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Barnstorf – Im Schatten der St. Veit-Kirche steht seit 1784 das Keunecke-Haus in Barnstorf. Das Fachwerkhaus vermittelt auch heute noch von außen wie von innen Tradition und Geschichte.
„Wir wohnen anders. Das sieht man allein schon daran, dass die Wände des Hauses schief sind und auch mal der Wind durchziehen kann“, sagte Besitzerin und Bewohnerin Heike Schäfer.
Gemeinsam mit ihrem Mann Udo Fink lebt sie seit gut 18 Jahren in dem denkmalgeschützten Haus. „Das Haus hat uns gefunden. Zufällig bin ich in der Zeitung darauf gestoßen“, erklärt die 68-jährige Delmenhorsterin. Ihren sechs Jahre jüngeren Mann Udo hat sie vor etwa 20 Jahren in Harpstedt kennengelernt, als Udo Fink die Museumseisenbahn fuhr und Heike Schäfer das Schienencafé leitete.
Heute kümmern sich die Hauseigentümer um das in „harter Handarbeit“ eingerichtete und umgebaute Keunecke-Haus.
Gekauft von Tochter Keunecke
Gekauft hatten sie es von der Tochter des Malers und Glasers Keunecke. Sie habe sich beim Verkauf gefreut, dass das Haus in Ehren gehalten werde, erzählt Schäfer.
Die beiden Weltkriege habe das Fachwerkhaus an der St. Veit-Kirche unbeschadet überstanden. „Wir haben auf dem Dachboden dicke Eichenbretter gefunden, mit denen sich die Leute früher ihre Särge gezimmert hatten. Auch Kinderschuhe kamen zum Vorschein, doch wem diese gehört haben, wissen wir nicht“, so Udo Fink.
Besucher aus aller Welt
Das Keunecke-Haus durfte über die Jahre schon so einige Besucher willkommen heißen. Seit einigen Jahren ist ein Café und eine Übernachtungsstätte integriert worden. Die Hausbesitzer freuen sich seitdem über Post aus aller Welt. Besonders in Erinnerung blieben den Beiden das Frühstück mit Besuchern aus dem Kongo, welches vom Welthaus in Barnstorf organisiert wurde.
Die Einrichtung des 236 Jahre alten Hauses sei bewusst gewählt. „Wir wollen nicht im vorgefertigten Schuhkarton leben. Nullachtfünfzehn war noch nie etwas für uns. Wir leben, wie wir es möchten“, erzählt Heike Schäfer.
Es sei ihr bewusst, dass dies nicht für Jeden etwas zum Leben sei, aber ihr und ihrem Mann ginge es um den hohen Wohlfühlwert, den ihnen die Einrichtung und das Haus vermittelt.
Arbeit endet nie
Die Arbeit im und am Haus ende nie. Doch für jedes Problem haben die Beiden bislang eine Lösung gefunden, wenngleich diese meist improvisiert sei und mit viel eigener Arbeit verbunden ist.
„Wir entscheiden aus dem Herzen heraus, was und wie wir etwas am Haus gestalten. Es sind auch mal Ikea-Möbel integriert, doch wir mögen lieber ältere Sachen“, so die 68-Jährige.
Bis auf die Grundmauern haben sie das Keunecke-Haus kernsaniert. Unterstützung erfuhren sie dabei von der Gemeinde Barnstorf und dem Projekt der Ortskernsanierung.
Heute sticht das Keunecke-Haus an der Kirchstraße 14 vor allem durch seinen Charakter hervor und lässt erahnen, welche Geschichte in ihm schlummert.