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„Dritte Generation wird es nicht geben“

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Von: Sigi Schritt

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In einem seiner Gewächshäuser sucht Georg Dames Blumen heraus. Die sollen auf einem Wochenmarkt verkauft werden.
In einem seiner Gewächshäuser sucht Georg Dames Blumen heraus. Die sollen auf einem Wochenmarkt verkauft werden. © Sigi Schritt

Twistringen – Für Georg Dames aus Twistringen ist es eine Leidenschaft. „Ich liebe es, Pflanzen wachsen zu sehen“, sagt er. Das war vor vielen Jahren seine Motivation, sich zum Gärtner ausbilden zu lassen.

Inzwischen ist der Zierpflanzengärtnermeister 64 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er noch nicht, sagt er. Zusammen mit seiner Frau Susanne (57) betreibt er einen Blumenladen und züchtet Pflanzen in den eigenen Gewächshäusern.

Blumen in allen Farben verkauft Georg Dames regelmäßig auf den Wochenmärkten in Diepholz und Bremen-Gröpelingen. Sie landen aber auch im Laden in Twistringen.

Der Zierpflanzengärtnermeister hat den Betrieb von seinem Vater übernommen. „Eine dritte Generation wird es nicht geben“, meint der 64-Jährige. „Meine beiden Söhne machen etwas anderes.“ Außerdem würden immer mehr Zierpflanzenbetriebe schließen, sagt er. „Die Unternehmer reißen ihre Gewächshäuser ab, weil die Energie zu teuer ist.“

Tagsüber sei ein Gewächshaus zwar warm, doch nachts müsse man heizen. „Die Anlagen verbrauchen zu viel Gas“, sagt er. Die Folge: „Die Glasflächen in Deutschland schrumpfen.“ Wirtschaftlich gehe es ihm noch gut, denn seine Kunden wüssten das Angebot zu schätzen. Deshalb will der Zierpflanzengärtnermeister seinen Betrieb so lange weiterführen, wie er Lust hat.

Einen Blick hinter die Kulissen gewährte er uns bei einem Rundgang durch seinen Betrieb.

Dames produziert hauptsächlich Saisonware: Schnittblumen und Pflanzen. „Das geht das ganze Jahr über“, sagt er. Jetzt sind gerade Primeln dran.

Im Winter zieht er Primeln und Stiefmütterchen, damit er sie im Frühjahr verkaufen kann. Im Frühjahr werden dann die Sommerblumen gepflanzt. Und im Herbst bindet er zum Beispiel Grabgestecke.

Im Gewächshaus zeigt Georg Dames auf die Beete: Blüten leuchten ihm in Blau, Gelb, Rosa, Lila und Weiß entgegen. Die vielen Hochbeete sind verschiebbar: So kann sich Georg Dames jene Blumen herauspicken, die er grade für geeignet zum Verkaufen hält. Dabei bestückt er eine Mini-Palette. Sie landet später auf einem Rollwagen, der im Laderaum eines Lasterwagens die Reise zu den Märkten antritt.

Nicht alles ist Handarbeit: Georg Dames zeigt seine Topfmaschine für Beet- und Balkonpflanzen. Sie füllt Blumenerde in Plastiktöpfe. Im ersten Schritt kommt Erde in den Topf. Im zweiten bohrt die Maschine ein Loch hinein. „In dieses Loch kommen später die Setzlinge.“

Ob Geranien, Fuchsien oder Begonien – Georg Dames produziert mehr als 70 Sorten. Die Setzlinge zieht er allerdings nicht selbst heran. „Das könnte ich, aber das lohnt sich für mich nicht.“ Er bestellt bei Firmen, die sich auf Jungpflanzen spezialisiert haben. Zig Millionen pro Jahr würden diese Unternehmen produzieren. Er bekommt dann eine kleine Kiste, etwa 30 mal 70 Zentimeter groß, mit 500 Stück.

Nein, so etwas wie einen Verkaufsrenner gebe es nicht, sagt Georg Dames. Die Nachfrage ändere sich mit den Jahreszeiten. Den Kunden sei es wichtig, frische Ware zu bekommen. Er biete kurze Wege von der Produktion bis zum Verkauf. „Man muss die Blumen dort kaufen, wo sie wachsen“, sagt er. Seine Frau Susanne ergänzt: „Blumen bringen Freude und sind gut für die Seele.“

Von Sigi Schritt

An den Ketten hängt ein Behälter, in dem Primeln gepflanzt sind.
An den Ketten hängt ein Behälter, in dem Primeln gepflanzt sind. © Sigi Schritt
Der Gärtnereibetrieb züchtet Primeln in allen Farben.
Der Gärtnereibetrieb züchtet Primeln in allen Farben. © Sigi Schritt
Susanne Dames bestückt ein Verkaufsregal vor dem Blumengeschäft. Auch außerhalb der Öffnungszeiten ist es möglich, Pflanzen zu kaufen.
Susanne Dames bestückt ein Verkaufsregal vor dem Blumengeschäft. Auch außerhalb der Öffnungszeiten ist es möglich, Pflanzen zu kaufen. © Sigi Schritt
Eine Eigenkonstruktion: Auf diesem Wagen werden die Blumen transportiert.
Eine Eigenkonstruktion: Auf diesem Wagen werden die Blumen transportiert. © Sigi Schritt
Wie kommt das Loch in die Erde? Georg Dames setzt auf eine Maschine.
Wie kommt das Loch in die Erde? Georg Dames setzt auf eine Maschine. © Sigi Schritt
Dieses Gewächshaus ist vorbereitet: Demnächst sollen dort neue Pflanzen gedeihen.
Dieses Gewächshaus ist vorbereitet: Demnächst sollen dort neue Pflanzen gedeihen. © Sigi Schritt
Die kleine Blumenpalette landet auf einem Rollwagen.
Die kleine Blumenpalette landet auf einem Rollwagen. © Sigi Schritt
Georg Dames schiebt den Rollwagen auf einer Laderampe in den Bauch eines Lastwagens.
Georg Dames schiebt den Rollwagen auf einer Laderampe in den Bauch eines Lastwagens. © Sigi Schritt

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