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Geldstrafe für Essensreste nach dem Büfett ‒ auch in Bassum?

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Von: Fabian Pieper

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Wer seinen Teller am Büfett zu voll lädt, der muss mancherorts Strafe zahlen.
Wer seinen Teller am Büfett zu voll lädt, der muss mancherorts Strafe zahlen. © Christoph Soeder/dpa

Zur Erziehung ihrer Kunden setzen manche Restaurants auf Geldstrafen. Dann, wenn vollgepackte Büfett-Teller nicht leer gegessen werden. Was sagen Bassumer Gastronomen dazu?

Bassum – Wenn die Augen größer sind als der Magen, landet oftmals Essen im Müll. Besonders ärgerlich ist das an Restaurant-Büfetts. Deshalb erheben mittlerweile manche Restaurant-Betreiber Strafgebühren, wenn der Teller am Ende nicht leer ist – auch in Bassum?

Bassumer Gastronomen zeigen Verständnis für Maßnahme, wollen sie aber nicht nachmachen

Bekannt geworden ist die Praxis durch die Fälle zweier chinesischer Restaurants in Niedersachsen. Wie verschiedene Medien Mitte Februar berichteten, verlangen die Betreiber Strafgebühren für nicht vollständig leer gegessene Teller. Monatlich würden dort Nahrungsmittel im Wert von mehreren Tausend Euro unangetastet in den Müll wandern. In der Folge gaben weitere Restaurants an, ähnlich zu verfahren.

In Bassum hingegen ist noch kein Büfett-Restaurant auf diese Art der Kunden-Erziehung umgestiegen. Allerdings bringen die Gastronomen Verständnis für die umstrittene Praxis auf. „Ich finde es eine sehr gute Sache“, sagt zum Beispiel Ralf Samuel.

Samuel, Inhaber des Restaurants Rhodos an der Bremer Straße 29, kennt die Praxis, Büfett-Gästen weggeworfenes Essen zusätzlich in Rechnung zu stellen. Allerdings sieht er in der Umsetzung Schwierigkeiten. „Wie soll ich den Gästen das Geld abnehmen?“, fragt er, zumal er seine Gäste nicht verprellen will, denn: „In so ein Restaurant, da würde ich doch nie wieder hingehen.“

Ich will kein Geld haben, sondern weniger Müll.

Ralf Samuel, Inhaber „Rhodos“ in Bassum

Zudem würde die Maßnahme kurzfristig nicht viel bringen: „Ich will kein Geld haben, sondern weniger Müll.“ Und dafür tut sein Restaurant bereits einiges. So habe er Lebensmittel wie Orangenschalen oder Lorbeerblätter, die vor allem dekorativ sein sollen, von den Tellern verbannt. Außerdem könnten sich Gäste beispielsweise das Gyros-Fleisch nicht selber auftun. Das übernehme ein Mitarbeiter, der damit für kleine Portionen auf den Tellern sorge. Auch deshalb seien bei ihm im Restaurant „selten große Stücke Fleisch weggeworfen“ worden.

Ähnliche Erfahrungen hat auch Andree Meyer, Chef im Neubruchhauser Gasthaus Zur Post, gemacht. Er sagt: „Wir bieten mehrere Büfetts an und auch dort sind nicht immer alle Teller leer. Aber dramatisch ist das nicht.“ In seiner Funktion als Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbands Grafschaft Hoya habe er noch von keinem Restaurant gehört, das diese Praxis anwendet.

Gastronomen wollen Kunden nicht verprellen

„Ich würde es auch nicht empfehlen“, sagt Meyer. Zu groß sei die Gefahr, die Kundschaft mit solch drastischen Maßnahmen zu verprellen. Meyer halte es daher für schwierig, denn: „Der Gast ist der Meinung, bezahlt zu haben. Wer einmal verprellt ist, der kommt nicht wieder.“

Auch Jan Lüdeke vom Gasthaus Lüdeke in Nordwohlde hält von der drastischen Maßnahme Abstand. Regelmäßig biete sein Restaurant Schnitzel-Büfetts an. Um dort sicherzustellen, dass möglichst wenig nicht gegessen wird, werden die Schnitzel und Beilagen laut Lüdeke am Tisch serviert. „Wir fragen nach jedem Gang nach“, sagt der Gastwirt, „so bestimmen wir die Mengen.“

Doch er habe Verständnis dafür, wenn andere Gaststätten zu solchen Maßnahmen greifen. Es komme bei ihm zwar selten vor, dass Essen übrig bleibt, erklärt er. „Aber die zwei Prozent, die die Ausnahme sind, über die ärgert man sich.“

Eine sehr gängige Methode, um Essensverschwendung zu vermeiden, hat Nebil Kekilli vom Restaurant Culina in der Bassumer Innenstadt. „Wenn die Teller vom Frühstücksbüfett am Ende nicht leer sind“, sagt er, „packen wir die Reste für den Gast ein.“ Denn auch er glaubt, mit Strafgeldern die Kunden nicht zu erziehen, sondern zu verprellen. „Und ich will den Kunden ja nicht verlieren.“

Ralf Samuel appelliert an die Vernunft seiner Kunden, die er lieber im Vorfeld darauf hinweist, sich kleinere Portionen aufzutun und dafür dann mehrmals zum Büfett zu gehen. Die Frage, ob er eine entsprechende Beschilderung in seinem Restaurant Rhodos angebracht hat, verneint er. Aber dann kommt er ins Grübeln. „Eigentlich“, sagt er und fängt an zu lachen, „ist das eine sehr, sehr gute Idee! Ich glaube, das mache ich!“

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