Genießen ist auch auf dem Hof Hibbeler wieder erlaubt

Barnstorf – „Ich glaube, dass das Publikum erst wieder realisieren muss, dass es Kultur gibt“, sagt Heimo Schulte vom Kulturverein Stadt.Land.Fluss. Der Verein ist noch jung, 2017 gegründet, und nimmt Fahrt auf, nach der pandemie-bedingten Pause. Was ist zwischenzeitlich passiert? „Och, wir haben renoviert, der Saal ist größer...“, sagt Schulte.
Und relativiert sofort: Noch werde er wohl eher mehr Abstand lassen zwischen den Gästen, aber wenn eine 100-prozentige Auslastung möglich ist, könnte der Saal 80 bis 90 Besucher fassen. Wie ist der Verein durch die Zeit gekommen? Gab es Fördergelder? Schulte wiegelt ab: „Wir hatten keine Kosten, hatten Verträge noch nicht unterschrieben, so dass da keine Strafen zu zahlen waren. Außerdem sind wir ein noch junger Verein, arbeiten ehrenamtlich. Da lassen wir die Fördergelder lieber für jene, die das hauptamtlich machen und Personalkosten haben.“ Kosten für den Verein würden nur anfallen, wenn Veranstaltungen stattfinden.
Sitz und Veranstaltungsort des Kulturvereins ist der Hof Hibbeler in Rechtern bei Barnstorf. „Der weit über 100 Jahre alte Hof war über mehrere Generationen die Dorfkneipe, die nun wiedereröffnet ist. Die Gastronomie unterstützt die Veranstaltungen des Kulturvereins mit den Möglichkeiten seiner Infrastruktur und soll das Dorfleben fördern“, heißt es in den Vereinsstatuten.
Das Dorfleben fördern möchte der Verein unter anderem damit, dass er solche Veranstaltungen anbietet, die andere nicht im Programm haben. Deshalb auch stehen zunächst die beiden Konzerte im Programm, die bereits für 2020 geplant waren, aber ausfallen mussten.
Den Auftakt macht das Jazztrio „Slowboy“ mit einem Konzert am Freitag, 1. Oktober, um 19 Uhr. „Mit dem Jazztrio beginnen wir unsere Reihe ,jazz we can‘. Wir wollen damit den Jazzfans in der Region eine Freude machen und Live-Jazz, ohne lange Fahrt in die nächste Metropole, hierher holen,“ erklärt Heimo Schulte. Slowboy sind Jan von Klewitz (Saxophon), Wolfgang Roggenkamp (Hammond-Orgel) und Kay Lübke (Schlagzeug). Lübke und von Klewitz reisen aus Berlin an, Roggenkamp lebt in Barnstorf und ist in der Region als Musiker in verschiedenen Pop- und Oldie-Bands bekannt. Er ist zudem leidenschaftlicher Jazzmusiker mit internationaler Erfahrung. Sein Instrument, die Hammond B-3, sei eine Legende, heißt es in der Ankündigung. Spiele das Trio zusammen, entstehe Musik mit soviel Herz und Hirn, dass es 2013 den Berliner Studiopreis gewann. Mit Melodie und Groove präsentieren sie eigene Kompositionen und Arrangements. Der Eintritt kostet 15 Euro, Anmeldung und Vorverkauf per info@hibbelers.de oder Tel. 0 54 42 / 8 03 63 84. Das Konzert findet unter der 3G-Regel statt, die Gäste „checken ein“ per App oder schriftlich. Zum Kulturgenuss auf dem Hof Hibbeler gehöre auch, dass neben Getränken auch Kleinigkeiten zu essen erhältlich seien.

„Zarzuela – Romanzen und Duette“ bietet das zweite Konzert des Jahres, zu dem für Samstag, 6. November, um 19 Uhr eingeladen wird. Julia Bachmann (Sopran), Luis Olivares Sandoval (Tenor) und Suwon Kim am Klavier bestreiten das Programm. Wieder aufgenommen wird auch die Filmreihe. Hier dauert es noch bis zum nächsten Termin: „Am 21. Dezember ist Kurzfilmtag, wie jedes Jahr am kürzesten Tag des Jahres. Da werden wir mit einem Kurzfilm-Programm dabei sein und uns wetterabhängig eine zusätzlich eine Außenprojektion überlegen“, kündigt Heimo Schulte an. Das Team des Vereins habe sich bewusst auf die Sparte Kurz- und Dokumentarfilm spezialisiert, um sich abzugrenzen, gegenüber den anderen Kinobetreibern.
„Das Publikum braucht Zeit, bis es Kultur wieder genießen kann“, sagt Heimo Schulte, verrät, dass neben Konzerten und Kino ein weiterer Raum, in dem Ausstellungen realisiert werden können, bald fertig gestellt sei.
Über den Verein
Der Kulturverein Stadt.Land.Fluss will das kulturelle Leben in der Region bereichern, attraktive Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen ausrichten: „Zudem bieten wir einen Rahmen für Interessierte, sich zu vernetzen und streben an, einen Austausch zwischen Stadt und Land zu fördern.“
www.kulturverein-stadtlandfluss.de
Von Sylvia Wendt