1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bremen

Spielplatztäter in Bremen scheinbar wieder aktiv: SPD erhält Pulverbrief

Erstellt:

Von: Marvin Köhnken, Elisabeth Gnuschke

Kommentare

In Bremen wurden im Jahr 2020 diverse Messer auf Spielplätzen gefunden. Und in Bremen und Niedersachsen sind Pulverbriefe verschickt worden. Es ist derselbe Verdächtige.

Update vom 22. Januar 2021: Ein Mitarbeiter eines SPD-Parteibüros an der Lindenstraße in Bremen hat am Mittwoch einen Brief mit einer pulverartigen Substanz erhalten. Nach einem größeren Polizeieinsatz hatte sich das Pulver als ungefährlich erwiesen. Die Polizei hat nun Parallelen zu mehreren Taten im Jahr 2020 gefunden.

Einige Monate wurden keine vergleichbaren Taten gemeldet, heißt es in einer Meldung der Beamten aus Bremen. Die Ermittler ordnen den neuen Brief nun dem Täter zu, der schon in der Vergangenheit Pulverbriefe an Parteibüros versandt hat. Außerdem gehen die Ermittler der Sonderkommission Spielplatz laut einer Meldung davon aus, dass dieser Täter im vergangenen Jahr Messer an Spielplätzen angebracht hat.

Soko Spielplatz bittet Bremer Bevölkerung erneut um Hilfe

Hinweise nimmt weiterhin der Kriminaldauerdienst der Polizei Bremen unter 0421/3623888 entgegen. In dringenden Fällen werden die Bürger und Bürgerinnen gebeten, umgehend die 110 anzurufen. Die Polizei hat zudem eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Informationen zu Taten und Erkenntnisse zum sogenannten Spielplatztäter zu finden sind. Diese Webseite wird fortwährend aktualisiert.

In den vergangenen Tagen hat es mehrere ähnliche Pulverbrief-Fälle unweit der Bremer Landesgrenze in der Gemeinde Achim gegeben. Dort gingen Sendungen mit verdächtigem Pulver unter anderem bei der SPD ein und sorgten für aufsehenerregende Einsätze der Polizei. Ein möglicher Zusammenhang mit den Taten des Spielplatztäters war zunächst nicht bekannt.

Die Spielplätze im Bremer Stadtgebiet werden wieder verstärkt kontrolliert und Menschen direkt angesprochen und zur Vorsicht aufgerufen, teilte die Polizei am Freitag weiterhin mit. Diese Maßnahmen sollen intensiv fortgesetzt werden. „Besucherinnen und Besucher von Spielplätzen möchten wir an dieser Stelle noch einmal sensibilisieren: Überprüfen Sie zunächst die Sicherheit der Spielgeräte und lassen ihre Kinder erst danach dort spielen. Sollten Sie gefährliche Gegenstände entdecken, fassen Sie bitte nichts an und alarmieren Sie die Polizei unter 110“, heißt es dort. (kom)

Update vom 20. Juli 2020: Die Sonderkommission Spielplatz in Bremen hat einen weiteren Messerfund auf einem Spielplatz in der Neustadt und einen kürzlich an die Grünen gesendeten Pulverbrief mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Täter zuordnen, der in der Vergangenheit wiederholt aktiv war. Nun hofft die Polizei mit der Veröffentlichung einer Handschrift und eines Fotos des Messers auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung.

Sätze und Adresszeilen, die auf und in den Pulverbriefen gefunden wurde.
Handschrift, die auf und in den Pulverbriefen aus dem Jahr 2020 gefunden wurde. © Polizei Bremen

Am 6. Juli war ein Pulverbrief im Büro der Partei Bündnis 90 / Die Grünen eingegangen, auf einem Spielplatz am Niedersachsendamm fand die Mitarbeiterin eines Familienzentrums am selben Tag ein sogenanntes Cutter-Messer. Das Messer lag zwischen einem Container und den Spielgeräten auf der Erde im Sand. Nach aktuellen Erkenntnissen der Soko Spielplatz ist der Täter in den drei Fällen der deponierten Messer auf den Spielplätzen laut einer Meldung der Beamten aus Bremen sehr wahrscheinlich derselbe Mann, der seit Anfang Januar insgesamt 34 Pulverbriefe verschickt hat. Mit seinen Taten will er die Öffentlichkeit vermutlich in Schrecken versetzen und Aufmerksamkeit erzeugen. Die geografische Nähe der Tatorte lässt ebenfalls auf einen Zusammenhang der Taten schließen.

In den vergangenen Monaten wurden zudem verschiedenen politischen Parteien in Bremen und Niedersachsen diverse Briefe mit pulvrigen Beigaben und zum Teil verfassungsfeindlichen Inhalten zugestellt. Die Briefe wurden größtenteils handschriftlich gefertigt. Die Polizei hat nun die Handschrift des Täters und ein Foto des aufgefundenen Messers veröffentlicht. Die Bremer Beamten hoffen nun um Hinweise, wem die Handschrift darauf bekannt ist. Auch Zeugen, die an den Wochenenden vom 28. Februar bis zum 1. März 2020, vom 3. bis zum 5. Juli 2020 im Großraum Hannover sowie vom 29. Mai bis zum 2. Juni 2020 - an Pfingsten - im Großraum Göttingen Auffälligkeiten bemerkt haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst der Polizei unter 0421/3623888 entgegen. In dringenden Fällen - zum Beispiel bei Messerfunden - ist auch die 110 erreichbar. Die Polizei Bremen hat zudem eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Informationen zu Taten und Erkenntnisse zum Täter zu finden sind. Diese Webseite wird fortwährend aktualisiert.

