„Jugend forscht“: Wie Gerüche neutralisiert werden

Interessante Projekte und innovative Ideen: Beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ haben vergangene Woche Schüler ihre Forschungen präsentiert.
Bassum – „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ - Gleich vier Gewinner aus dem Landkreis Diepholz können sich über den Einzug in den Landeswettbewerb freuen. Neben den beiden 16-jährigen Marlene Meyer und Mareike Liebs vom Gymnasium Sulingen („Natriumacetat, ein Stoff für die Zukunft?“) und dem elfjährigen Thore Schüttemeyer vom Gymnasium Syke („Mathematisches Jonglieren“) konnte auch Paul Keip von der Lukas-Schule in Bassum die Juroren überzeugen.
Um was es in seinem Beitrag ging, „ist schwierig zusammenzufassen“, gesteht der 19-Jährige. Unter dem sperrigen Titel „Maskierungsunterschiede verschiedener Alkane in Cyclodextrine unter Temperatureinfluss“ untersuchte er Zuckermoleküle und deren Bindungseigenschaften unter verschiedenen Temperatureinflüssen. Das Thema ist aber spannender als der Titel und hat ganz praktische Anwendungsmöglichkeiten, verrät der Bassumer.
Warum unangenehme Gerüche nicht riechen
Solche Zuckermoleküle seien nämlich auch in Geruchssprays enthalten. Unangenehme Geruchsmoleküle werden in Cyclodextrine eingeschlagen, die in solchen Raumdüften enthalten sind. Deshalb könnten Menschen diese nicht mehr riechen. „So können theoretisch auch die Dämpfe von Kraftstoff sicherer für einen Transport gemacht werden“, erzählt Keip, der nach seinem Abitur Chemie oder Medizin studieren will. Unter unterschiedlichen Bedingungen könnten verschiedene Stoffe so auch eingelagert werden. „Ab 45 Grad Celsius löst sich der eingefangene Stoff dann wieder vom Cyclodextrin.“ In einer solchen Hitze würden Raumsprays nicht mehr funktionieren. Aus diesem Grund sei Keip auch auf dieses Thema gestoßen: „Mich hat es einfach gewundert, warum manche Dinge so extreme Gerüche abgeben, wenn die Sonne den ganzen Tag darauf scheint.“
In der Schule hat Paul Keip Chemie als Leistungskurs gewählt. „Der Unterricht hat viel zu meinem Interesse beigetragen“, fasst der Schüler zusammen und erwähnt, dass er bereits in der achten Klasse als Wahlpflichtfach „Jugend forscht“ belegt hat. Bei seinem aktuellen Beitrag habe er kaum noch Hilfe benötigt. „Da kommt in der Oberstufe nicht mehr viel bei rum.“ Trotzdem fühlt er sich von seiner Lehreinrichtung gut betreut. Für seine Forschung durfte er nach dem Unterricht und während der Ferien das Labor der Lukas-Schule benutzen. „Das ist nicht selbstverständlich und da bin ich meiner Schule auch ehrlich dankbar für.“
Dass Keip seinen Vortrag der Jury online präsentieren musste, habe ihn nicht gestört. Es sei gut gewesen, dass die Veranstaltung überhaupt über die Bühne gehen konnte. „Aber schöner wäre es gewesen, wenn ich den Leuten persönlich etwas hätte zeigen können.“ Der Austausch mit den anderen Jugendlichen habe ihm gefehlt. Trotzdem sei die Veranstaltung super umgesetzt gewesen.
Weiter geht‘s im Landeswettbewerb
Für die reibungslose Umsetzung der Online-Veranstaltung ist ein externer Dienstleister verantwortlich gewesen, verrät Thorsten Abeling, Fachdienstleitung Bildung des Landkreises. Zusammen mit Wettbewerbsleiterin Mareike Summe führte er vergangene Woche durch die Siegerehrung. „Es war eine neue Situation für alle Forscher, Projektbetreuer und Organisatoren“, berichtet er. Besonders gefreut habe ihn, dass es möglich war, während der Preisverleihung zu den Gewinnern zu schalten und in ihre glücklichen Gesichter zu schauen.
Dennoch sei einiges im Vergleich zu den vergangenen Jahren verloren gegangen. Auch wenn alles gut ablief, „ist es nicht dasselbe gewesen“, meint Abeling. „Die jungen Forscher können nicht sehen, was andere Schüler eingereicht haben. So ist das Miteinander verloren gegangen.“
Während es für Thore Schüttemeyer vom 28. bis zum 30. April in Einbeck in die nächste Runde von „Schüler experimentieren“ geht, müssen die Gewinner von „Jugend forscht“ vom 21. bis zum 23. März von zu Hause aus ihre Beiträge präsentieren. Trotzdem hofft Paul Keip auf eine tolle Veranstaltung und auf einen weiteren Sieg. Wie die Chancen darauf stehen, „kommt aber immer auf die Konkurrenz und deren Präsentationen an“.