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Diepholzer Traditionsunternehmen Carl Stolte in Insolvenz

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Von: Eberhard Jansen

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Im Insolvenzverfahren: Die traditionsreiche Diepholzer Baufirma Carl Stolte am Kielweg. Etwa 40 Mitarbeiter sind betroffen.
Im Insolvenzverfahren: Die traditionsreiche Diepholzer Baufirma Carl Stolte am Kielweg. Etwa 40 Mitarbeiter sind betroffen. © Jansen

Die traditionsreiche Diepholzer Baufirma Carl Stolte GmbH & Co. KG ist im Insolvenzverfahren. 41 Mitarbeiter sind betroffen. 2018 hatte das Unternehmen 1,5 Millionen Euro in neue Baumaschinen investiert.

Diepholz – Eine traditionsreiche Diepholzer Baufirma ist insolvent: die Carl Stolte GmbH & Co. KG am Kielweg. Etwa 40 Mitarbeiter sind betroffen. „Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens wird trotz schwieriger Rahmenbedingungen vom vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster und seinem Team fortgeführt“, erklärte Meike Ostrowski, Sprecherin der auf Insolvenzverwaltung spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Willmerköster in Bremen, auf Anfrage der Mediengruppe Kreiszeitung. Parallel arbeite das Team um den vorläufigen Insolvenzverwalter an Zukunftsperspektiven für den Erhalt des Diepholzer Unternehmens.

„In diesem Zusammenhang wurde ein strukturierter Investorenprozess gestartet. Erste Interessensbekundungen seitens potenzieller Investoren zur Übernahme des gesamten Betriebes liegen bereits vor und die entsprechenden Gespräche dazu sind in dieser Woche gestartet“, so die Sprecherin.

Angespannte Liquditätssituation für Baufirma Carl Stolte

Hintergrund der finanziellen Schieflage bei der Firma seien eine angespannte Liquiditätssituation aufgrund offener Forderungen aus erbrachten Dienstleistungen und Maschinenvermietungen sowie personelle Engpässe bei zentralen Fachkräftepositionen. „Die Investitionen in moderne Baumaschinen aus den Vorjahren haben nach aktuellem Kenntnisstand nicht zur finanziellen Schieflage geführt“, antwortete Meike Ostrowski auf eine entsprechende Frage.

Im Jahr 2018 hatte die 1961 gegründete Diepholzer Firma Carl Stolte – Spezialist im Leitungstiefbau – ihre Baumaschinenflotte komplett modernisiert. Etwa 1,5 Millionen Euro investierte das Unternehmen nach eigenen Angaben seinerzeit und setzte komplett auf den amerikanischen Baumaschinen-Hersteller Caterpillar (Cat).

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Die Firma besaß damals drei Hydraulikbagger (Mobilbagger), elf Minibagger und vier Radlader. Unsere Zeitung berichtete im Mai 2018: „Die modernen Baumaschinen sind vernetzt. Ihre Daten – zum Beispiel Standort, Kraftstoff-Füllstände und Wartungsintervalle – werden in der Firmen-Verwaltung am Kielweg in Diepholz am Computer erfasst und für die Arbeitsorganisation ausgewertet. Das macht den Einsatz effizienter.“

Branchenkenner wundert sich über Maschinen-Mitarbeiter-Verhältnis

Ein Diepholzer Branchenkenner wunderte sich aktuell über diese große Zahl von Maschinen im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl beziehungsweise zu Fachkräften, die die Maschinen bedienen können. Er konnte im Gespräch mit unserer Zeitung auch nicht nachvollziehen, warum die Carl Stolte GmbH angesichts einer allgemein guten Auftragslage für Bauunternehmen dieser Art Insolvenz beantragen musste.

2016 – zwei Jahre vor der großen Investition in die Maschinen – war die Carl Stolte GmbH an die Firma Lübbres Limited in Stemwede verkauft worden. Im Mai 2015 hatte der Diepholzer Traditionsbetrieb am Kielweg bereits den Eigentümer gewechselt: Der von Wilfried Stolte geführte Betrieb wurde an die Firma Werner Pieper Straßenbau in Hüllhorst verkauft, die das Unternehmen dann 2016 an Lübbres Ltd. weiterveräußerte.

Einige der Carl-Stolte-Mitarbeiter haben sich bereits neue Arbeitsplätze in anderen Bauunternehmen der Region gesucht, was angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels meist erfolgreich war.

Informationen zum Unternehmen

Das Bauunternehmen Carl Stolte wurde 1961 in Diepholz gegründet. Es konzentriert sich als Dienstleistungsbetrieb auf den Bau von Kabel- und Rohrleitungen für Versorgungsnetze für Gas, Wasser, Strom, Daten und Telekommunikation. Dazu wendet das Unternehmen – neben dem klassischen Graben – das Horizontal-Bohrverfahren an, bei dem beispielsweise Straßen, die mit Leitungen unterquert werden müssen, unbeschädigt bleiben. Zum Angebot der Firma gehören ergänzend der Einbau von Schieberkreuzen, Elektromontagen und Erdarbeiten.

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