Das Foto eines mit Paketband fixierten Cutter-Messers.
Ein Cutter-Messer, das auf einem Spielplatz in der Neustadt von Bremen gefunden wurde. © Polizei Bremen

Die Spielplätze im Stadtgebiet Bremen werden weiter verstärkt kontrolliert und Bürger direkt angesprochen und zur Vorsicht aufgerufen, heißt es in der Meldung der Beamten. Diese Maßnahmen sollen intensiv fortgesetzt werden, um die Besucherinnen und Besucher von Spielplätzen zu sensibilisieren. „Entdecken Sie gefährliche Gegenstände, fassen Sie bitte nichts an und alarmieren die Polizei unter 110“, heißt es abschließend erneut vonseiten der Polizei.

Update vom 10. Juni: In Bremen ist erneut ein Brief mit verdächtigem Pulver an ein Parteibüro geschickt worden. Am Mittwoch traf es nach Polizeiangaben die Piratenpartei. Der Brief wurde von Spezialisten der Bundespolizei und der Feuerwehr untersucht, wobei sich das Pulver als harmlos erwies. Der Sendung war ein Schreiben mit rassistischem und rechtsextremistischem Inhalt beigefügt, wie die Polizei mitteilte. Die Sonderkommission Spielplatz prüfe, ob es einen Zusammenhang zu vorherigen Briefsendungen gibt. In den vergangenen Monaten waren mehr als 20 Mal derartige Briefe bei Parteien in Bremen, aber auch in Bremerhaven und Göttingen eingegangen.

Update vom 9. Juni: Ist der Täter, der Messer auf Spielplätzen in Bremen und Weyhe versteckt, derselbe, der an Parteien Briefe mit Pulver schickt? Die Bremer Polizei jedenfalls geht davon aus, nachdem sie die internen Fallanalytiker eingeschaltet hat. Die 13-köpfige Soko Spielplatz bei der Bremer Polizei ermittelt seit etwa zwei Wochen und steht den Angaben nach in „engem Austausch“ mit der Polizei in Weyhe sowie weiteren Beamten in Niedersachsen, denn mittlerweile sind auch im Raum Göttingen Pulverbriefchen aufgetaucht. Auf Nachfrage bestätigte am Dienstag ein Polizeisprecher, dass nach dem jüngsten Aufruf am Sonntag weitere Zeugenhinweise eingegangen sind. Über Art und Umfang der Hinweise hielt sich der Sprecher bedeckt, nähere Angaben wolle man dazu nicht machen, sagte er. „Wir werden allen Hinweisen nachgehen“, betonte er.

Seit mehreren Wochen versetzen versteckte Messer auf Spielplätzen im südlichen Bremen Eltern in Angst und Schrecken. Mehrfach klebten Messer an Klettergerüsten, so dass sich Kinder hätten verletzen können. Zum Glück waren sie jeweils rechtzeitig von Eltern entdeckt worden. Zuletzt tauchten auch auf Spielplätzen im benachbarten Weyhe Messer auf. Die Soko Spielplatz unter Führung des Leiters der Staatsschutzabteilung ermittelt.

Messer auf Spielplätzen und Pulverbriefe: Polizei Bremen vermutet bei allen Taten denselben Täter

Hier fließen nun auch die Ermittlungen der Pulverbrief-Serie ein. Hintergrund ist, wie die Polizei am Sonntag bekanntgab, dass die Fallanalytiker, also sozusagen „Profiler“, zu dem Schluss gekommen sind: „Es ist sehr wahrscheinlich derselbe Mann.“ Mit seinen Taten wolle er die Öffentlichkeit vermutlich in Schrecken versetzen und Aufmerksamkeit erzeugen, sagen die Experten der Abteilung. Die geografische Nähe der Tatorte lasse ebenfalls auf einen Zusammenhang zwischen den Pulverbriefen und den Messern auf Spielplätzen schließen.

Seit Anfang Januar wurden 21 Briefe mit Pulver an Parteien – von Linken bis zur AfD –, ans Parlament und an die Jüdische Gemeinde geschickt, zum Teil mit Parolen versehen. Vor einigen Tagen erhielten auch Parteien in Niedersachsen Pulverbriefe. Nach Angaben von Polizeisprecherin Franka Haedke weisen sie teilweise Übereinstimmungen mit der Bremer Pulverbrief-Serie auf. Das Pulver war stets ungefährlich, doch lösen die Briefe zum Teil große Polizeieinsätze aus.

