Bremen - Von Elisabeth Gnuschke. Das Gymnasium Horn, das sich erfolglos gegen die Aufnahme geistig behinderter Schüler gewehrt hat, bleibt weiter im Gespräch. Das Bildungsressort will die bisher drei Schüler mit Förderbedarf spätestens nach den Herbstferien vom Gymnasium nehmen.
Sie könne die Situation „im Sinne der Kinder“ nicht mehr verantworten, sagte am Freitag Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD). Es sei an der Schule „offenbar noch nicht möglich, den Geist der Inklusion auch für Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf“ zu entfachen. Damit schiebt die Senatorin den „Schwarzen Peter“ ganz offen Schulleiterin Christel Kelm zu – und weit von sich weg.
Dabei war es ihre Behörde, die dem Gymnasium die Inklusion quasi per Gericht aufdrücken ließ. Wie berichtet, sollte das Gymnasium bis zu fünf geistig behinderte Kinder aufnehmen, weil Bremen Inklusion unbedingt auch an weiterführenden Schulen umsetzen möchte.
Im Juli entschied das Verwaltungsgericht, dass die Schulleiterin nicht gegen die von Bremen, also ihrem Dienstherrn, verordnete Inklusion klagen darf. In dem Zuge sicherte Bogedans Bildungsressort dem Gymnasium jegliche Unterstützung hinsichtlich Personal und Ausstattung zu. Doch da tat sich nicht viel, wie der Schulverein sagt, also kein Notfallrollstuhl, keine Liege, kein vernünftg ausgestatteter Extra-Raum. Das größte Problem war offenbar der fehlende Sonderpädagoge. Es fand sich nur eine Sonderpädagogin mit befristetem Vertrag – bis Mitte September.
Laut Schulverein gibt es eine Reha-Pädagogin und eine Assistenz, beide dürften nicht unterrichten. Während sich nun das Gymnasium Horn auf einen neuen Versuch in Sachen Inklusion geistig behinderter Kinder zum Schuljahr 2019/2020 vorbereitet, will die Bildungssenatorin die drei derzeitigen Inklusionsschüler auf andere Schulen schicken. Betroffen ist davon beispielsweise ein Junge. Wie seine Eltern im Radio-Bremen-Magazin „buten un binnen“ berichteten, wollten sie ihren Sohn eigentlich auf eine Förderschule schicken. Doch die Behörde habe sie praktisch gedrängt, ihn am Gymnasium Horn anzumelden. Als sie das im Zuge der Diskussion um die Klage zurücknehmen wollten, habe man ihnen das versagt. In der TV-Sendung beklagten die Eltern, dass ihr Sohn bisher in Horn eher „aufbewahrt“, aber nicht gefördert werde. Dennoch ist er jetzt traurig, dass er die Schule verlassen muss.