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Ausschuss diskutiert Unfallzahlen, Geflüchteten-Aufnahme und Rettungswagen

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Von: Anke Seidel

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Dem Kreis Diepholz werden vorerst keine Geflüchteten mehr zugewiesen, denn: Die Kommunen haben bereits überdurchschnittlich viele Menschen aufgenommen.

Landkreis  Diepholz – Wenn es um die Sicherheit auf den Straßen geht, ist die Verkehrsunfallstatistik so etwas wie ein Leuchtturm: Ihre Zahlen entlarven Gefahrenpunkte. Diese zu entschärfen, ist Aufgabe der Verkehrsunfallkommission. Über ihre Arbeit berichtete Ingo Büntemeyer als Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Diepholz am Mittwoch im Fachausschuss für Bevölkerungsschutz, Verkehr und Sicherheit, der unter der Leitung von Ingrid Söfty (CDU) in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Barrien tagte.

Unfallschwerpunkte: Wenn Hinweise nicht helfen, folgen bauliche Maßnahmen

Weil die Verkehrsunfallstatistik 2022 noch nicht abschließend fertiggestellt ist, analysiert Ingo Büntemeyer die des Vorjahres. Die Zahlen zeigen: Geringfügig, nur um 0,39 Prozent sind die Unfallzahlen 2021 gestiegen – um 16 auf 4177. Die Zahl der Verkehrstoten ist um knapp 37 Prozent gesunken, aber 2021 starben immer noch zwölf Menschen auf Straßen im Landkreis Diepholz – darunter drei Fahrradfahrer sowie ein Pedelec-Fahrer. Das entspricht einem Drittel der Verkehrstoten.

Die Steckkarte der Polizeiinspektion spiegelt alle Unfallorte und -arten exakt wider und zeigt zweifelsfrei, auf welchen Straßen sowie Einmündungen oder Kreuzungen es besonders oft kracht. Die Verkehrsunfallkommission, die dort für mehr Sicherheit sorgen soll, bezeichnet Ingo Büntemeyer als „Dreigestirn“, weil Polizeiinspektion, der Landkreis Diepholz sowie die Straßenbaubehörde in Nienburg auf Augenhöhe miteinander arbeiten und gemeinsam Lösungen entwickeln.

Die Strategie des Gremiums erläutert der Verkehrssachbearbeiter so: Zunächst Schilder zur Warnung oder zur Geschwindigkeitsbegrenzung, dann Kontrollen und Präventionsmaßnahmen. Bleibt das alles wirkungslos, würden bauliche Maßnahmen umgesetzt.

Als Beispiel nennt Ingo Büntemeyer die K 104 von Asendorf nach Duddenhausen, eine beliebte Motorradstrecke. Nach folgenschweren Unfällen waren dort Warn- und Hinweistafeln aufgestellt sowie Banner an Straßenecken befestigt worden. Streckenweise wurde Tempo 70 angeordnet. Zwar sanken die Unfallzahlen, aber nicht auf null.

Wenn Schilder nicht genügen: Schwerpunktkontrollen an Unfallschwerpunkten geplant

In diesem Fall arbeitete die Verkehrsunfallkommission mit ihren Kollegen aus dem Landkreis Nienburg zusammen – nun soll kreisübergreifend Tempo 70 auf der Strecke gelten. „Schilder genügen nicht“, weiß Ingo Büntemeyer aber, und kündigt Schwerpunktkontrollen an.

Beispiel zwei: die K 111 in Stuhr-Blocken (Neuer Weg/Stuhrreihe). Dort sind schon etliche Maßnahmen umgesetzt worden, aber am Ende wirkungslos. Deshalb plädiert Ingo Büntemeyer jetzt für eine Ampel.

Bei der Analyse der Unfallstatistik hat die Polizei immer auch Risikogruppen wie Fahranfänger, Senioren, Motorradfahrer oder Rad- und Pedelec-Fahrer im Blick. Zunehmend begegnen sich Radler und Autofahrer im Straßenverkehr. „Es gibt zu wenig Verkehrsraum für beide“, stellt der Verkehrssachbearbeiter fest. Deshalb ist gegenseitige Rücksichtnahme von elementarer Bedeutung. Ein Umdenken sei erforderlich, „aber das ist ein langer Prozess“. Um ihn zu beschleunigen, ist Aufklärung wichtig. Die Verkehrsunfallkommission sowie die der Gemeinden Stuhr und Weyhe wollen eine Info-Kampagne starten.

Zweites Ausschussthema: Ein Tagesrettungswagen für Stuhr

Bisher hatten die Krankenkassen als Kostenträger die Finanzierung verweigert, aber jetzt gibt es grünes Licht für einen Tagesrettungswagen in Stuhr. Das berichtete Klaus Speckmann als Leiter des Landkreis-Fachdiensts Bevölkerungsschutz im Fachausschuss. Ab 1. Juli soll das Fahrzeug montags bis freitags für jeweils zehn Stunden zur Verfügung stehen. Zugestimmt hätten die Kostenträger auch der dauerhaften Rettungswache in Ströhen. Dorthin war das Rettungsfahrzeug aus Wehrbleck vor drei Jahren probeweise verlegt worden. Jetzt soll Ströhen die Rettungswache bekommen.

Ukraine-Geflüchtete: Vorerst keine weiteren Zuweisungen in den Landkreis Diepholz

2 842 Flüchtlinge aus der Ukraine haben bisher im Landkreis Diepholz Schutz gefunden. Diese Zahl nannte Henning Wolter als Leiter des Landkreis-Fachdienstes Sicherheit und Ordnung im Fachausschuss. Damit habe der Landkreis Diepholz vergleichsweise mehr Menschen aufgenommen als andere Landkreise. Deshalb werde es zunächst keine weiteren Zuweisungen geben – Familienzusammenführungen ausgenommen. Dank des großen Engagements der Kommunen und der Bürger habe der Landkreis bisher keine Gemeinschaftsunterkünfte einrichten müssen, lobte Henning Wolter.

Feuerwehr bewältigt 2022 eine Rekordzahl an Einsätzen

Eine Rekordzahl von Einsätzen hat die Feuerwehr im vergangenen Jahr im Landkreis Diepholz bewältigt. Das berichtete Kreisbrandmeister Michael Wessels im Fachausschuss für Bevölkerungsschutz, Verkehr und Sicherheit.

Zu 2647 Einsätzen mussten die Helfer 2022 ausrücken – und dabei in 1486 Fällen technische Hilfe leisten. Vor allem die Stürme im Frühjahr hatten die Feuerwehren stark gefordert. Aber auch Unfallopfer mussten aus Fahrzeugen befreit werden – eine zum Teil seelisch stark belastende Aufgabe, so der Kreisbrandmeister.

Auch wenn die Zahl der Feuerwehren im Landkreis durch eine Zusammenlegung auf 108 sinkt, bleibe die Personalstärke mit rund 5200 ehrenamtlichen Einsatzkräften erhalten, so Michael Wessels: „Wir sind die viertgrößte Kreisfeuerwehr Niedersachsens.“ Auf Aufgaben im Katastrophenschutz ist sie vorbereitet.

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