650 Warnschilder werden in Bremen aufgehängt

Die Fallanalytiker beschreiben den Täter als Mann mittleren Alters, wahrscheinlich in Deutschland geboren oder aufgewachsen, ortskundig im Bremer Süden, vermutlich berufstätig und recht fit. Die Polizei sammelt weiter Hinweise unter 0421/362-3888. Spielplätze sollen verstärkt kontrolliert, Bürger direkt angesprochen und zur Vorsicht aufgerufen werden. Die Polizei appelliert: „Entdecken Sie gefährliche Gegenstände, fassen Sie bitte nichts an und alarmieren die Polizei unter 110.“
Das Bremer Sozialressort hat inzwischen 650 Warnschilder drucken lassen, die nun an den Spielplätzen in der Stadt aufgehängt werden, teilte Sprecher Bernd Schneider am Dienstag mit. Eltern werden auf den Plakaten um besondere Achtsamkeit gebeten und angehalten, unverzüglich die Polizei einzuschalten, sobald sie Auffälligkeiten entdecken.

Warnplakat der Polizei Bremen
Das Bremer Sozialressort hat 650 Warnschilder drucken lassen, die nun an den Spielplätzen in der Stadt aufgehängt werden © Polizei Bremen

Bremen: Soko Spielplatz

Ursprüngliche Meldung vom 8. Juni: Nach Erkenntnissen der Bremer Soko Spielplatz ist der Täter, der auf zwei Spielplätzen in Bremen Messer angebracht hat sehr wahrscheinlich derselbe Mann, der seit Anfang Januar insgesamt 21 Pulverbriefe verschickt hat. Mit seinen Taten wolle er die Öffentlichkeit vermutlich in Schrecken versetzen und Aufmerksamkeit erzeugen. Das berichtete die Polizei Bremen am Sonntag. Die räumliche Nähe der Tatorte lasse ebenfalls auf einen Zusammenhang der Taten schließen. Die Polizei intensiviert dementsprechend ihre Ermittlungen, erhöht die Präsenzmaßnahmen auf Spielplätzen weiter und sucht Zeugen, heißt es in einer Meldung der Beamten.

In der Sonderkommission „Spielplatz“ ermittelt die Polizei Bremen seit etwa zwei Wochen mit einem 13-köpfigen Team unter Führung des Leiters der Staatsschutzabteilung gegen einen unbekannten Täter, der Messer an Klettergerüsten auf Spielplätzen so anbrachte, dass sie Kinder verletzen könnten. Dort fließen auch die Ermittlungen bezüglich der Pulverbrief-Serie ein, teilten die Beamten jetzt mit. Seit Anfang Januar wurden 21 Pulverbriefe meist an Parteibüros in Bremen verschickt oder abgelegt. Die anschließenden Großeinsätze sind für die Polizei und Feuerwehr immer immens hoch, da anfangs nie klar ist, ob es sich tatsächlich um eine gefährliche Substanz und damit Gefahr handelt. Oft seien den Pulverbrief-Sendungen auch Schreiben mit antisemitischen, rechtsextremen oder ausländerfeindlichen Hetzparolen beigefügt gewesen.

Auch in Niedersachsen wurden zuletzt Pulverbriefe zugestellt

Auch in Niedersachsen ergingen in der vergangenen Woche erstmals acht Pulverbriefe an Parteibüros, die teilweise Übereinstimmungen mit der Bremer Pulverbrief-Serie aufweisen. Die Soko Spielplatz steht diesbezüglich in engem Austausch mit der Polizei Niedersachsen, dies betrifft auch die laufendenden Ermittlungen zu den Spielplatz-Fällen in Weyhe.

Die Soko Spielplatz hat mittels der operativen Fallanalyse ein Profil des Täters erstellen lassen. Die Profiler beschreiben ihn als Mann mittleren Alters, der wahrscheinlich in Deutschland geboren oder aufgewachsen und ortskundig im Bremer Süden ist. Er ist vermutlich berufstätig und verfügt über eine gewisse Grundfitness. Dieses Profil wird während der Ermittlungsarbeit weiter ergänzt. Die Polizei hat eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Informationen zu Taten und Erkenntnisse zum Täter zu finden sind. Diese Webseite wird fortwährend aktualisiert.

Pulverbriefe und Messerfunde: Polizei Bremen bittet Zeugen um Hinweise

Personen, die Hinweise zur Pulverbrief-Serie haben oder in diesem Zusammenhang jemanden kennen, der über Pfingsten in Göttingen war, wird gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst der Polizei Bremen unter 0421/3623888 zu melden. In dringenden Fällen ist es acuh möglich, den Notruf unter der Nummer 110 zu wählen.

Die Spielplätze im Bremer Stadtgebiet werden weiter verstärkt kontrolliert und Bürger direkt angesprochen und zur Vorsicht aufgerufen, teilten die Beamten weiter mit. Diese Maßnahmen sollen intensiv fortgesetzt werden, um die Besucherinnen und Besucher von Spielplätzen zu sensibilisieren. „Entdecken Sie gefährliche Gegenstände, fassen Sie bitte nichts an und alarmieren die Polizei unter 110", heißt es in der Meldung der Polizei Bremen abschließend.

Auch interessant

Kommentare