Immer am Puls der Zeit: Landfrauenverein Barnstorf feiert 75-jähriges Bestehen

Seit 75 Jahren gibt es den Landfrauenverein Barnstorf. Die Landfrauen blicken zum Jubiläum ihre Geschichte zurück und beleuchten Besonderheiten, die den Barnstorfer Verein auszeichnen.
Barnstorf – Von dieser Kontinuität könnte sich so mancher Verein eine Scheibe abschneiden: Seit genau 75 Jahren gibt es den Landfrauenverein Barnstorf. Und in dieser Zeit wechselte der Vorsitz erst vier Mal. „Das ist schon beachtlich“, sagt Gesine Imhof, Beisitzerin im Vorstand der Barnstorfer Landfrauen. „Das zeigt, dass die Frauen, die bei uns im Vorstand sind, ihre Aufgaben sehr ernst nehmen.“ Zur Feier des Jubiläums blickt der Verein auf seine Geschichte zurück und zeigt Besonderheiten auf, die die Barnstorfer Landfrauen auszeichnen.
Seit 2010 ist Imke Abeling Vorsitzende. Ihre Vorgängerinnen waren Anni Runnebaum, Renate Runnebaum und Heidrun Oetting – jeweils mindestens ein Jahrzehnt, meistens noch länger. Sie alle eint, dass der Landfrauenverein Barnstorf unter ihrer Leitung immer gut aufgestellt war. Das habe auch daran gelegen, dass alle viel Rückendeckung vom restlichen Vorstand bekommen haben. Das sei noch heute so, erzählt Imke Abeling: „Jede darf alles, jede kann alles. Das ist ganz wichtig.“
Jubiläumsfeier
Der Landfrauenverein Barnstorf feiert sein 75-jähriges Bestehen am Samstag, 22. April, ab 9 Uhr im Hotel Roshop mit rund 140 angemeldeten Besuchern – darunter auch einige Ehrengäste. Dabei verzichtet der Vorstand ganz bewusst auf lange Reden, Rückblicke oder Festansprachen. Stattdessen setzen die Barnstorfer Landfrauen auf ein lockeres Rahmenprogramm mit zwei Überraschungsgästen. „Wir glauben, dass die Frauen einfach schnacken und unterhalten werden wollen“, sagt Beisitzerin Gesine Imhof. Die Vorsitzende Imke Abeling ergänzt: „Man braucht Freude, um den Alltag bewältigen zu können. Diese Freude wollen wir an diesem Tag mit allen Landfrauen teilen.“
Durch diesen Zusammenhalt habe es der Verein geschafft, über die ganzen Jahre „immer am Puls der Zeit“ zu sein. Als sich Gesine Imhof mit der Geschichte der Landfrauen Barnstorf befasste, ist ihr aufgefallen, dass „manche Themen bei uns immer wieder auftauchen“. Sie erklärt: „Unsere Themen sind einfach nah am Alltag.“ Als Beispiel nannte sie ein Vortragsthema von 1976: „Da ging es um ,Energie sparen ohne Komfortverlust‘. Das könnten wir heute genau so wieder anbieten.“
Die grundsätzliche Arbeit der Landfrauen bestehe aus vier Eckpfeilern, meint Imhof: „Bildung, Politik, Austausch und gemeinsame Erlebnisse. Ich glaube, diese Grundpfeiler bleiben immer bestehen.“ Dorothee Rabbe, Schriftführerin der Barnstorfer Landfrauen, ergänzt: „Das wollen wir auch in Zukunft beibehalten.“ Wichtig sei dabei, dass „wir für alle Frauen auf dem Land da sind“, ergänzt Abeling – ganz unabhängig von Alter, Beruf, Religion oder sozialem Status.
Um das zu erreichen, müsse der Verein immer in Bewegung bleiben und sich gegebenenfalls auch neuen Umständen anpassen. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, meint die Vorsitzende. „Wenn man das akzeptiert, klappt alles.“ Damit verbunden seien aber natürlich auch gewisse Herausforderungen, mit denen sich die Landfrauen immer wieder konfrontiert sehen.
