Bibliothek Barnstorf: Ausleih-Statistik stabilisiert sich wieder

Die Corona-Pandemie hat sich negativ auf die Ausleihzahlen der Bibliothek Barnstorf ausgewirkt. Nach den Flaute-Jahren 2020 und 2021 nähert sich die Statistik im Jahr 2022 wieder dem Vor-Corona-Niveau an.
Barnstorf – Der größte Gewinner der Auszeichnung „Leser des Jahres 2022“: die Bibliothek selbst. Einrichtungsleiterin Eva-Maria Meyer hat in diesem Jahr fast doppelt so viele Entleihungen von Medien als noch 2021 verbucht. „Wir sind sehr zufrieden“, bilanziert sie. Die Zahlen nähern sich wieder dem Vor-Corona-Niveau an.
2019 gab es noch mehr als 14 000 Ausleihen bei 444 aktiven Nutzern. Dann kam die Corona-Krise und mit ihr die Flaute. „Unsere Zahlen haben sich 2020 halbiert“, berichtet Meyer. 2021 ging es weiter runter auf weniger als 6 000 Medienleihen. Jetzt ging es erstmals wieder bergauf – und zwar mit großen Schritten. Fast 11 000 Medien gingen 2022 über den Ausleihtisch. Aktive Nutzer im vergangenen Jahr: 390. Darunter waren 152 Neuanmeldungen. „Das waren vorwiegend Kinder“, erklärt Meyer.
Entleihungen sind nicht mehr das einzige Kriterium für die Erfolgsbemessung einer Bibliothek.
Grundsätzlich seien die allgemeinen Lockerungen bezüglich der zahlreichen Corona-Einschränkungen der Vorjahre ein bedeutender Faktor für das neue Ausleih-Hoch, meint die Einrichtungsleiterin. Meyer: „Die geringeren Zahlen der vergangenen Jahre sind eindeutig noch Corona-Nachwirkungen.“ Denn: „Durch die vielen Schließtage sind uns einige Leihmöglichkeiten flöten gegangen.“
Aber: „Entleihungen sind nicht mehr das einzige Kriterium für die Erfolgsbemessung einer Bibliothek“, betont Meyer. Es gehe viel mehr darum, die Bibliothek zum „öffentlichen Wohnzimmer des Ortes“ zu machen. Und da befinde sich die Einrichtung in Barnstorf auf einem guten Weg. Zwar seien die Besucherzahlen mit 5 600 auch noch nicht zurück auf dem Niveau von 2019 (6 700), aber eben nahe dran. „Das ist unsere beste Statistik“, meint Meyer. Der Fokus gehe weg von einer „reinen Ausleihstation“ hin zu einem Ort zum Verweilen. Meyer: „Das ist unsere Philosophie.“
Familie Schilling gewinnt Auszeichnung „Leser des Jahres 2022“
2021 hat sich die Familie von Bodelschwingh den Titel „Leser des Jahres“ mit 355 Ausleihungen gesichert. Dieselbe Anzahl hätte in diesem Jahr lediglich für Platz vier gereicht. Und dort landeten die von Bodelschwinghs auch – mit 348 Ausleihungen.
Den Sieg holte sich für das Jahr 2022 die Familie Schilling mit 466 Ausleihungen. Das Besondere: Die Schillings setzten sich von Null an die Spitze. Außer ihnen waren alle Sieger bereits im vergangenen Jahr schon unter den Top-Fünf vertreten.
Auf den Plätzen zwei bis fünf folgten: Familie Kemkers mit 453 Ausleihungen (249 im Vorjahr), Petra Knorrn mit 424 Ausleihungen (214 im Vorjahr), Familie Bodelschwingh mit 348 Ausleihungen (355 im Vorjahr) und Ina Lorenz mit 256 Ausleihungen (219 im Vorjahr). Alle Gewinner erhielten ein Präsent.
Im Anschluss an die Preisverleihung stand eine Olympiade auf dem Programm, bei der die Kinder gegen die Erwachsenen in verschiedenen Mini-Spielen wie „Reise nach Jerusalem“, Eierlauf oder einem Turmbau aus Büchern antraten. Am Ende setzte sich die jüngere Generation gegen die Älteren durch.
In der jüngsten Vergangenheit konnte die Samtgemeinde einige Fördergelder zur Aufwertung der Bibliothek abgreifen – dank Eva-Maria Meyer. Sie ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die Kosten durch Förderung zu senken. „Wir haben viel in die Verbesserung der Aufenthaltsqualität investiert“, sagt sie und verweist dabei auf das Lese-Café: „Das ist natürlich ein Frequenzbringer.“
Aus diesem Grund „suchen immer mehr Leute, die Bibliothek auf, um hier Zeit zu verbringen, ohne etwas auszuleihen“. Meyer sagt: „Sie trinken bei uns einen Kaffee oder lesen vor Ort. Manche, vor allem Kinder, bleiben auch den ganzen Nachmittag bei uns.“ Der Großteil der Besucher verweile etwa eine bis zwei Stunden in der Bibliothek. „Das zeigt, wohin die Entwicklung der Gesellschaft geht“, meint Meyer. Gerade seit Corona würden immer mehr Menschen Wert auf öffentliche Einrichtungen wie eine Bibliothek legen.
Am Rande: Besonders die Tonies (Meyer: „Das sind quasi die Nachfolgemodelle von klassischen Hörbüchern“) seien im Trend. Die logische Folge ist, dass das ausleihstärkste Medium die Tonie-Figur „Arielle“ war – mit 26 Entleihungen. Das beliebsteste Kinderbuch war „Marvel – Meine liebsten Geschichten“. Es wurde 16 Mal ausgeliehen. Der beliebteste Roman war mit 14 Entleihungen „Das Winterkarussel“ von Anna Liebig.