Kaugummi kauen? „Geht gar nicht!“

Bassum - Laute Schmatzgeräusche dringen durch die Tür von Raum 80 auf den Flur. Dann ein lautes Schlucken. Dann ein noch lauteres „Ihh!“ und „Bähh!“. Die Klasse 10a der Oberschule Bassum beschäftigt sich gerade mit Hörspielen. In dieser Sekunde geht es darum, wie Hörspiele und Radiomoderationen besser nicht klingen. In dem Fall hatte der Sprecher ein Kaugummi im Mund. „Das geht gar nicht“, macht Juliane Bergmann den 30 Schülern klar, die immer noch mit einer Mischung aus Ekel und Belustigung dreinschauen.
Bergmann ist eigentlich Journalistin bei NDR Kultur in Hamburg. Dieses Mal ist sie mit ihrem Kollegen Alexander Gerhardt, seines Zeichens Hörfunkproducer, im Außendienst. Im Rahmen der Aktion „Hörspiel in der Schule“ besuchen sie und andere Mitarbeiter des NDR insgesamt 50 Schulen in Norddeutschland, die sich erfolgreich für eine Teilnahme bei der Aktion beworben hatten.
Pünktlich zur ersten Stunde rollte der blau-weiße Firmenwagen von Bergmann und Gerhardt auf das Schulgelände. Und dann ging es auch gleich ans Eingemachte.
Die Schüler hatten sich mit Klassenlehrerin Sybille Knoerig und deren Kollegin Louise Scharnowski bereits vorab mit dem Thema beschäftigt. „Der NDR bereitet das sehr gut vor“, sagt Knoerig.
Schließlich durften die Schüler dann zwischen zehn verschiedenen Hörspielen auswählen. Sie entschieden sich für „ABCDE und ich“ von Susanne Amatosero. Ein Stück über Diskriminierung und Rassismus im Alltag, wie er auch an der Schule vorkommen kann.
Ruckzuck waren die zwölf Sprecherrollen verteilt, und ab ging’s hinters Mikrofon. Und da war es dann gar nicht so einfach, den richtigen Ton zu finden, erzählt Vanessa Traemann im Anschluss. Sie spricht an diesem Tag die Hauptrolle Omo ein, die Ich-Erzählerin. „Ich habe so was vorher noch nie gemacht“, gibt die 16-Jährige zu. Beruflich sehe sie sich in Zukunft – auch nach Aufnahme – zwar nicht im Hörfunk-Journalismus, aber es habe sehr viel Spaß gemacht.
Den Eindruck teilen auch Bergmann und Gerhardt. „Ein paar waren wirklich talentiert“, so der Producer. Während er sich in der zweiten Hälfte des Vormittags daran macht, die unterschiedlichen Spuren zusammenzuschneiden, starten die Schüler nebenan noch einmal in die Theorie.
Juliane Bergmann hat nicht nur die besagten Schmatz-Aufnahmen im Gepäck. Auch einige „historische Geräuschmaschinen“ wie etwa eine Windmaschine hat sie dabei. Und so ist es nicht verwunderlich, dass vor dem gemeinsamen Anhören des geschnittenen Hörspiels um 13 Uhr neben dem Schmatzen und Schlucken auch ein heftiges Windgetöse auf dem Schulflur zu hören ist.
Weitere Infos
Unter www.ndr.de/hoerspielinderschule sind die einzelnen Hörspiele der teilnehmenden Schulen zu finden. Dort gibt es zudem Infos zum Anmeldungsprozedere für die Wiederholung der Aktion im neuen Schuljahr. Anmeldeschluss dafür ist der 27. Mai.