Leitender Theologe kritisiert Latzel

Bremen – Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus hat biblisch begründete Angriffe auf homosexuell lebende Menschen scharf kritisiert. „Das macht mich richtig zornig“, sagte der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK). In einem „Eheseminar“ hatte der evangelische Pastor Olaf Latzel (St. Martini) Homosexuelle als „Verbrecher“ bezeichnet. Ihre Lebensweise richte sich gegen die biblisch begründete Schöpfungsordnung.
Latzel argumentiert, man müsse bibeltreu bleiben. Er bezieht sich dabei auf Stellen wie dieses Zitat aus dem dritten Buch Mose: „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben.“ Eine solche Vorgehensweise sei aber gerade nicht bibeltreu, kritisierte Kuschnerus: „Man kann die Bibel nicht so benutzen, und ich sage ausdrücklich benutzen, dass man sich bestimmte Stellen herauszwackt und sie gegen Menschen in Anschlag bringt.“ Latzel lege willkürlich Vorurteile in die Bibel und gebe das dann als Wort Gottes aus.
Der Staatsschutz der Bremer Polizei ermittelt wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung gegen Latzel. Kirchliche Mitarbeiter fordern die Suspendierung des Pastors, dessen Gottesdienste auf Youtube zum Teil mehr als 30 000 Aufrufe haben.
Latzel-Unterstützer haben derweil eine Petition im Internet in Gang gebracht. Eine Suspendierung des Bremer Pastors „wäre ein Eingriff in die Grundrechte“, heißt es darin unter anderem. Der Initiator der Petition stammt aus Bergneustadt in Nordrhein-Westfalen.
epd/kuz