Brandserie erschüttert Drebber – Bürgermeister: „Schandfleck der Gemeinde“

Zwei Brände innerhalb kürzester Zeit an der Dorfstraße sorgen in Drebber für Gesprächsstoff. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung, die Anwohner haben Angst und Bürgermeister Friedrich Iven bezeichnet das Gebäude mit der Hausnummer 6 als „Schandfleck“.
Drebber – Die Dorfstraße ist den Drebberanern nicht erst seit den zwei Bränden der vergangenen Woche ein Dorn im Auge. Bereits im Oktober 2021 äußerten die Anwohner Daniel und Nadine Stauber sowie Jutta Schröder-Rensmeyer öffentlich ihre Sorgen über den Verfall der Dorfmitte von Drebber. Leerstand, Verwahrlosung und häufige Polizeieinsätze seien der Grund dafür, dass die Lebensqualität in der Dorfmitte sinkt. Durch die mutmaßlichen Brandstiftungen sei „noch einmal ein ganz neuer Reizpunkt dazugekommen“, meint Bürgermeister Friedrich Iven. Er bezeichnete das Gebäude mit der Hausnummer 6 sogar als „Schandfleck der Gemeinde“. So wie es dort aktuell zugeht, könne es nicht weitergehen, aber wie kann es denn nun weitergehen?
„Ich habe wirklich Angst, dass sich das mit den Bränden dort fortsetzt“, sagt Iven. Um das zu verhindern, müsse die Verwaltung tätig werden. „Ich gehe davon aus, dass ein Schutzzaun um das gesamte Grundstück gebaut werden muss.“ Das sei eine Sache des Ordnungsamtes, so der Bürgermeister. Der Zaun sei erforderlich, um erneute Brände zu verhindern. „Und außerdem ist das Haus Schrott“, sagt er. Es sei einfach nicht mehr sicher, das Grundstück zu betreten.
Verängstigte Anwohner der Dorfstraße in Drebber
Die mutmaßliche Brandstiftung verängstige die Anwohner, ist aus Gesprächen zu entnehmen. Solange dieser Verdacht im Raum steht, sei das Leben in der Nachbarschaft massiv negativ beeinträchtigt. „Das vertrauensvolle Miteinander im Dorf von früher gibt es nicht mehr“, sagt eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht im Zusammenhang mit dieser Berichterstattung nennen will. Die Entwicklung der Dorfstraße in Drebber sei ohnehin schon seit geraumer Zeit bedenklich, nehme durch die Brände allerdings ungeahnte Züge an. Die Anwohnerin meint: „Ich fühle mich nachts auf der Straße nicht mehr sicher und habe wirklich Angst – und das im kleinen Drebber.“
„Ich weiß, dass die Bürger Sorgen haben“, sagt Iven. Das sei ihm schon vor den Bränden bewusst gewesen. Einige Häuser an der Dorfstraße seien schlichtweg in einem sehr schlechten Zustand. Es gebe nur einen Haken: „Wir können als Gemeinde nichts machen, wenn uns die Gebäude nicht gehören. Das ist leider das große Problem“. Aber: „Wir haben an der Dorfstraße jetzt eine Situation, in der etwas passieren muss.“ Die Brände geben Anlass, dringend und zeitnah zu handeln. „Es ist jetzt wie mit einer Mühle, die so langsam in Bewegung gerät“, beschreibt Iven die aktuellen Vorkommnisse.
Ich habe wirklich Angst, dass sich das mit den Bränden dort fortsetzt
Bei dem Haus, das durch die mutmaßlichen Brandstiftungen derzeit in aller Munde ist, sei es so, „dass wir aktuell keinen Kontakt zum Eigentümer haben“. Deswegen hofft er auf die Unterstützung durch die Verwaltung und nennt ein positives Beispiel aus jüngster Vergangenheit: Der Drebberaner Raimund Jacob ärgerte sich öffentlich über den verwahrlosten Zustand eines Hauses an der Jacobistraße. „Danach ist die Verwaltung tätig geworden, dort ist etwas passiert“, kommentiert Iven. Nach Auskunft Jacobs sei der Eigentümer nach dem Zeitungsartikel wieder regelmäßig am Haus gewesen, um Ordnung zu schaffen. Zuvor habe er sich monatelang nicht blicken lassen. Bürgermeister Friedrich Iven hofft nun, dass die Sache an der Dorfstraße eine ähnliche Dynamik annimmt.
Der Fokus müsse nun darauf liegen, mit dem Eigentümer ins Gespräch zu kommen. Iven stellt eine wichtige Frage in den Raum: „Ist er bereit, das Grundstück mit dem Gebäude zu verkaufen?“ Nur dann sei es möglich, die Situation zu verbessern. Einen Abriss, der durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, weil das Haus nicht unter Denkmalschutz steht, hält er dabei für die sinnvollste Lösung. Alles andere sei einfach nicht wirtschaftlich.

Möglichkeiten der Nach- oder Neunutzung gebe es zur Genüge, meint Friedrich Iven. Aber der Bürgermeister tritt vorerst auf die Bremse: „Wir als Gemeinde haben zurzeit nicht die Mittel, das Grundstück zu erwerben.“ Deswegen hofft er auf externe Unterstützung: „Vielleicht gibt es ja Investoren, die Interesse haben.“ Ohne finanzielle Hilfe seien der Gemeinde letztlich die Hände gebunden: „Wir können es nicht alleine stemmen.“
Sollte aber tatsächlich in näherer Zukunft Bewegung in die Sache kommen, ist der Bürgermeister von Drebber im Rahmen der Möglichkeiten gesprächsbereit. Gewerbliche Nutzung? Schaffung von neuem Wohnraum? „Ich bin für alles offen. Hauptsache das Ding kommt weg.“