Wenn auf der Straße Am Petermoor am Mittag die Schüler nach Hause fahren, ist die Aufregung bei Rudi immer wieder aufs Neue groß. Der Lama-Hengst aus dem Bassumer Tierpark Petermoor leidet nämlich sehr unter dem Besucherstopp und nutzt deshalb jede Gelegenheit, sich zu präsentieren. Während sich für die Tierpfleger im Arbeitsalltag kaum etwas verändert habe, mache sich die mittlerweile fast zweimonatige Schließung bei den Bewohnern der Anlage durchaus bemerkbar, sagt Tierpflegerin Carolin Meineke. Seit Anfang Dezember sind die Tore zum Natur- und Tierpark Petermoor verschlossen.
Tierpflegerin Meineke, ihr Kollege Maik Otto sowie die Aushilfen sind dennoch täglich im Einsatz. „Morgens um 7 Uhr geht es los“, erklärt sie zu ihrem Arbeitsalltag. Bei der Dunkelheit im Winter starte man in der Regel mit einer Innentätigkeit, bevor alle weiteren anfallenden Aufgaben abgearbeitet werden. Unter anderem gehören Büro- und Reinigungsarbeiten sowie mehrere Fütterungsrunden dazu. Um eine große Unruhe zu vermeiden, sind die Essenszeiten bei den rund 330 Tieren gestaffelt.
Regelmäßig schauen auch die ehrenamtlichen Tierparkreporter vorbei. Sie halten mit der Kamera die neusten Entwicklungen auf den Freiflächen und in den Häusern fest, um diese mit den treuen Fans über die sozialen Medien zu teilen. Zuletzt hatten die vier Ziegenbabys um Weihnachten süße Bilder geliefert. „Viele Menschen wollten die kleinen Ziegen dann gern live sehen“, sagt Meineke, die in den vergangenen Wochen häufiger Besucher vor dem verschlossenen Tor getroffen hat. „Manche sind weitere Strecken gefahren“, bedauert sie den Umstand und verteilt eigenen Angaben zufolge schon einmal Ausflugstipps und rät etwa zu einem Besuch beim Utkiek. „Auch wenn sie traurig sind, zeigen alle viel Verständnis für die Situation“, so die Tierpflegerin.
Vollkommen ohne Menschenkontakt leben die Tierparkbewohner also keinesfalls. Dennoch hätten sich beispielsweise die Ziegen umgewöhnen müssen, als die Tore für die Besucher geschlossen wurden. „Die Ziegen sind es gewohnt, Apfelstücke und Möhren zugesteckt zu bekommen. Die haben anfangs ganz schön geschrien und waren irritiert“, berichtet Meineke. Statt der Leckerchen zwischendurch gibt es inzwischen mehr Kraftfutter als Ausgleich.
Im Winter, insbesondere bei schlechtem Wetter, sei es noch nie voll gewesen im Bassumer Tierpark, weiß Meineke. „Da kamen vielleicht 15 Leute am Tag.“ Im Sommer sieht es da schon anders aus: Bis zu 400 Besucher zählen die Verantwortlichen der Tierpflegerin zufolge. Gerade unter den aktuellen Bestimmungen sei es ein Vorteil, dass das Gelände von der öffentlichen Straße aus zumindest teilweise einsehbar sei. „Viele sind in den vergangenen Wochen außen um den Tierpark herum gelaufen und haben durch den Zaun hineingeschaut“, berichtet die Tierpflegerin.
Indes gibt es Pläne für das Gelände. Im Haushaltsentwurf der Stadt Bassum ist ein zweijähriges Projekt für ein neues Wirtschaftsgebäude vorgesehen. Der Bau soll den Tierpflegern als neues Büro und Aufenthaltsbereich dienen. „Man darf sich auf Veränderungen freuen“, kommentiert Meineke die noch unveröffentlichten Konzepte.
Wer den Tierpark unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende an den Förderverein Tierpark Petermoor Bassum tun. Infos unter www.tierpark-bassum.de.