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„Wieso? Ich zahl‘ doch Hundesteuer!“

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Von: Frauke Albrecht

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Der erste Schritt ist schon mal richtig: Hundedreck ehört in die Tüte. Die sollte aber im eigenen Mülleimer entsorgt und nicht ins Gebüsch geschmissen werden
Der erste Schritt ist schon mal richtig: Hundedreck gehört in die Tüte. Die sollte aber im eigenen Mülleimer entsorgt und nicht ins Gebüsch geschmissen werden © dpa

Hundehaufen in und ohne Tüte sorgen in Bassum immer wieder für Ärger.

Bassum – Klaus Strahmann aus Bassum ärgert sich regelmäßig über Hundehaufen auf seinem Grundstück. Der Rentner wohnt an der Kornstraße. Auf der Fläche direkt an der Straße hat er ein Stück Rasen gesät. Den Abschnitt halten er und seine Frau regelmäßig sauber. „Wir mähen und sammeln Müll auf. Aber immer wieder lassen Leute ihre Hunde dorthin kacken und sammeln die Hinterlassenschaft nicht ein“, regt sich Strahmann auf und fragt: „Dagegen muss man doch was tun können?!“ Er und seine Frau hätten wiederholt vorbeigehende Hundehalter angesprochen. „Wieso? Ich zahl" doch Hundesteuer“, sei ihm erwidert worden.

Ordnungsamt benötigt Namen der Verursacher

Mit seinem Unmut über ignorante Hundebesitzer steht Strahmann nicht allein da. Beim Ordnungsamt der Stadt Bassum gehen immer mal wieder Beschwerden ein. „Uns sind aber die Hände gebunden“, sagt Ordnungsamtsmitarbeiter Jürgen Donner. Wenn es sich um ein Privatgrundstück handelt, ist die Stadt nicht zuständig. Sollte es sich um eine städtische Fläche handeln, „müssen wir den Verursacher kennen“. Soll heißen: Strahmann müsste in dem Fall den Täter benennen und bei der Stadt anzeigen. Erst dann können die Mitarbeiter tätig werden. Das gelinge in den seltensten Fällen.

Vor einigen Jahren hat die Stadt an mehreren Standorten Hundekotbeutel-Spender aufgestellt. Die Box, inklusive Mülleimer, war eine Spende von Kai-Uwe Jobst. Allerdings landen viele Tüten nicht in der Box, sondern in Bäumen, Beeten und Büschen. Zum Leidwesen von Klaus Ehlers, Leiter des Bassumer Bauhofs. Sein Team ist für die Entsorgung der aufgestellten Container zuständig – und das stinkt den städtischen Mitarbeitern im wahrsten Sinne des Wortes. Allein schon das Entleeren der Boxen sei „eine ziemlich eklige Angelegenheit“, beschreibt Klaus Ehlers die Situation. Es rieche bestialisch.

Häufig landen Hundekotbeutel im Gebüsch

30 000 Tüten verteilt der Bauhof im Jahr im Stadtgebiet. Und immer häufiger komme die Forderung von Bürgern nach mehr Tüten. Ehlers ist skeptisch, denn er ist überzeugt, dass dann noch mehr Beutel in der Landschaft landen. Sogar aus Bäumen mussten die Bauhofmitarbeiter die Tüten zupfen. Eine Zumutung. „Überall im öffentlichen Raum findet sich Hundescheiße. Alle öffentlichen Mülleimer stinken danach“, schildert Klaus Ehlers das Problem. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Erholungssuchende, die sich auf einer Parkbank entspannen wollen, das gut finden.“

Auch er kennt den Spruch „Dafür zahle ich doch Hundesteuer!“ zur Genüge. Für ihn ist die Rechnung ganz einfach: Wer sich einen Hund holt, ist auch zuständig und „sollte die Kacke gefälligst in der eigenen Mülltonne entsorgen“.

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