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Landfrauen: „Einmischen und gestalten“

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Von: Eva-Maria Konkel

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Der absolute Höhepunkt war Andreas Hüsker, genannt „Hü“, der eindeutig Entertainer-Qualitäten besitzt.
Der absolute Höhepunkt war Andreas Hüsker, genannt „Hü“, der eindeutig Entertainer-Qualitäten besitzt. © Konkel

Die Barnstorfer Landfrauen feiern ihr 75-jähriges Bestehen im Hotel Roshop.

Barnstorf – „Eine Rede sollte wie ein Bikini sein: Knapp genug um spannend zu sein und dennoch alle wesentlichen Stellen abdeckend“, dieses Zitat von John F. Kennedy gab Imke Abeling den Gastrednern bei der Jubiläumsfeier der Barnstorfer Landfrauen, zum 75-jährigen Bestehen am Samstagvormittag im Hotel Roshop mit auf den Weg. Für Marita Eschenhorst, die als Vertreterin des Landfrauenlandesvorstandes als erste das Wort ergriff, war das gar kein Problem.

„Landfrauen sind Frauen, die sich einsetzen, Verantwortung übernehmen, sich einmischen und gestalten wollen. Wir haben inzwischen ein enormes Netzwerk, das haben wir unseren Mitgliedern zu verdanken. Die Landfrauen sind eine Vereinigung, die nicht mehr überhört werden kann und trotzdem müssen wir noch lauter werden.“ Auch wenn nur noch zehn Prozent der Mitglieder noch einen direkten Bezug zur Landwirtschaft hätten, stünden alle Frauen für das gute Leben im ländlichen Raum und den Bezug zu den heimischen Produkten.

Ellen Agarius mit ihrer Gitarre auf der Bühne: Mit „Über sieben Brücken musst Du geh´n“ , „Ein bisschen Frieden“ „Atemlos“ holte die Sängerin aus Wetschen die gut gelaunten Frauen offensichtlich mit den richtigen Liedern ab, denn es wurde kräftig gesungen.
Ellen Agarius mit ihrer Gitarre auf der Bühne: Mit „Über sieben Brücken musst Du geh´n“ , „Ein bisschen Frieden“ „Atemlos“ holte die Sängerin aus Wetschen die gut gelaunten Frauen offensichtlich mit den richtigen Liedern ab, denn es wurde kräftig gesungen. © Konkel

Das Thema Netzwerk griff dann auch Theo Runge, als Vertreter des Landvolks Diepholz auf.

„Euer Auftritt ist jung, dynamisch und bereichernd. Für die Öffentlichkeitsarbeit sind Frauen eine wichtige Brücke für die Außendarstellung der Landwirtschaft. Ihr seid einfallsreich und flexibel und meistert auftretende Probleme leicht und locker. Gebt es zu, Ihr habt den Überraschungsgast, den Zauberkünstler Monsieur Momo angerufen und abbestellt, da Ihr das alleine viel besser könnt. Und ich kann nur sagen: „Else ist spitze.“

Das stimmte so zwar nicht, hatte aber einen ernsten Hintergrund. In der Nacht von Freitag auf Samstag sagte der Künstler per SMS aus gesundheitlichen Gründen ab.

So wurde in der Nacht vom Vorstand noch ein Ersatzprogramm gezaubert. Ute Kemper wurde kurzerhand zu „Else Kemper“ und brachte die 140 anwesenden Frauen schon vor dem opulenten Frühstücksbuffet in Stimmung. „Ein Glück, dass wir uns so gut kennen“, sagte Imke Abeling „so konnten wir uns gegenseitig den Ball zuwerfen.“ „Ja, das „Warm up“ musste praktisch aus dem Stand heraus passieren“, bestätigte „Else“, die bis zum Ende der Veranstaltung nicht mehr aus ihrer Kittelschürze, den Wollsocken und Klotschen herauskam. „Aber alle hatten ihren Spaß und die Stimmung war von Beginn an gut.“

Der Vortrag von Gesine Imhof, die neu im Vorstand ist, umriss die Entwicklung der Landfrauen seit 1947. Sie habe sich viele alte Berichte angesehen und mit ihrer Mutter und Großmutter gesprochen und von ihrer Großmutter sogar noch die Uniform der damaligen Schülerinnen erhalten, die damals alle Mädchen selbst nähen mussten.

Die Initiative, eine Vereinigung für Landfrauen zu bilden, kam von der Landwirtschaftsschule.

Die Frauen sollten sich bilden können, Vorträge zu den Themen der Zeit hören können, Ausflüge machen, um für eine kurze Zeit einen Urlaub vom Alltag zu bekommen. Interessanterweise waren manche Themen gar nicht so weit von der heutigen Zeit entfernt. So gab es 1976 einen Vortrag über das „Energie sparen, ohne Komfortverlust“ um nur ein Thema zu nennen. „Die Frauen von heute haben andere Themen, die nicht minder wichtig sind und auch wir brauchen manchmal unsere Auszeit und die haben wir jetzt“, sagte die routinierte Imke Abeling und holte Ellen Agarius mit ihrer Gitarre auf die Bühne. Mit „Über sieben Brücken musst Du geh´n“ , „Ein bisschen Frieden“ oder „Atemlos“ holte die Sängerin aus Wetschen die gut gelaunten Frauen offensichtlich mit den richtigen Liedern ab, denn es wurde kräftig gesungen.

Der absolute Höhepunkt war allerdings Andreas Hüsker, genannt „Hü“, der eindeutig Entertainer-Qualitäten besitzt. Als hätte er sich tagelang vorbereitet riss er Witze, lachte über sich selbst und das, obwohl auch ihn erst in der Nacht der Anruf von Imke Abeling ereilte, die gnadenlos ihr Netzwerk nutzte, von „Hü“ aber ohne Groll aufgenommen wurde.

Gesine Imhof in der Uniform ihrer Großmutter.
Gesine Imhof in der Uniform ihrer Großmutter. © Konkel

Und natürlich übte „Hü“ sich in seiner Paradedisziplin, der Versteigerung. „Alles für einen guten Zweck, für die Kinderkrebshilfe in Vechta, also checkt Euren Kontostand.“ Zur Versteigerung hatte er eine Einkaufstasche und ein Set mit Weinflaschenstöpseln mit dem Logo einer Premium-Automarke „noch schnell aus der Firma geholt“. Das absolute Highlight der Versteigerung war aber ein Kochevent mit ihm, Imke Abeling und Ute Kemper, die davon zwar kalt erwischt wurden, aber lachend zustimmten. „Wir kommen zu Euch in Eure Küche, Ihr ladet zehn Personen ein und wir kochen dann. Wir räumen auch wieder auf und hinterher findet Ihr nichts wieder, scherzte Hü.

Für 130 Euro sicherte sich Katharina Vogelsang aus Dammershausen, die bei dieser Show, wie die meisten Frauen aus dem Lachen nicht herauskam, diesen „unvergesslichen Abend“. Letztlich brachte die Versteigerung 240 Euro für den guten Zweck.

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