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„Das Öl des 21. Jahrhunderts“

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Von: Anke Seidel

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Landkreis Diepholz – Als finanziell leistungsfähiger Landkreis soll Diepholz eine Vorreiterrolle beim Aufbau und bei der Förderung einer Wasserstoffinfrastruktur übernehmen. Hinter diesem Ziel steht die Mehrheit des Kreistags. Bei einer Gegenstimme von Gerd Breterniz (AfD) und der Enthaltung von Landrat Cord Bockhop befürwortete der Kreistag den Wasserstoff-Antrag der FWG-Fraktion und nahm ebenso per Beschlussvorschlag die Aktivitäten der Kreisverwaltung zum Thema Wasserstoffnutzung zustimmend zur Kenntnis.

„Wasserstoff ist das Öl des 21. Jahrhunderts“, zitierte FWG-Fraktionsvorsitzender Hermann Schröder Bundeswirtschaftminister Peter Altmaier – und betonte: „Die derzeitige E-Auto-Euphorie können wir als FWG nicht teilen.“ Lähmende Faktoren bei der Elektro-Mobilität: Lange Ladezeiten, kurze Reichweite und eine unzureichende Infrastruktur, die im Aufbau völlig unterschätzt werde. „Wenn man sich vorstellt, dass 40 Millionen E-Autos in Deutschland fahren und geladen werden sollen: Wie viele Ladesäulen braucht man dann an Autobahntankstellen, wenn sie alle nach 350 Kilometern nachladen müssen und dafür etwa 30 Minuten benötigen?“

Die Wasserstofftechnik sei von vielen staatlichen Forschungseinrichtungen und privaten Unternehmen über Jahre entwickelt worden und im Wesentlichen einsatzfähig: „Fast jeder Hersteller hat Wasserstofffahrzeuge im Programm. Verkauft werden sie nach Amerika, Japan und Korea.“ Mit der Umwandlung von Wind- und Sonnenstrom in Wasserstoff könne das umweltfreundliche Gas überschüssige Wind- und Sonnenenergie speichern – und die Verwertung in Brennstoffzellen sei umweltfreundlich.

Die Kreisverwaltung hatte schriftlich deutlich gemacht, dass sie bereits seit Februar an dem Thema arbeite – und das Ziel verfolgt, den Landkreis als „Wasserstoff-Reallabor“ zu positionieren. Dafür habe er besonders günstige Ausgangsbedingungen: „Mit über 430 Windkraftanlagen zählt der Landkreis Diepholz zu den bundesweiten Spitzenreitern bei der Erzeugung erneuerbarer Energien.“

Sein Erzeugungsgrad liege laut dem Internet-Portal energy-map bei 109 Prozent – und damit vielfach über dem Bundesschnitt von 26 Prozent sowie dem niedersächsischen Durchschnitt von 45 Prozent. Spezifische Infrastrukturen wie zum Beispiel der Gasspeicher Rehden sowie wichtige Know-how-Träger in Unternehmen seien vorhanden.

„Wir unterstützen den vorliegenden Beschlussvorschlag“, so Astrid Schlegel als Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion. Zuvor hatte auch Volker Meyer als Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion Zustimmung angekündigt und hinzugefügt: „Bei diesem Antrag muss man feststellen, dass man eigentlich längst auf dem Weg bei dem Thema Wasserstoff ist.“ Den Antrag und die Ausführungen der Kreisverwaltung befürworteten ebenso die Fraktionsvorsitzenden Rolf Husmann (FDP), Ulf Schmidt (Grüne) und Harald Wiese (AfD). Auch die Linken stimmten zu.  sdl

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