Gefahr durch Weltraumschrott

Viel spannender als mancher Zuhörer im Vorfeld gedacht hatte: In einem Vortrag auf dem Fliegerhorst Diepholz ging es um Weltraumschrott und dessen Gefahren. Zu Gast im Casino war Dr. Vitali Braun, einer der Mitarbeiter der Europäischen Weltraumorganisation ESA, die von Darmstadt aus ihre Satelliten im Weltall überwacht.
Diepholz – Etwa fünf Mal im Jahr müssen Satelliten größeren Schrott-Teilen oder anderen Satelliten ausweichen. Jedes dieser Manöver, die von Darmstadt aus gesteuert werden, kostet etwa 15 000 Euro. Und der Satellit steht in dieser Zeit nicht für seine Aufgabe – wie die Sammlung beziehungsweise Weiterleitung von Wetter- oder Kommunikationsdaten – zur Verfügung, führte der Luft- und Raumfahrttechniker Dr. Vitali Braun aus: „Um die Erde kreisen etwa 35 000 Teile, die größer sind als zehn Zentimeter.“ Diese seien bekannt und ihre Flugbahnen werden von den USA mit Radaranlagen beobachtet.
Spannender Vortrag auf dem Fliegerhorst Diepholz
Hinzu kommen 90 000 Teile ab einer Größe von einem Zentimeter, die bei einer Kollision deutliche Schäden an Satelliten anrichten können. Dazu gibt es in den Umlaufbahnen noch 130 Millionen kleinerer Teile. Der Schrott besteht unter anderem aus ausgedienten Raketenteilen, Stücken von Isolationsfolie und vielem mehr. Einzig davon sind Mikrometeoriten. Kreisen die Teile in weniger als 400 Kilometern um die Erde, dringen sie nach Jahren in die Atmosphäre ein und verglühen in der Regel. Größere, gegen Druck und Hitze geschützte Raumfahrt-Konstruktionen landen aber auch mal auf der Erde.
Was ist die ESA?
Die Europäische Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) koordiniert und fördert die Entwicklung der europäischen Raumfahrt. Aktuell gehören ihr 22 Mitgliedsstaaten an. Aufgabe der ESA ist es, das gemeinsame europäische Weltraumprogramm zu konzipieren und umzusetzen. Die 1975 gegründete Organisation hat sieben Standorte. Das Europäische Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt ist für die Überwachung der ESA-Satelliten verantwortlich. Hier ist auch das ESA-Programm für Weltraumsicherheit angesiedelt. Quelle: esa.int
Dr. Vitali Braun war auf Einladung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) nach Diepholz gekommen, wo er seinen Vortrag mit anschließender lebhafter Fragerunde im Rahmen einer Weiterbildung von Offizieren des Standortes hielt.
Dazu begrüßte der Standortälteste und Kommandeur des Waffensystem-Unterstützungszentrums 2, Oberst Volker Benz, auch Vertreter von Rat und Verwaltung der Stadt Diepholz, die mit der Bundeswehr patenschaftlich verbunden ist, sowie weitere zivile Gäste. Namentlich nannte Oberst Benz Bürgermeister Florian Marré, die Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck, die Ratsvorsitzende Jolanta Malan sowie den frühen Diepholzer Regimentskommandeur Oberst a. D. Burckhard Bode. Die GSP war durch Oberstleutnant a.D. Peter Radig, Leiter des Landesbereiches Niedersachsen/Bremen vertreten.