hätte ich es mir angesichts der Hitze anders überlegt und mir die Fahrt durch den Landkreis gespart. Die Motor-Unterstützung bringt zusätzlichen Fahrspaß. Die Fahrradwegweiser führen Touristen im Großen und Ganzen ans Ziel, auch wenn an einzelnen Stellen die Touristiker nachbessern sollten.