„Hau ab!“: Kanzler Olaf Scholz gegen lautstarke Zwischenrufer

Zur letzten großen Wahlkampfveranstaltung vor dem Urnengang am Sonntag war am Freitagnachmittag Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast auf der SPD-Bühne auf dem Marktplatz.
Bremen – Scharfschützen sind auf den Rathaus-Arkaden und „umzu“ postiert, die Straßenbahnen fahren Umwege um das Bremer Zentrum herum. Und auf dem Marktplatz stehen jede Menge Sicherheitskräfte vor einem abgesperrten Rondell mit Rednerbühne. Es ist Wahlkampfendspurt der SPD. Mit dem Kanzler. Mit Olaf Scholz für „Bovi“, für Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Eine Kundgebung unter dem Slogan „Bovi-Power für Bremen“.
Nach Vorgeplänkel vor allem mit Senatoren und Live-Musik geht es los. Gegen 16.30 Uhr betreten „Bovis“ SPD-Freunde die Bühne – Parteichef Lars Klingbeil, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und eben Scholz. Die Stimmung ist entspannt, die Altvorderen der Bremer Genossen um Henning Scherf und Klaus Wedemeier sind versammelt, das Wetter ist frühsommerlich sonnig.
Olaf Scholz in Bremen vor der Bürgerschaftswahl
Doch aus den hinteren Reihen (also den vorderen Reihen hinterm Absperrgitter) wird mächtig und lautstark gebrüllt, gepfiffen und gehupt. „Scholz muss weg“, „Kriegstreiber“, „Hau ab!“, „Lügner“ – Open-Air-Verstaltungen mit politischen Inhalten ziehen nun einmal auch ungebetene Gäste an. Die Brüller nerven die Zuhörer vor und die Politiker auf der Bühne. „Das ist Meinungsfreiheit“, kontert Bovenschulte.
Zwischenrufer nerven Zuhörer und Politiker
Ein paar politische Botschaften gibt es auch für die gut 1 000 Zuhörer auf dem Marktplatz. „,Bovi‘ ist der Richtige“, ruft Klingbeil. Weil beschwört die gute Nachbarschaft. Und sagt: „Wir als Norddeutsche brauchen ,Bovi‘.“ Der Kanzler freut sich, dass eine „weltoffene Stadt wie Bremen von einer weltoffenen Partei wie der SPD“ regiert werde. Und wehrt sich gegen die „Kriegstreiber“-Brüller: Putins Angriff auf die Ukraine sei ein Angriff auf den Frieden in Europa und der ganzen Welt. „Wir werden die Ukraine solange unterstützen, wie es notwendig ist.“
„Bovi“, dem Lokalmatador und Mann des Tages, bleibt der Schlussakkord – mit Gerede und Gesang. Er will weiter Gas geben und „aus Bremen das wirtschaftsfreundlichste und zugleich arbeitnehmerfreundlichste Land der Republik machen“.