Was lange währt: Arbeiten an der Wassermühle Neubruchhausen fast abgeschlossen

Neubruchhausen - Von Julia Kreykenbohm. So langsam ist Land in Sicht. Holger Rullhusen steht auf dem Hof der Wassermühle Neubruchhausen, die er 2015 gekauft hat. Seitdem sind sie, das angrenzende Wohnhaus und die zwei Scheunen ein fester Teil seines Lebens.
Er hat sie erworben, um sie zu retten und teilweise auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Jeden Tag schaut er vorbei und betrachtet die Fortschritte der Bauarbeiten. Und die neigen sich - zumindest was das Wohnhaus und die Scheunen angeht - langsam dem Ende entgegen.
„Wenn alles gut geht, sind die Scheunen im Mai fertiggestellt“, so Rullhusen. Zwar befindet er sich immer noch auf einer Baustelle mit viel Sand, Holzplanken und Gerüsten. Doch wenn der Unternehmer aus Syke anfängt, zu erzählen, wie hier alles einmal aussehen soll, nimmt er den Betrachter mit in seine Visionen.
Original Fachwerk bleibt erhalten
Da die Arbeiten an den beiden Scheunen schon weit fortgeschritten sind, fällt es nicht schwer, sich seine Schilderungen vorzustellen. Schmuck sehen sie aus, die kleinen Steingebäude in ihrem rötlichen Klinkerkleid. Das Fachwerk ist noch original und „schön wie früher“, schwärmt Rullhusen, der ein Faible für alte Gebäude besitzt.
Eines von ihnen wird eine Veranstaltungsscheune für Konfirmationen und Hochzeiten. „Wir hatten sogar schon Anmeldungen für Feiern im Mai. Aber die habe ich nicht zugesagt, weil ich noch keine Garantie geben kann, dass es klappt, und die Leute müssen ja sicher planen“, erklärt Rullhusen.
Beide Scheunen funktionieren nur zusammen
Zwar wird die Scheune bis dahin Gäste aufnehmen können - aber ob die andere Scheune dann auch soweit ist, ist unsicher. Und: „Die beiden Scheunen funktionieren nur zusammen.“ Denn die zweite wird einmal Küche und Toiletten beherbergen. Sind die bis Mai nicht vorhanden, gebe das Probleme bei den Feiern.
Außerdem kommen noch ein Seminarraum und vier Zimmer hinein. Zwischen den Scheunen wird eine Terrasse angelegt, auf der die Gäste dann bei schönem Wetter sitzen und auf den Teich schauen können.

Etwas länger wird es dauern bis das Hotel, das Rullhusen aus dem ehemaligen Wohnhaus machen möchte, seine Pforten öffnet. Gegen Ende des Sommers soll es dann soweit sein. Muss es auch, weil Rullhusen Fördergelder beantragt hat.
Hochzeitssuite mit Blick auf den Mühlenteich
Der erste Vorsitzende des Vereins Wassermühle steigt eine Holztreppe nach oben unter das Dach. „Hier entstehen eine Hochzeitssuite mit Blick auf den Mühlteich und zwei weitere Zimmer. Unten richten wir noch vier Zimmer ein.“ Rullhusen schaut sich um. Eigentlich liege man im Zeitplan, aber es habe auch ein paar Verzögerungen gegeben. „Wir haben viele Gespräche mit der Denkmalschutzbehörde geführt.“
So gab es zum Beispiel lange Diskussionen, als das Dach neu gedeckt werden musste. Für ein historisches Gebäude wie die Mühle kann Rullhusen nicht einfach im nächsten Fachmarkt Dachpfannen bestellen. Da mussten Spezialanfertigungen her, und bis man sich mit der Behörde einigte, verging einige Zeit. Aber jetzt ist alles geklärt und das Dach dicht.
Was Rullhusen freut, ist die große Resonanz, die er auf sein Projekt bekommt. Einige Unternehmen aus der Umgebung hätten schon Interesse an dem Seminarraum gezeigt, und natürlich an der Möglichkeit, Gäste und Mitarbeiter unterzubringen.
Rund 80.000 Euro kosten Arbeiten bis jetzt
„Ich hatte erwartet, dass das Projekt viel Arbeit bedeutet. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert“, gibt Rullhusen zu. Trotz allem brennt er nach wie vor für das Ensemble - und natürlich die Wassermühle, die parallel restauriert wird. Das aber von den Vereinsmitgliedern in ihrer Freizeit, mit viel Arbeit, Liebe und von Spendengeldern.
80.000 Euro haben die Arbeiten bisher verschlungen. Und es werden weitere 40 .000 Euro benötigt, denn das komplette Holz muss ersetzt werden. Glücklicherweise haben die Neubruchhauser die Mühle ebenfalls ins Herz geschlossen und begleiten das Projekt mit Interesse und Begeisterung. „Wir haben schon sehr viele Spenden bekommen“, sagt Rullhusen.
„Alte Dame“ braucht noch ein paar Jahre
Trotz dieser Fürsorge wird die „alte Dame“ noch länger brauchen, bis sie vollständig hergerichtet ist. Ein paar Jahre, schätzt Rullhusen. „Aber wir hoffen, dass wir den Motor aus dem Jahr 1934 am Mühlentag präsentieren können. Dann soll das ganze Maschinenhaus fertig sein.“
Nach und nach wird sich auch der kahle Innenraum der Mühle wieder füllen. Der Verein hat von überall her Teile alter Mühlen gekauft, wie Mahlsteine und Motor. Zurzeit lagern sie noch in Affinghausen, aber irgendwann soll die Neubruchhauser Mühle damit bestückt werden und zu neuem Leben erwachen.
Rullhusen sieht im Geiste schon die Besucher vor sich, die live miterleben können, wie Mehl gemahlen wird. „Das könnte dann im Mühlenbrot verwendet werden, das die Gäste im Gasthaus Zum Mühlenteich erwerben“, überlegt er.