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Sie drohte zeitweilig zum Dauer-Ärgernis auf der A 27 zu werden, nun aber ist ein Ende in Sicht bei der Sanierung der maroden Lesumbrücke in Bremen. Im Mai ist der Bau-Stress vorbei. Erst einmal jedenfalls.
Bremen – Alles neu macht der Mai. . . nun ja, manches immerhin fast neu. Mitte Mai jedenfalls soll sie abgeschlossen sein, die Sanierung der maroden Lesumbrücke. Im Zuge der Autobahn 27 führt die Brücke nicht nur über die Lesum und in Richtung Bremen-Nord, sondern vor allem nach Bremerhaven. Und damit: in die Häfen – eine wichtige Verbindung für die Logistikbranche.
Seit Ende 2018 bereits gilt eine Teilsperrung der Brücke (in Fahrtrichtung Walsrode/Hannover). Dadurch stehen pro Fahrtrichtung nur noch zwei statt drei Spuren zur Verfügung. Der Grund: Defizite bei der Tragfähigkeit der Brücke, deren tragende Konstruktion aus Stahl besteht. Was tun, bis 2028 ein bereits in Auftrag gegebener kompletter Neubau fertig ist?
Verstärkung der tragenden Bauteile – das ist das Motto. Heavy Metal ist angesagt: 15 Tonnen Stahl werden dazu seit Dezember vorigen Jahres in die Lesumbrücke eingefügt. Fachleute sprechen von einer „Ertüchtigung“ durch zusätzliche Stahlträger. Die Methode gilt als ungewöhnlich und dürfte auch andernorts auf Interesse stoßen. Denn nicht allein in Bremen sind Brückenbauwerke in die Jahre gekommen und marode geworden – durch den Lauf der Zeit, aber auch durch verstärkte Beanspruchung etwa durch seit Jahren zunehmenden Verkehr mit schweren Lastwagen.
Stahlbau auf schwimmenden Pontons
„Ertüchtigt“ wird die Lesumbrücke genau an jenen Stellen, an denen rechnerisch die zulässigen Belastungen überschritten werden. Erledigt werden die Arbeiten vom Wasser aus – mit schwimmenden Pontons, auf denen Arbeitsbühnen stehen. Gleich nach der „Ertüchtigung“ folgen die Fahrbahnarbeiten. Stahlbau und Asphalt kosten insgesamt eine Million Euro.
Ursprünglich, so die Planungen, sollte die Sanierung im März oder April abgeschlossen sein, also ungefähr in diesen Tagen. Nun wird es Mai. Warum? „Aufgrund des Wintereinbruchs und damit einhergehenden starken Eisgangs auf der Lesum im Februar mussten die Arbeiten zeitweise ruhen“, sagt ein Sprecher des Bau- und Verkehrsressorts.
Sobald es wieder möglich war, sei „mit noch höherem Personaleinsatz“ weitergearbeitet worden – unter anderem mittels eines zusätzlichen „Brückenuntersichtgeräts“. Für Mitte April, so das Ressort, plant das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) mit dem Bauauftragnehmer einen Seitenwechsel des Baufeldes, was voraussichtlich zu einer kurzen Vollsperrung der A27 im betreffenden Abschnitt führen werde – laut Verkehrsmanagementzentrale am Sonntag, 11. April, ab 7 Uhr (Vollsperrung der A 27 zwischen Ihlpohl und Industriehäfen).
Für die neue Lesumbrücke ist der Bund verantwortlich
Mitte Mai soll die Brücke wieder ganz für den Verkehr freigegeben werden. „Die ungewöhnliche Ertüchtigung der Brücke von der Wasserseite aus war nach Abwägung aller Möglichkeiten die am schnellsten umsetzbare Lösung“, so ASV-Leiter Sebastian Mannl.
„Dass die Lesumbrücke ab Mitte Mai wieder voll befahrbar ist, freut mich sehr, weil sie enorm wichtig für die Anbindung von Bremen-Nord, von Bremerhaven und für die dortige Anbindung der Seehäfen ist“, erklärte Verkehrs- und Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne). „Zudem steht mit der Ertüchtigung jetzt genügend Zeit zur Verfügung, um eine ganz neue Lesumbrücke zu planen und zu realisieren. Das ist jetzt meine Erwartungshaltung an die bundeseigene Autobahngesellschaft.“
Denn die neue Lesumbrücke entsteht in der Verantwortung des Bundes. Als Herausforderung gilt dabei, wie zu organisieren ist, dass während der Bauarbeiten (und auch durch die Arbeiten) möglichst wenig in die geschützte Naturlandschaft an der Lesum eingegriffen wird. Sollte sich der Neubau verzögern – der „ertüchtigte“ Altbau hält länger als bis 2028, sagen die Fachleute in der Hansestadt.