Projekt Diepholzer „Allwetterbad“ gestartet

Ein „Allwetterbad“ im Müntepark soll in Diepholz das jetzige Freibad und das Hallenbad „Delfin“ ersetzen. Diese beiden Bäder sind laut Stadtverwaltung „altersbedingt bautechnisch abgängig beziehungsweise betriebswirtschaftlich abgeschrieben“. Der städtische Ausschuss für Finanzen und Wirtschaft sprach sich am Donnerstagnachmittag einstimmig dafür aus, die Stadtwerke Huntetal mit der Entwicklung des neuen Bades zu beauftragen. Der Rat muss das noch bestätigen. Fest steht: Vor 2028 wird das „Allwetterbad“ (so der Arbeitstitel) nicht in Betrieb gehen, denn Planung und Bauleistungen müssen zunächst EU-weit ausgeschrieben werden, der Bau würden dann zwei bis drei Jahre dauern.
Diepholz - Die grundsätzliche Machbarkeit des „Allwetterbades“ im Diepholzer Müntepark wurde bereits 2022 durch ein beauftragtes Architekturbüro geprüft. In der Ausschusssitzung stellte Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Partetzke den aktuellen Zustand der Diepholzer Bäder mit den altersbedingten baulichen Mängeln vor. Größere Störungen könnten im Freibad wegen dann notwendiger aufwendiger Arbeiten zum Ausfall einer ganzen Saison führen, sagte Partetzke.
Mindestausstattung des neuen Bades
Er erläuterte in der öffentlichen Sitzung im Rathaus, die vier Zuhörer verfolgten, auch die Mindestausstattung des neuen Bades. Diese war nach Befragungen von Vereinen, Schulen und anderen Bad-Nutzern definiert worden: Im Hallenbereich des „Allwetterbades“ soll es demnach ein 25-Meter-Becken, eine Ein- und Drei-Meter-Sprunganlage, eine Großrutsche, ein Lehrschwimmbecken mit Hubboden und ein Kleinkinderbecken geben. Im Außenbereich sind 50-Meter-Sommerbahnen, 25-Meter-Sommerbahnen und ein Ganzjahres-Erlebnisbecken vorgesehen. Hinzu kommen eine öffentliche Gastronomie und eine große Liegewiese. Das Bad soll unter „Einbindung der vorhandenen Baumstruktur“ in den Müntepark integriert werden und ein nachhaltiges energetisches Konzept haben.
Keine Sauna
Nach jetzigem Stand gibt es keine Sauna, um Kosten zu sparen, und da es in Diepholz schon private Saunaangebote gibt. Es soll aber ein Platz für einen nachträglichen Sauna-Einbau freigehalten werden.
Die Ausschussmitglieder stimmten dem Vorschlag der Verwaltung zu. Dieser sieht vor, dass die Entwicklung des Bad-Projektes in drei Hauptphasen gegliedert wird. Nach jeder Planungs- beziehungsweise Ausschreibungsphase kann der Rat das Gesamtprojekt noch stoppen – wenn es zu teuer wird oder aus anderen Gründen nicht mehr realisiert werden soll.
Zustand der Diepholzer Bäder
Das Diepholzer Freibad im Müntepark wurde 1939 in Betrieb genommen und 1974 umfassend saniert. Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Partezke gibt es Ausfälle durch Defekte der Heizungs- und Filteranlage, Filter und Leitungen seien marode, die Gebäude – insbesondere die Dächer – sanierungsbedürftig, Fliesen und Beckenköpfe seien abgängig.
Das Hallenbad „Delfin“ an der Thouarsstraße ist in dieser Form seit mehr als 20 Jahren in Betrieb. Es gebe Undichtigkeiten und abgängige technische Einrichtungen.
„Wir müssen irgendwas machen”, meinte Ausschussvorsitzender Stephan Goetz (CDU) angesichts des derzeitigen Bäder-Zustandes und betonte: „Wir sind hier in der ersten Phase.”
„Finanzvolumen von mehr als 20 Millionen Euro“
Während sich Matthias Partetzke mit Schätzungen von Kosten zurückhielt – diese werden in den folgenden Planungsphasen ermittelt – sagte Ausschussmitglied Wilhelm Reckmann (FDP): „Wir sprechen hier von einem Finanzvolumen von mehr als 20 Millionen Euro.” Das jährliche Bäder-Defizit dürfe nicht höher als derzeit sein.
Im Rahmen der weiteren Planungsschritte für das „Allwetterbad“ geht es um Technik, Personalplanung, die Prognose der Besucherzahlen (derzeit in beiden Diepholzer Bädern insgesamt etwa 130 000 im Jahr) sowie um wirtschaftliche Aspekte mit der Höhe der Eintrittsgelder für Besucher, Vereine, Schulen und Nutzer von Kursen. Auch Fördermöglichkeiten sollen geprüft werden, denn ein neues Bad ist ohne Zuschüsse für die Stadt nur schwer realisierbar.
Arbeitskreis diskutiert Fortschritte
Der jeweilige Fortschritt des Projektes „Allwetterbad“ wird in einem Arbeitskreis diskutiert und abgestimmt. Dieser wird mit Vertretern der Ratsfraktionen, der Verwaltung, den Stadtwerken und dem Planerteam besetzt sein. Die Ergebnisse werden als Entscheidungsvorlage in die Gremien der Stadt Diepholz eingebracht.
Die Planungskosten in Höhe von bis zu einer Million Euro werden zunächst von den Stadtwerken Huntetal getragen. Die Abschreibung des Bades soll nach Fertigstellung in die Jahresrechnung der Stadtwerke-Sparte Bäder einfließen, deren Defizit zu Lasten der Stadt geht.