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Bassum – Durch den heftigen Wintereinbruch in Norddeutschland sind einige Straßen im Landkreis Diepholz unpassierbar geworden. Das hat Auswirkungen auf die Müllabfuhr im Kreisgebiet durch die Abfall-Wirtschafts-Gesellschaft (AWG) Bassum. Mancherorts wird der Müll deswegen erst bei der nächsten regulären Leerung abgeholt (wir berichteten) und bleibt dann mitunter bis zu vier Wochen liegen. AWG-Geschäftsführer Andreas Nieweler erklärt im Gespräch mit der Kreiszeitung, warum das so ist, wie viele Straßen betroffen sind und welche Alternativen die Bürger haben.
„Wir schätzen, dass ungefähr 15 bis 20 Prozent der Straßen im Landkreis betroffen sind“, sagt Andreas Nieweler und steckt somit den Rahmen der Auswirkungen von Schnee und Glätte auf die Abfallentsorgung im Kreis ab. „Bis heute kommen wir in einige Straßen nicht rein“, sagt er, „weil es dort keinen Winterdienst gibt.“ Darauf habe die AWG auch keinen Einfluss. Das regele die jeweilige Kommune. Für alles andere, auf das das Entsorgungsunternehmen einwirken kann, gilt: „Wir tun, was wir können“, so der Geschäftsführer.
Aber: Er könne nicht versprechen, dass alle Tonnen, die wegen der Witterung nicht angefahren werden konnten, nachträglich geleert werden. Konkret heißt das: „Tonnen, die nach zwei Tagen noch voll sind, sollen wieder reingeholt werden.“ Betroffene müssten dann bis zur nächsten Abfuhr warten, bis ihr Müll abgeholt wird.
Der Grund: Die Müllwagen der AWG sind bereits voll ausgelastet. „Und das gilt für jeden Tag“, sagt Nieweler. Und durch die Witterungsverhältnisse dauern die Touren auch noch länger. Folge: „Wo sonst fünf Fahrzeuge eingesetzt werden, muss ich jetzt sieben einsetzen.“
Allerdings relativiert Andreas Nieweler: „Wir haben keinen Entsorgungsnotstand. Viele Menschen haben in ihren Tonnen noch Platz.“ Durch die Pandemie gebe es insgesamt zwar ein höheres Abfallaufkommen im Landkreis Diepholz, „aber nur zwischen sechs bis zehn Prozent. Das sind Sachen, die man bewerkstelligen kann“, sagt er. Zumal das Weihnachtsgeschäft rum ist, in dem der Verpackungsmüll kurzfristig mehr werde. „Das hat für diese Thematik aber keine Relevanz“, sagt der 60-Jährige. „Natürlich ist es im Moment schwierig“, gibt er unumwunden zu, denn zur Corona-Krise seien jetzt kurzfristig Glätte und Schnee dazu gekommen. „Aber das bringt das ganze System nicht zum Erliegen.“
Für alle, in deren Tonne es wegen einer ausgefallenen Leerung im wahrsten Wortsinn doch eng wird, bietet die AWG zwei Alternativen: Die Anlieferung bei den Wertstoffhöfen oder den Erwerb von orangefarbenen Säcken, die bei der nächsten Leerung neben der Tonne abgelegt werden können. Beides ist allerdings mit Kosten verbunden. „Bei den Wertstoffhöfen wird die Entsorgung zu den normalen Entgelten abgewickelt“, sagt Nieweler. Die orangen Säcke bekommt man in den Rathäusern oder bei den Wertstoffhöfen zum Preis von 4,50 Euro. Eine der beiden Möglichkeiten kostenlos anzubieten, sei keine Option. „Wir müssten dann bei jedem, der seinen Müll zum Wertstoffhof bringt, prüfen, ob seine Tonne nicht geleert wurde. Das ist nicht zu bewerkstelligen.“ Der orangefarbene Sack sei darüber hinaus ein punktuelles Angebot, das es auch schon vor dem Virus und außerhalb von Schlechtwetterlagen gab. „Sie sind dafür da, falls man mal mehr hat“, meint der AWG-Chef. Deswegen sei es nicht angebracht, diese Säcke wegen besonderen Witterungsverhältnissen pauschal kostenlos für alle anzubieten.
In erster Linie appelliert Andreas Nieweler nämlich an die Anwohner, pragmatische Lösungen in Ausnahmesituationen zu suchen. Dabei denkt er beispielsweise an nachbarschaftliche Hilfen. „Vielleicht hat einer ja noch Platz in seiner Tonne für andere. Die Menschen können sich doch gegenseitig helfen“, meint er. Außerdem helfe oft schon, ein wenig zu stopfen, um für mehr Platz in der Tonne zu sorgen.