„Die Kinder heißen Hena und Alyona. Ich habe sie gefragt, wie es ihnen geht. Es geht ihnen gut, haben sie geantwortet. Sie kommen aus der Stadt Kiew. Die meisten ihrer Freunde sind noch da, sie haben online Kontakt mit ihnen. Aber die zwei vermissen ihre Freunde sehr.
In Kiew gibt es 140 verschiedene Schulen, die man nach seinen Stärken und Schwächen aussuchen kann. Hena ist 17 Jahre alt und geht auf eine Schule mit viel Englisch-Unterricht. Daher kann er das sehr gut. Er ist der große Bruder von Alyona. Sie ist 15 Jahre alt und geht auf eine Schule, die viel Wirtschaft unterrichte, kann aber auch gut Englisch. Die beiden sind Geschwister und haben noch eine kleinere Schwester, die jetzt auch in Bruchhausen-Vilsen zur Schule geht.
Sie sind am 2. März mit ihrer Mutter nach Lemberg (Lwiw) an der Grenze von Polen geflüchtet, dort war es am Anfang des Krieges sicherer. Dann sind sie aber weiter nach Krakau in Polen geflohen, von da nach Warschau, auch eine Stadt in Polen, dann weiter nach Berlin. Sie wissen nicht genau, warum sie jetzt in Bruchhausen-Vilsen sind. Da waren Freiwillige, die haben sie mitgenommen. Sie denken, es war Zufall, dass sie jetzt hier sind.
Sie wohnen jetzt in Bruchhausen-Vilsen in einer großen Wohnung, in der sie zwei Zimmer bewohnen. In derselben Wohnung leben außerdem noch zwei weitere Landsleute, die sie aber vorher nicht kannten. Ihr Vater musste in der Ukraine bleiben, wie alle anderen Männer. Sie werden zu Soldaten ausgebildet, wenn die Ukraine sie braucht.
Hena und Alyona haben in Bruchhausen-Vilsen schon viele neue Freunde gefunden, vor allem in der Schule. Deutsch finden sie kompliziert, bei der deutschen Sprache fallen ihnen die langen Wörter auf.
Die ukrainischen Kinder üben die drei Artikel, denn in ihrer Sprache gibt es nur zwei. Sie sagen zum Beispiel „das Sonne“, wir „die Sonne“. Hena und Alyona finden es ungewohnt, dass sie die anderen Kinder und Lehrer nicht verstehen. Sie wollen schnell Deutsch lernen, um sich besser verständigen zu können. Sie sagen: „Wir haben das Gefühl, Glück zu haben, hier gelandet zu sein, denn hier ist Frieden.“