Das Bremer Sozialressort hat inzwischen 650 Warnschilder drucken lassen, die nun an den Spielplätzen in der Stadt aufgehängt werden, teilte Sprecher Bernd Schneider am Dienstag mit. Eltern werden auf den Plakaten um besondere Achtsamkeit gebeten und angehalten, unverzüglich die Polizei einzuschalten, sobald sie Auffälligkeiten entdecken.
Ursprüngliche Meldung vom 8. Juni: Nach Erkenntnissen der Bremer Soko Spielplatz ist der Täter, der auf zwei Spielplätzen in Bremen Messer angebracht hat sehr wahrscheinlich derselbe Mann, der seit Anfang Januar insgesamt 21 Pulverbriefe verschickt hat. Mit seinen Taten wolle er die Öffentlichkeit vermutlich in Schrecken versetzen und Aufmerksamkeit erzeugen. Das berichtete die Polizei Bremen am Sonntag. Die räumliche Nähe der Tatorte lasse ebenfalls auf einen Zusammenhang der Taten schließen. Die Polizei intensiviert dementsprechend ihre Ermittlungen, erhöht die Präsenzmaßnahmen auf Spielplätzen weiter und sucht Zeugen, heißt es in einer Meldung der Beamten.
In der Sonderkommission „Spielplatz“ ermittelt die Polizei Bremen seit etwa zwei Wochen mit einem 13-köpfigen Team unter Führung des Leiters der Staatsschutzabteilung gegen einen unbekannten Täter, der Messer an Klettergerüsten auf Spielplätzen so anbrachte, dass sie Kinder verletzen könnten. Dort fließen auch die Ermittlungen bezüglich der Pulverbrief-Serie ein, teilten die Beamten jetzt mit. Seit Anfang Januar wurden 21 Pulverbriefe meist an Parteibüros in Bremen verschickt oder abgelegt. Die anschließenden Großeinsätze sind für die Polizei und Feuerwehr immer immens hoch, da anfangs nie klar ist, ob es sich tatsächlich um eine gefährliche Substanz und damit Gefahr handelt. Oft seien den Pulverbrief-Sendungen auch Schreiben mit antisemitischen, rechtsextremen oder ausländerfeindlichen Hetzparolen beigefügt gewesen.
Auch in Niedersachsen ergingen in der vergangenen Woche erstmals acht Pulverbriefe an Parteibüros, die teilweise Übereinstimmungen mit der Bremer Pulverbrief-Serie aufweisen. Die Soko Spielplatz steht diesbezüglich in engem Austausch mit der Polizei Niedersachsen, dies betrifft auch die laufendenden Ermittlungen zu den Spielplatz-Fällen in Weyhe.
Die Soko Spielplatz hat mittels der operativen Fallanalyse ein Profil des Täters erstellen lassen. Die Profiler beschreiben ihn als Mann mittleren Alters, der wahrscheinlich in Deutschland geboren oder aufgewachsen und ortskundig im Bremer Süden ist. Er ist vermutlich berufstätig und verfügt über eine gewisse Grundfitness. Dieses Profil wird während der Ermittlungsarbeit weiter ergänzt. Die Polizei hat eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Informationen zu Taten und Erkenntnisse zum Täter zu finden sind. Diese Webseite wird fortwährend aktualisiert.
Personen, die Hinweise zur Pulverbrief-Serie haben oder in diesem Zusammenhang jemanden kennen, der über Pfingsten in Göttingen war, wird gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst der Polizei Bremen unter 0421/3623888 zu melden. In dringenden Fällen ist es acuh möglich, den Notruf unter der Nummer 110 zu wählen.
Die Spielplätze im Bremer Stadtgebiet werden weiter verstärkt kontrolliert und Bürger direkt angesprochen und zur Vorsicht aufgerufen, teilten die Beamten weiter mit. Diese Maßnahmen sollen intensiv fortgesetzt werden, um die Besucherinnen und Besucher von Spielplätzen zu sensibilisieren. „Entdecken Sie gefährliche Gegenstände, fassen Sie bitte nichts an und alarmieren die Polizei unter 110", heißt es in der Meldung der Polizei Bremen abschließend.