Barnstorfer Landfrauen stellen sich neuen Herausforderungen
Die Sozialen Medien seien aktuell so eine Herausforderung. Seitdem es das Internet gibt, „ist die Verfügbarkeit von Angeboten eine andere“, erklärt Imhof. Man müsse nicht mehr zwangsläufig in einem Verein sein, um an Informationen für Veranstaltungen auf dem Land zu gelangen. Ein Blick auf das Smartphone genüge meistens. „Deswegen konzentrieren wir uns darauf, etwas anzubieten, was man vor dem Bildschirm nicht bekommen kann“, sagt Imhof.
Auch die Wünsche der Mitglieder seien andere als früher. „Wir versuchen, kleinteiliger in unseren Angeboten zu werden – flexibler, spontaner“, so Imhof. Veranstaltungen der Landfrauen werden daher künftig niedrigschwelliger. Als Beispiel nennt Imhof die Feierabend-Fahrradtour: „Die ist neu. Da kann jeder spontan und ohne Anmeldung mitmachen.“ Der Startpunkt sei immer ein anderer. Das erste Mal startet die Tour am Montag, 15. Mai, um 18 Uhr in Mäkel am Denkmal. Imhof: „Wer Lust hat, fährt einfach mit.“ „Man muss kein Mitglied sein, um unsere Angebote nutzen zu können“, sagt Abeling. „Gäste sind bei uns immer willkommen. Weil: Wenn man uns nicht kennt, wie soll man dann Mitglied werden?“
Stabile Mitgliederzahlen bei den Barnstorfer Landfrauen
Die Entwicklung der Mitgliederzahlen kann sich bei den Barnstorfer Landfrauen übrigens sehen lassen. „Die ist stetig gestiegen“, sagt Abeling. Imhof ergänzt: „Es gab nie Einbrüche. Aktuell stehen wir bei 300 Mitgliedern.“ Aber: „Wir wollen gar nicht an dieser Zahl festhalten. Darauf kommt es nicht an. Wichtig ist, dass wir gute Angebote schaffen.“ Abeling: „Es geht nicht um Quantität, sondern um Qualität.“
Und dann gab und gibt es da noch die Veranstaltungen, die den Barnstorfer Landfrauenverein im Speziellen auszeichnen. Allem voran nennt Imke Abeling den Landfrauenchor, den es von 1989 bis in die frühen 2000er-Jahre gab. „Den hat Anita Lammermann geleitet. Er war sehr beliebt. Seine Mitglieder haben auch viele soziale Aktivitäten durchgeführt“, erinnert sich die Vorsitzende. „Anita ist damals leider aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Wenn es jemanden gibt, der das wieder aufleben lassen will, wäre das super.“
Landfrauen Barnstorf: Ute – immer wieder Ute
Außerdem gibt es bei den Barnstorfer Landfrauen ebenfalls seit 1989 einmal im Jahr „Utes Fahrradtour“. „Jede bei uns kennt diese Tour. Da sind immer richtig tolle Themen dabei“, sagt Abeling. Das Kuriose: „Am Anfang hat Ute Schwarze die Touren organisiert, jetzt macht es Ute Kemper.“ Der Name ist also Programm. „Wenn Ute Kemper aufhört, brauchen wir eine neue Ute“, so Abeling. Dorothee Rabbe meint: „Der Name der Tour wird auf jeden Fall nicht geändert.“ Für den Fall der Fälle, „müssen wir diejenige, die das übernimmt einfach umbenennen“, meint Imke Abeling lachend.
Zu guter Letzt blickt der Vorstand auf die vielen Mehrtagesreisen zurück, die Christa Rudnik in der Vergangenheit organisierte. „Die waren sehr beliebt“, meint Abeling, „Christa hatte für diese Reisen einfach ein Händchen“, sagt Gesine Imhof. Wie Anita Lammermann habe Christa Rudnik das Planen der Touren aus gesundheitlichen Gründen einstellen müssen. Abeling: „Der restliche Vorstand kann es nicht so gut, wie sie es konnte.“