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Barbara Hache lässt die Puppen tanzen

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Barbara Hache mit dem Kasper im Proberaum. - Foto: Anne Schmidtke
Barbara Hache mit dem Kasper im Proberaum. - Foto: Anne Schmidtke

Martfeld - Von Anne Schmidtke. Wer kennt sie nicht, den Kasper, Frau Holle oder die Schneekönigin? Es sind Kinderbuch-Figuren, die in den Stücken von Puppenschwester Barbara Hache eine Rolle spielen. Die Martfelderin verrät im Interview, welches ihr Lieblingsmärchen ist, was sie mit ihren Aufführungen erreichen will und warum sie Kinder so mag.

Frau Hache, warum sind Sie Puppenschwester geworden?

Das hat damit zu tun, dass ich Puppen gerne sprechen lasse. Das liegt mir irgendwie. Ich kann verschiedene Stimmen imitieren, und ich mag Puppen unheimlich gerne. Ich spiele Handpuppen und Klappmaulpuppen.

Wie wird man Puppenspielerin?

Indem man das einfach macht. Ich habe keinen Puppenspielkurs besucht. Da ich lange Theater gespielt habe, weiß ich, worauf es ankommt.

Worauf kommt es denn an?

Es kommt auf die Charaktere und die Geschichte an.

Wie entwickeln Sie die Geschichten?

Ich habe mal eine Geschichte über Haarläuse gemacht, das ist zum Beispiel ein Thema in den Kindergärten. Erst einmal habe ich mich belesen, um herauszufinden, wie Läuse wandern und wie man sich anstecken kann. Ich habe total viel recherchiert. Ich habe mir Läuse sogar unter dem Mikroskop angeguckt. Läuse zu bekommen, hat nichts mit Dreck zu tun. Die Insekten mögen vor allem sauberes Haar. Dann habe ich mir überlegt, wie ich aus meinem erworbenen Wissen eine Geschichte machen kann, die nicht zu abwertend ist. Ich habe dann eine entwickelt, in der es darum geht, wie die Haarläuse zu den Menschen gekommen sind.

Welches ist Ihr Lieblingsmärchen?

Die Schneekönigin [Das Märchen hat der dänische Dichter Hans Christian Andersen (1805-1875) geschrieben, Anm. d. Red.].

Warum ist das Ihr Lieblingsmärchen?

Wahrscheinlich, weil ich das mal als Kind im Fernsehen gesehen habe. Ich fand die Geschichte so zauberhaft. Ich habe sie auch mal selber mit meinen Puppen gespielt.

Das heißt, sie entwickeln nicht nur selber Märchen, sondern interpretieren auch welche?

Ja, ich habe zum Beispiel Rapunzel, Frau Holle und die Schneekönigin schon gespielt.

Was ist Ihr bisher schönstes Erlebnis als Puppenschwester?

Das sind die Kinder. Es ist so herrlich, wenn die vor einem sitzen und nach dem Ende des Stücks rufen: Nochmal, nochmal. Es ist schön, wenn ich die Kinder verzaubern kann, wenn sie mit den Charakteren mitfiebern. Ich mag Kinder einfach. Sie sind noch so natürlich und haben ihr Herz genau an der richtigen Stelle. Das ist einfach schön.

Warum nennen Sie sich Puppenschwester und nicht Puppenerzählerin?

Ich brauchte einen Namen. Und weil ich ja auch mal Krankenschwester war, lag der Name auf der Hand.

Warum sollten Kinder zu Ihren Aufführungen kommen?

Um Theater erleben zu lernen. Ich glaube, dass das gut ist. Viele Erwachsene erzählen mir: Oh, ich war früher auch mal im Puppentheater. Irgendwelche Erinnerungen daran blieben also hängen. Ich erzähle den Kindern manchmal auch, dass ich keinen Film zeige, sondern ihnen Puppentheater vorspiele. Das heißt, dass es Pausen gibt. Es geht nicht zack, zack, zack. Es gibt keine schnellen Schnitte wie im Fernsehen. Für die Kinder ist das, was im Fernsehen läuft, oft zu rasant.

Was wollen Sie mit Ihren Theaterstücken erreichen?

Ich habe nicht immer ein pädagogisches Interesse. Ich habe Interesse daran, dass die Kinder sich beim Zusehen wohlfühlen und dass ich mich beim Spielen wohlfühle. Ich finde Puppentheater toll. Die Augsburger Puppenkiste [deutsches Marionettentheater, Anm. d. Red.] ist doch herrlich. Es ist doch toll, dass man seine Fantasie in Geschichten verpacken kann.

Wem zeigen Sie Ihre neu entwickelten Stücke zuerst und warum?

Neu entwickelte Stücke übe ich für mich zu Hause in meinem Proberaum. Danach spiele ich sie dann gleich vor Kindern. Ich weiß ja, was funktioniert. Ich weiß dramaturgisch, wie man das machen muss. Insofern können die Zuschauer dabei nicht einschlafen (lacht). Für die Kinder spiele ich meistens 40 bis 45 Minuten. Das ist ja keine lange Zeit. So lange können sie die Konzentration eigentlich immer gut halten.

Welches Stück wollen Sie als nächstes einstudieren?

Ich habe gedacht, dass ich im nächsten Jahr vielleicht „Hänsel und Gretel“ [Das Märchen haben die Gebrüder Grimm geschrieben, Anm. d. Red.] zeige. Ich finde, dass ist ein schönes Märchen über Eltern, die ihre Kinder im Stich lassen. Das ist ein gutes Thema für das Puppentheater.

Wann treten Sie das nächste Mal auf?

Ich spiele jeden dritten Sonntag im Monat, außer in den Sommermonaten, in der Fehsenfeldschen Mühle in Martfeld. Das nächste Mal trete ich also am 22. Januar um 15.30 Uhr auf.

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