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Musikalische Bilder eines Bremer Stadtteils

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Von: Martin Kowalewski

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Zwei Frauen und vier Männer posieren für ein Gruppenfoto.
In der Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker an der Plantage in Findorff formieren sich Marko Gartelmann (v.l.), Uwe Martin, Peter Friemer, Uta Steineke, Christian Kötter-Lixfeld und Claudia Beißwanger zum „Pusdorf-Pictures“-Ensemble. © Kowalewski

Pusdorf soll erklingen. Mit einem musikalischen Projekt, in dem die Bremer Philharmoniker mit dem gesamten Stadtteil Woltmershausen zusammenarbeiten.

Bremen – Bilder aus Woltmershausen sollen zu Musik werden. Das ist das Ziel des Stadtteil-Musikprojekts „Pusdorf Pictures – So klingen wir!“. Kooperationspartner sind die Bremer Philharmoniker, das Kulturhaus Pusdorf und die soziokulturelle Einrichtung „Quartier“. Deren Vertreter haben am Mittwoch einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterzeichnet. Für den 25. September ist eine öffentliche Aufführung im Stadtteil geplant.

„Pusdorf ist ein Kosename für Woltmershausen“, sagt Ute Steineke, Geschäftsführerin und Projektorganisatorin vom Kulturhaus Pusdorf. „Das sollte man wissen, um den Namen des Projekts zu verstehen.“ Die Bremer Philharmoniker, die ins Woltmershauser „Tabakquartier“ ziehen, spielen zusammen mit Ensembles aus dem Stadtteil.

Musikalisch wird sich die Veranstaltung an „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky in der Orchesterfassung von Maurice Ravel orientieren. Der Komponist und musikalische Gesamtleiter des Projekts, Peter Friemer, übernimmt Motive und Melodien von Mussorgsky. Letztlich entsteht das musikalische Material für die Veranstaltung in seiner Zusammenarbeit mit den Ensembles, sagt er. Deren Ideen fließen in die Arbeit ein. „Dieser Stadtteil beherbergt so viele unterschiedliche und spannende Ensembles und Chöre, die alle ihren eigenen musikalischen Ausdruck beisteuern“, sagt er. „Die musikalischen Themen aus ,Bilder einer Ausstellung‘ werden in neuem, genreübergreifendem Kontext erklingen.“

Genreübergreifender Kontext

Da es um Woltmershausen geht, werden nicht „Bilder aus der Ausstellung“ auf dem Programm stehen, sondern eben Bilder aus Pusdorf. Und natürlich wird auch Corona zum Thema. „Ausgebremst“ soll ein Stück heißen, in dem Motive des „Gnoms“ aus Mussorgskys Original vorkommen. „Vor den Karren gespannt“ oder „Monotonie des Alltags“ heißen andere Stücke. Neben Profis sollen 15 Ensembles mit 100 bis 120 Laienmusikern dabei sein, sagt Friemer. An drei Schulen wirken sechs verschiedene „Werkstätten“ mit. Eine weitere widmet sich Bühnenbildern. Dazu kommen zwei „Schreib-Werkstätten“.

„Die Veranstaltung soll ein Spaziergang quer durch den Stadtteil werden“, sagt Projektleiterin Claudia Beißwanger von „Quartier“. Es werde aktuell eine Route gesucht. Der Start ist am Holzhafen geplant. Die Route soll schließlich ins „Tabakquartier“ führen, wo es durch das „Große Tor von Pusdorf“ in den neuen Saal der Bremer Philharmoniker geht. Die Profi-Musiker werden dort unter Leitung von Generalmusikdirektor Marko Letonja zunächst „Das große Tor von Kiew“ aus Ravels Orchesterfassung spielen. „Das ist schon ein Höhepunkt.“ Nach einer Umbauphase gibt es dann eine Version, bei der Amateure und Orchestermusiker zusammenspielen. „Das wird das große Finale.“

Route führt ins „Tabakquartier“

Man habe überlegt, wie man musikalisch zueinanderfinden kann, sagt Marko Gartelmann, zuständig für „Koordination Musikvermittlung“ bei den Bremer Philharmonikern. Ein Profi-Orchester habe ja eine andere Herangehensweise als die Ensembles. Doch es gibt bereits Erfahrungen aus einer Veranstaltung von 2018. Schon damals gab es einen musikalischen Stadtteilspaziergang unter dem Namen „Sehnsucht Ankommen“. Das sei ein Glücksmoment für Pusdorf gewesen, der lange nachgewirkt hat, sagt Steineke. „Quartier“-Geschäftsführer Uwe Martin ergänzt: „Wir wollen mit unseren Projekten Menschen aus allen Teilen unserer Gesellschaft beteiligen und zusammenbringen. Und Christian Kötter-Lixfeld, Intendant der Bremer Philharmoniker, betont: „Wir legen unseren Kulturauftrag bekanntlich weit aus und engagieren uns aus tiefster Überzeugung für soziale und integrative Projekte, nahbar und nachhaltig.“

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