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Bassum: Baustelle an der Harpstedter Straße sorgt andernorts für Ärger

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Von: Fabian Pieper

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Nicht zu übersehen: Auf der Straße Hoher Weg in Bassum darf maximal Tempo 30 gefahren werden. Die Straße ist wie die Börder Straße für viele Bassumer Kinder Schulweg. Nicht alle Autofahrer halten sich ans Tempolimit – und seit die Harpstedter Straße gesperrt ist, hat sich die Situation dort verschärft, klagt Anwohner Werner Sittnick.
Nicht zu übersehen: Auf der Straße Hoher Weg in Bassum darf maximal Tempo 30 gefahren werden. Die Straße ist wie die Börder Straße für viele Bassumer Kinder Schulweg. Nicht alle Autofahrer halten sich ans Tempolimit – und seit die Harpstedter Straße gesperrt ist, hat sich die Situation dort verschärft, klagt Anwohner Werner Sittnick. © Fabian Pieper

Seit an der Harpstedter Straße gebaut wird, nutzen viele aus nördlicher Richtung kommende Autofahrer die Börder Straße in Bassum. Das stößt einem Anwohner übel auf, der Kinder in Gefahr sieht.

Bassum – „Schon wieder einer“, sagt Werner Sittnick und schaut einem vorbeifahrenden Audi mit Oldenburger Kennzeichen hinterher. Der 68-Jährige steht dort, wo sich Börder Straße und Hoher Weg in Bassum kreuzen und schüttelt den Kopf. Er stellt fest: „Das hat seit Baubeginn an der Harpstedter Straße massiv zugenommen.“ Der Verkehr stört ihn, der seitdem den Schulweg kreuzt.

Viel Verkehr auf der Börder Straße in Bassum: Anwohner sieht Kinder in Gefahr

Seit 39 Jahren wohnt Sittnick an der Kreuzung. Er kennt den Verkehr an dieser Stelle entsprechend gut. Deshalb habe er die Sperrung der nur wenige Hundert Meter entfernten Harpstedter Straße sofort bemerkt. Dort wird ein weniger als einen Kilometer langer Abschnitt seit Oktober 2021 grundsaniert. „Der ganze Verkehr von Harpstedt fährt nun hier durch“, sagt Sittnick kopfschüttelnd.

Das mache sich besonders morgens und zur Feierabend-Zeit bemerkbar. Dann habe „jedes zweite Auto“ ein Oldenburger Kennzeichen. Das Problem: Ein paar Hundert Meter die Straße Hoher Weg hinauf befindet sich die Bushaltestelle Hoher Weg. Dort fahren morgens und mittags jeweils drei Schulbusse in Richtung Syke. Die Schüler kommen aus allen Richtungen. Viele müssen dabei die Börder Straße, eine Kreisstraße, überqueren. Das betrifft zum Beispiel diejenigen, die aus dem Wohngebiet Am Sandberg in Richtung der Haltestelle fahren.

Warum ein Zebrastreifen an der Börder Straße in Bassum kaum umsetzbar ist

In Kombination mit dem baustellenbedingt erhöhten Verkehrsaufkommen eine gefährliche Gemengelage. Werner Sittnick erklärt: „Die Kinder stehen da mit ihren Fahrrädern und kommen nicht rüber über die Straße. Dann fährt das erste Kind irgendwann los. Das zweite schaut dann aber nicht mehr und fährt einfach hinterher.“ Erst vergangene Woche habe er diese Situation wieder beobachtet. „Vielleicht“, überlegt er laut, „wäre es ja möglich, dort einen Fußgängerüberweg zu machen.“

Ganz so einfach ist das nicht, erklärt Karsten Bödeker. Der Erste Stadtrat von Bassum führt aus: „Nicht die Stadt, sondern der Landkreis muss einen Zebrastreifen genehmigen.“ Außerdem betont er, dass man „nicht überall einen Zebrastreifen hinsetzen“ kann. Dafür gebe es Regeln..

Bedingungen für einen Zebrastreifen

In Paragraph 26 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) sind Regeln für das Aufbringen eines Zebrastreifens festgelegt. Demnach dürfen sie nur innerhalb geschlossener Ortschaften und nicht dort angelegt werden, wo schneller als Tempo 50 gefahren werden darf. Ferner müssen in der Regel auf beiden Seiten Gehwege vorhanden sein. Die Straßen, die sie queren, dürfen nicht mehr als einen Richtungsfahrstreifen haben. Außerdem müssen dort an einem Werktag innerhalb einer Stunde mindestens 50 Fußgänger die Straße überqueren, die von mindestens 200 Fahrzeugen in derselben Stunde befahren wird. Fußgänger- und Wartebereich müssen gut einsehbar sein. Quelle: www.stvo2go.de

Über ein weiteres Mittel zur Verkehrsberuhigung hat die Börder Straße laut Werner Sittnick sogar schon verfügt: eine Geschwindigkeitstafel. Die habe vor ein paar Jahren eine Zeit lang einige Meter weiter nördlich und sichtbar für Autofahrer aus Richtung Dimhausen am Straßenrand gehangen. „Die hat auch was gebracht“, erinnert sich Sittnick. Denn nicht nur die Anzahl der Autofahrer stört den Rentner.

Zu schnelle Autofahrer auf der Börder Straße in Bassum: Kann ein Radar-Display helfen?

Auch die Geschwindigkeit der Autos überschreite häufig die Grenze von Tempo 50 auf der Börder Straße und von Tempo 30 auf dem Hohen Weg. Auswertungen der zwischenzeitlich hängenden Tafel an der abschüssigen Börder Straße hätten laut Sittnick seinerzeit deutliche Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit ergeben. Vor einigen Jahren habe sogar ein Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und sei in den Vorgarten des 68-Jährigen geschleudert. „Es wäre gut“, sagt Werner Sittnick, „wenn da mal wieder so eine Geschwindigkeitstafel hängen würde.“

Im Gegensatz zur Überquerungshilfe sei ein Radar-Display ohne große bürokratische Hürden aufstellbar, so Bödeker. Er wolle gemeinsam mit Ordnungsamtsleiter Andreas Abelt die Angelegenheit und den Bestand an Tafeln prüfen. „Ich werde allerdings nichts versprechen können“, sagt er. Als Allheilmittel sieht er die Maßnahme jedoch nicht. Letztlich seien vor allem die Autofahrer in der Pflicht: „Wenn sich alle an die Straßenverkehrsordnung halten, bräuchten wir so etwas nicht.“

Im August sollen die Baumaßnahmen an der Harpstedter Straße nach aktuellem Stand abgeschlossen sein. Dann dürfte die wichtige Verbindung ins Oldenburger Land wieder freigegeben werden. Ein halbes Jahr also noch müssen sich Anwohner der Börder Straße wie Werner Sittnick mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen arrangieren. Der schaut die Straße hinauf und seufzt beim Anblick des nächsten vorbeifahrenden Fahrzeugs. „Wieder ein Oldenburger.“

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