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Cornau - Von Gerhard Scheland. Die Wehranlage im Bereich der Deckauer Masch in Cornau ist jetzt durchgängig. Durch die aufwendige Umgestaltung haben insbesondere die in der Hunte lebenden Fische, aber auch alle anderen Wasserlebewesen, in Zukunft die Möglichkeit, fast barrierefrei zu ihren Laichplätzen zu gelangen. Bisher scheiterten die Wassertiere bei ihrem Vorhaben zumeist an einem über einen Meter hohen Absturz an der Wehrkrone.
Inzwischen ist das Projekt abgeschlossen. Nur ein paar Ersatzanpflanzungen stehen noch aus. Im Herbst dieses Jahres sollen die Bäume, die im Zuge der Baumaßnahme gefällt werden mussten, durch neues standortgerechtes Gehölz ersetzt werden.
Vertreter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Cloppenburg haben die sogenannte Fischtreppe im Beisein von Vertretern der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Diepholz, des bauausführenden Tiefbauunternehmens aus Hoya sowie der Fischereigenossenschaft Hunte II in die Trägerschaft des Unterhaltungsverbandes Hunte übergeben.
„Das in Fließrichtung linke der drei Wehrfelder wurde in nur sechswöchiger Bauzeit zu einem Raugerinne mit Beckenstruktur umgebaut“, erläuterte NLWKN-Projektleiterin Helga Busse anlässlich der offiziellen Bauabnahme. Es sind zehn Becken entstanden, in denen die Wasserbewohner den Höhenunterschied künftig in kleinen Stufen überwinden können, um in ihre oberhalb gelegenen Lebensräume zu gelangen.
Bei dem 1962 gebauten Wehrs handelte es sich bisher um eine landeseigene Anlage gehandelt, die nun in die Trägerschaft des Unterhaltungsverband Hunte übergeht. Die Unterhaltung des Gewässers und seiner Ufer liege ebenfalls in der Verantwortung des Unterhaltungsverbandes Hunte, teilte Busse mit. Das Investitionsvolumen für den Umbau bezifferte sie auf 294.000 Euro.
Die von Anfang April bis Mitte Mai durchgeführten Bauarbeiten am und im Gewässer wurden durch niedrige Abflüsse begünstigt. Der schwere Hydraulikbagger des Tiefbauunternehmens war gerade mal eineinhalb Monate im Einsatz. „Zunächst sind der ehemalige Bediensteg und seine Pfeiler bis auf die Höhe des Überfalls abgebrochen worden, dann folgte das Einbringen einer Spundwand in die Hunte-Sohle als seitliche Begrenzung“, gab Busse einen Überblick über die Arbeitsgänge.
In einem trockengelegten Feld wurden eine Rampe mit Becken und Riegeln aus Steinen und Kunststoffborsten modelliert, die künftig die Wasserstände in dem Raugerinne regulieren. Die Haltbarkeit der eingebauten Borsten belaufe sich auf mehr als zehn Jahre, erklärten Verbandsvorsteher Werner Scharrelmann und Geschäftsführer Ingo Ammerich auf Nachfrage.
Viele Stellen in Projekt eingebunden
Vor Beginn der Arbeiten hatten die zuständigen Stellen des Landkreises Diepholz das Projekt genehmigt. Eingebunden ins Verfahren waren von Anfang an unter anderen auch der Unterhaltungsverband Hunte, die Fischereigenossenschaft Hunte II und das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
NLWKN-Vertreter Ralf Jaspers sprach bei der Bauabnahme von einem in jeder Hinsicht gelungenen Projekt. „Eine ziemlich spannende Angelegenheit, denn vor der Realisierung der Baumaßnahme gab es nur Berechnungen auf dem Computer, und da sieht immer alles so technisch aus.“ Werner Scharrelmann nannte als wesentliche Arbeiten der künftigen Unterhaltung der Wehranlage die ständige Sauberhaltung des Steinwalls und ein regelmäßiges Mähen der Böschung, „damit immer ein problemloser Wasserdurchfluss gewährleistet ist.“
Als Vertreter der Fischereigenossenschaft, dem die Vereine Diepholz, Sankt Hülfe-Heede, Drebber, Cornau und Barnstorf freute sich Erich Drebbermüller, dass mit der Fertigstellung der Wehranlage in Cornau die Gesamt-Durchgängigkeit wieder einen Schritt vorangekommen ist. Wünschenswert sei, wenn jetzt möglichst schnell die noch ausstehenden Umgestaltungen der Wehre in Rechtern, Düste und Hoopen folgen würden.
„Der Fischbesatz in der Hunte ist gut, er reicht von A bis Z, von Aal bis Zander“, berichtete der passionierte Angler, „auch deswegen, weil wir von der Besatzgemeinschaft jedes Jahr im Herbst in unterschiedlichen Bereichen umfangreiche Besatzmaßnahmen durchführen. Mal Weißfisch, Hecht und Karauschen, erst jüngst wieder 63 Kilogramm Aale.“