Farbbombe zerstört Kunst in Bremen-Schwachhausen

Bremen – Sie gilt als längste Galerie Bremens, möglicherweise ist auch bundesweit keine längere Kunstmeile zu finden. Die Rede ist von der Wachmannstraße in Schwachhausen (wir berichteten). Auf 400 Metern zeigen zahlreiche Künstler seit etwa einer Woche ihre Arbeiten. Veranstalter „Kulturkataster Schwachhausen“ hat dafür die Geschäftsleute der Straße mit ins Boot geholt.
Sie stellen ihre Schaufenster für die Bilder und Objekte zur Verfügung. So weit das schöne Projekt. Doch nun sind einige Arbeiten vor wenigen Tagen bei einem Farbanschlag auf ein Immobiliengeschäft an der Wachmannstraße zerstört worden. Betroffen ist unter anderem Annette Wölfel, die hier ausstellt.
„Entsetzlich, dass sich manche Menschen nur auf diese Art Luft über ihren Frust machen können“, ärgerte sich die Künstlerin, als sie ihr großformatiges und nun zerstörtes Bild aus dem Immobiliengeschäft abholte. Nur zwei Tage hatte es dort im Rahmen der Galerie im Fenster gehangen, bis es durch den nächtlichen Wurf einer Farbbombe mit schwarzer Farbe zerstört wurde. „Es war eines meiner Lieblingsbilder“, trauerte die Schwachhauser Künstlerin um ihr Kunstwerk.
Seit Monaten gibt es immer wieder Anschläge auf Immobilienbüros und -fahrzeuge in Bremen. Und auch auf Polizeiautos und Reviere. Etliche Hinweise deuten auf Täter (oder Täterinnen) aus der linken Szene hin. In dem Geschäft an der Wachmannstraße hatten Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch Scheiben eingeschlagen und dann die Farbbomben ins Innere geworfen. Ein Farbbeutel prallte gegen das ein Meter mal 1,20 Meter große Bild Wölfels und beschädigte es schwer. Ihren Angaben zufolge hat das Werk einen Wert von rund 1200 Euro.
Und Wölfel ist laut Joachim Kothe vom „Kulturkataster“ nicht die einzige Betroffene. Auch Karen Landmark und Walter Ruffler hatten für die bis zum 30. Oktober dauernde Kunstausstellung des Schwachhauser Künstlernetzwerks in eben diesem Schaufenster ihre Werke ausgestellt, zum einen Glas- und Spiegelmosaiken, zum anderen originelle, filigrane Papiermaschinen. Kothe: „Beide hatten allerdings mehr Glück als Wölfel: Ihre relativ kleinen Ausstellungsstücke wurden ,nur" von ein paar schwarzen Farbspritzern getroffen, die sich wieder entfernen ließen.“ Zur Zeit können sie aber auch nicht ausstellen, da die eingeschlagenen Fenster notverglast wurden und für eine Kunstausstellung nicht nutzbar sind, so der Organisator und Mit-Aussteller der Galerie.
Für die immer noch geschockte Annette Wölfel hat Kothe wenig Trost: „Die ausgestellten Werke hängen oder stehen auf eigenes Risiko der Künstler in den Geschäften; eine Versicherung durch uns als ,Kulturkataster" oder die Läden gibt es nicht.“