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Bremen: Rennverein kämpft um Galoppsport

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Von: Jörg Esser

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Drei Männer mit der Galopprennbahn im Hintergrund.
Planen nach dem Oster-Renntag zwei weitere Galoppenntage in diesem Jahr in der Vahr: Andreas Sponbiel (v.l.), Pavel Vovcenko und Frank Lenk vom Bremer Rennverein. © Esser

Am Sonnabend steht der Oster-Renntag auf der Galopprennbahn auf dem Programm. Ist es womöglich der allerletzte Renntag? Der Bremer Rennverein jedenfalls kämpft um zwei weitere Renntage.

Bremen – Das Geläuf ist zumindest ziemlich grün. Und in einem ganz guten Zustand. Und Pferde sollen darauf auch wieder laufen. Am Sonnabend, 16. April, steht auf der Galopprennbahn in der Vahr ein Oster-Renntag auf dem Programm. Einlass ist ab 13 Uhr. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass es nicht der letzte Renntag sein wird“, sagte am Montag Frank Lenk, Präsident des Bremer Rennvereins, vor Pressevertretern.

Dabei war das Ende des Galoppsports in Bremen nach 161 Jahren schon besiegelt – mit dem Karfreitags-Renntag 2018 als Abschiedsveranstaltung. Doch es kam anders. Die Geschichte ist bekannt. Die Kurzversion: Der Senat wollte das 30 Hektar große Areal in der Vahr bebauen – mit rund 1 000 Wohnungen. Doch die Bremer spielten nicht mit und votierten in einem Volksentscheid parallel zur Bürgerschaftswahl im Mai 2019 mit einer Mehrheit von 56 Prozent gegen die Bebauung. Seither wird in Arbeitskreisen, an Runden Tischen und in Planungsgruppen über die Nutzung des Geländes diskutiert. Das Wirtschaftsressort setzte die Zwischen-Zeit-Zentrale als Regisseurin für die Zwischennutzung ein. Der Bremer Rennverein blieb jedoch außen vor.

Und klagte schließlich. Mit Erfolg: Das Verwaltungsgericht genehmigte einen Renntag. Der fand schließlich im November 2021 statt. Unter lautstarkem Protest von Tierschützern und dem Naturschutzbund Bremen (Nabu). Das Tischtuch zwischen den Streithähnen ist jedenfalls zerschnitten. „Solche Protestaktionen waren für uns neu“, sagte Lenk.

75 Pferde und Spizenjockeys am Start

Für Ostersonnabend hofft der Rennverein auf einen ruhigen Verlauf, gutes Wetter und viele Zuschauer. Acht Rennen stehen auf dem Programm, der erste Start ist für 14.30 Uhr geplant, der letzte für 18 Uhr. 75 Pferde sind gemeldet. Viele Spitzenjockeys haben zugesagt. „Das ist ein gutes Ergebnis“, sagt Galopptrainer und Rennvereins-Vorstandsmitglied Pavel Vovcenko. „Wir haben über Ostern große Konkurrenz mit Hannover, Berlin und Köln.“ Es wird ein Rahmenprogramm geben. Der Eintritt kostet zwölf Euro für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren. Freien Eintritt haben neben Kindern auch Flüchtlinge aus der Ukraine. Es gibt keine Maskenpflicht auf dem Freigelände und keine Corona-Einlasskontrollen.

Lenk und Co. planen zwei weitere Renntage in diesem Jahr. Die sind zunächst für Sonnabend, 6. August, und Sonntag, 16. Oktober, angemeldet. Um dieses Vorhaben abzusichern, zieht der Rennverein erneut vor das Verwaltungsgericht. Er hat einen Eilantrag eingereicht, mit dem er den von Beirat und Deputation beschlossenen Bau eines asphaltierten Weges über das Gelände stoppen will. „Wir haben uns auf den Weg gemacht, den Weg zu verhindern“, sagte Vorstandsmitglied Andreas Sponbiel, der zugleich Sprecher der Bürgerinitiative ist, die letztlich die Bebauung der Rennbahn verhindert hat.

„Einige Formfehler“

Laut Lenk hat es bei den Entscheidungen über die 500 Meter lange Wegeverbindung in Nord-Süd-Achse „einige Formfehler“ gegeben. So liege kein Planfeststellungsbeschluss vor. Außerdem werde durch die Wegeverbindung, deren Bau derzeit vorbereitet wird, Galoppsport als Nutzungsmöglichkeit ausgeschlossen. Sponbiel: „Man hat sich für die Variante entschieden, die uns den Garaus macht.“ Das aber widerspreche der Entscheidung des Verwaltungsgerichts von August, laut der Renntage als Zwischennutzung und bis zur endgültigen Entscheidung, was auf dem Areal passieren soll, zulässig sind.

„Wir gehen davon aus, dass die Bauarbeiten bald starten, also mussten wir jetzt handeln“, sagte Lenk. Eine Entscheidung über den Eilantrag muss das Verwaltungsgericht innerhalb von drei Wochen fällen. Das entspricht einem Zeitraum bis zum Ende der Woche nach Ostern.

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