Aufblühen in der Tagespflege

Wie läuft es in der neuen Tagspflege im „Haus Elisabeth“ in Diepholz? Für wen ist eine solche Einrichtung? Der Diepholzer Senioren- und Behindertenbeirat hat die Tagespflege besucht.
Diepholz – Die Stimmung ist gut. Fröhliche Gespräche und lautes Lachen sind in der Tagespflege im „Haus Elisabeth“ zu hören. Um 11 Uhr am Montag stehen für die Gäste Brettspiele auf dem Programm. Und das kommt offensichtlich gut an bei den Senioren, die diese noch relativ neue Einrichtung an der Von-Hünefeld-Straße in Diepholz besuchen.
In einer Tagespflege werden Seniorinnen und Senioren tagsüber betreut. Ob jeden Tag von Montag bis Freitag oder nur an einzelnen Tagen, bleibt ihnen überlassen. Abends und nachts sind die Senioren zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung, werden dort bei Bedarf von einem ambulanten Pflegedienst besucht. Ein Fahrdienst holt die Gäste morgens zu Hause ab und bringt sie um 17 Uhr wieder zurück. Sieben Pflege-Fachkräfte und zwei Fahrer sind in der Tagespflege im „Haus Elisabeth“ beschäftigt.
Motto im „Haus Elisabeth“: „Gemeinsam statt einsam“
Von dieser neuen Senioren-Einrichtung an der Von-Hünefeld-Straße, die unter derselben Trägerschaft wie das benachbarte Seniorenhaus „Anna Margareta“ steht, machte sich jetzt der Senioren- und Behindertenbeirat der Stadt Diepholz ein Bild. Nach einem informativen Rundgang hielten die Beiratsmitglieder in der vor knapp einem Jahr eröffneten Tagespflege ihre monatliche Sitzung ab.
Zu einem Nachgespräch kamen am Montag Beirats-Vorsitzender Werner Marquardt und Dietmar Gerding-Reimers, der als „fachlicher Experte“ als Mitglied des Beirats benannt ist, in der Tagespflege zusammen.
Britta Heider ist Pflegedienstleitung dieser Einrichtung im „Haus Elisabeth“, in dem noch zwei ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaften, drei Seniorenwohnungen und die Diakonie Sozialstation Diepholz (mit Pflegedienst und Beratung) sind. „Wir haben derzeit 20 Gäste, davon sind sechs Männer“, sagt die Leiterin. Da nicht alle Gäste jeden Tag kommen, sind noch Plätze frei.
Wirtschaftlicher Betrieb eine Herausforderung
Diese derzeitige Belegung habe der Träger einkalkuliert, erklärt Dietmar Gerding-Reimers, der Vorsitzender des Vereins Anna Margareta – Diakonischer Verein Grafschaft Diepholz (Gesellschafter der Träger-GmbH) ist. Eine Tagespflege wirtschaftlich zu betreiben, sei eine Herausforderung, sagt er – blickt aber optimistisch in die Zukunft.
Die Kosten für die Tagespflege werden von den Pflegekassen übernommen. „Die Gäste sollten dazu mindestens Pflegegrad II haben“, so Britta Heider. Der Eigenanteil – insbesondere für Frühstück, Mittagsessen, Kaffeegedeck und Getränke – beträgt pro Tag etwa 20 Euro. Der Besuch einer Tagespflege-Einrichtung ist langfristig angelegt. Für eine zeitlich begrenzte Versorgung – zu Beispiel bei Verhinderung oder Urlaub von pflegenden Angehörigen – gibt es die Kurzzeitpflege in Heimen.
Nicht nur für Diepholzer
Manche der Senioren würden in der Tagespflege regelrecht aufblühen, freut sich Britta Heider: „Das bestätigen auch Angehörige.“ Die Senioren sind in ihren Wohnungen meist allein. Beim Besuch der Tagespflege kommen sie wieder ins Gespräch mit anderen Menschen, tauschen sich über Neuigkeiten aus, lesen gemeinsam Zeitung, finden durch das Beschäftigungsprogramm Abwechslung und Unterhaltung. Nicht nur Diepholzer Bürger nutzen die Tagespflege „Elisabeth“. Einige Gäste kommen beispielsweise auch aus Lembruch, Wetschen und Drebber. Das Motto der Einrichtung gilt für alle: „Gemeinsam statt einsam“.
Weitere Tagespflege-Einrichtungen in Diepholz bieten derzeit das Caritas-Seniorenzentrum St. Josef und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) an.