Insolvenz: Was wird aus den „Zaubergarten“-Filialen in Diepholz und Wagenfeld?

Die regionale Blumenladen-Kette „Zaubergarten“ ist insolvent. Die Filialen im Diepholzer Famila-Markt und in Wagenfeld sind betroffen.
Diepholz / Wagenfeld – Für die regionale Blumenladen-Kette „Zaubergarten“ läuft es gerade nicht zauberhaft: Das Unternehmen mit Hauptsitz in Ahlhorn und zeitweise neun Filialen ist insolvent. Betroffen davon sind auch die Filiale in Diepholz, die 2021 im damals ganz neuen Famila-Markt eröffnet wurde, und die in Wagenfeld, die erst im November an einen neuen, größeren Standort in die Nähe des Marktplatzes umgezogen war.
Die Diepholzer Filiale im Famila am Groweg wird – so zumindest der Stand am Mittwoch – zum Monatsende geschlossen. In sozialen Medien wurden Kunden gebeten, ihre Gutscheine bis zum 25. Mai einzulösen. Rechtsanwältin Nadine Stahmann aus Oldenburg, die vorläufige Insolvenzverwalterin ist, zeigte sich im Gespräch mit der Mediengruppe Kreiszeitung aber optimistisch, dass noch ein Investor gefunden werden kann, der die Ladeneinrichtung übernimmt und einen neuen Mietvertrag abschließt: „Für die beiden Filialen gibt es Interessenten.“ Details wollte die Insolvenzverwalterin nicht nennen, zumal noch Gespräche mit den Vermietern laufen müssen. Eine Sprecherin der Zentrale von Famila-Nordost in Kiel wollte sich wegen des laufenden Insolvenzverfahrens nicht zu Mietinteressenten äußern.
Nur ein Friseur
Unabhängig von der „Zaubergarten“-Insolvenz steht ein Ladenlokal im Diepholzer Famila-Marktkomplex von Anfang an leer. „Hier darf laut Bebauungsplan nur ein Friseur rein“, erklärte eine Famila-Sprecherin auf Anfrage der Mediengruppe Kreiszeitung. Doch es habe sich bislang keiner gefunden. Mietinteresse von mehreren Gastronomen habe es jedoch gegeben. Aber für einen Imbiss oder Ähnliches müsse nicht nur die Ausstattung dieses Ladenlokals – wie die Lüftung – angepasst, sondern auch der Bebauungsplan der Stadt Diepholz in einem aufwendigen Verfahren geändert werden.
In Diepholz hat „Zaubergarten“ drei Mitarbeiterinnen, in Wagenfeld vier. Der Betrieb lief zunächst weiter, für die Belegschaft war im Rahmen der Insolvenzgeldvorfinanzierung die Auszahlung der Gehälter sichergestellt.
Hintergrund der „Zaubergarten“-Insolvenz sind laut Nadine Stahmann die Corona-Pandemie, in der es nur sehr eingeschränkt Veranstaltungen und Familienfeiern gab, und ein verändertes Konsumverhalten durch den Krieg in der Ukraine, Inflation und gestiegene Energiekosten: „Blumen sind Luxus.“ Zudem gebe es eine wachsende Konkurrenz durch Discounter.
Filialen in Wardenburg, Emstek, Ahlhorn, Kirchhatten und Großenkneten gesichert
„Zaubergarten“ hat neben Diepholz und Wagenfeld unter anderem Filialen in Wardenburg, Emstek, Ahlhorn, Kirchhatten und Großenkneten. Letztere sei durch einen Investor gesichert. In Großenkneten stimme der Umsatz, da dieses Geschäft nahe an einem Friedhof liegt und Blumen für viele Beerdigungen liefere.
Ob die „Zaubergarten“-Blumengeschäfte in Diepholz und Wagenfeld „beerdigt“ werden müssen, wird sich zeigen. Famila ist jedenfalls bemüht, einen Leerstand im Eingangsbereich des Marktkomplexes zu vermeiden.