1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bremen

Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“ in der Komödie Bremen

Erstellt:

Von: Martin Kowalewski

Kommentare

Schlachtermeister Bernhard Tramsen und Meta Boldt im Treppenhaus auf der Packhaus-Bühne.
Tratsch und Zwist: Wo Meta Boldt (Martina Flügge) am Werk ist, passiert nichts Gutes. Hier gerät sie mit dem Hausbesitzer, Schlachtermeister Bernhard Tramsen (Andreas Eckel), aneinander. © Linus Klose/Komödie Bremen

Die Komödie Bremen im Packhaustheater im Schnoor spielt an den nächsten Wochenenden den Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“. Martina Flügge glänzt als Meta Boldt.

Bremen – Immer wieder begeistert die Komödie Bremen im Packhaustheater mit ihren witzigen Inszenierungen. Jetzt setzt die Spielstätte mit „Tratsch im Treppenhaus“ auf einen echten Klassiker. Einen Schwank, der in der Fernseh-Inszenierung des Hamburger Ohnsorg-Theaters mit Heidi Kabel, Henry Vahl und Erna Raupach-Petersen in den Hauptrollen, längst zu einem Silvester-Dauerläufer geworden ist.

Auch die Premiere der Bremer Fassung unter Regie von Oliver Geilhardt reißt am Donnerstagabend das Publikum im ausverkauften Saal der Packhaus-Bühne mit.

Martina Flügge, die vor kurzem noch in „Extrawurst“ als fitte und diskussionsfreudige Tennisspielerin auftrat, spielt Meta Boldt, die Tratsch-Großmeisterin des Mietshauses – gekonnt bösartig und einfach urig. Meta Boldt lauscht gerne und streut virtuos Falschinformationen, verdreht die Tatsachen, um daraus eigene Vorteile zu ziehen und anderen zu schaden.

Der unwiderstehliche Charme der schönen Silke

Im Haus ist immer was los. Hanne Knoop (Wiebke Rohloff) beherbergt eine Untermieterin. Und jene schöne, junge Silke Seefeldt (Nicki Burton) verdreht mit unwiderstehlichem Lächeln allen Männern im Stück (und womöglich auch im Publikum) den Kopf. Burton, erstmals in Bremen zu sehen, ist in der Rolle einfach beeindruckend. Der Charme in Person. Die schöne Silke ist von zu Hause abgehauen, weil ihr Vater, Inhaber einer großen Autowerkstatt, sich nicht für sie interessiert.

Der Finanzbeamte Ewald Brummer (Marcus Rudolph), der in seiner Freizeit Vorsitzender eines Kaninchenzüchtervereins ist, wohnt mit Hanne Knoop auf einer Etage. Er ist zunächst genervt von der lauten Musik aus Seefeldts Gästekammer, um später dem Charme der jungen Nachbarin zu erliegen. Auch seine Kammer wird derweil gebraucht, als sein Neffe Markus (Andre Grave, erstmals bei der Komödie Bremen) Unterschlupf sucht. Er ist ebenfalls abgehauen, weil er im Kfz-Betrieb seines Vaters immer nach dessen Pfeife tanzen muss. Zwischen Markus und Silke funkt es gewaltig. Hier bahnt sich etwas an.

Fehlinterpretationen entwickeln ein Eigenleben

Meta Boldts Fehlinterpretation diverser Aussagen entwickeln unterdessen ein gewisses Eigenleben. So fragt sie unter anderem Nachbarin Knoop, wie viel für Unterbringung in der Kammer verlangt werden könne. Die Antwort, man könne 1 500 Euro verlangen, ob man diese auch bekomme, sei eine andere Sache, scheint sie falsch zu verstehen. Und schon vermutet sie ein Clan-Mitglied als Kammer-Bewohner. Nur so jemand könne sich einen solchen Betrag leisten. Gedankenspiele, die durchaus in die Bremer Gegenwart passen.

Andreas Eckel spielt den Vermieter und Schlachtermeister Bernhard Tramsen und den Kfz-Meister Seefeldt. Und in ebenjener Rolle taucht er auf der Bühne und bei seiner Tochter auf. Er spricht sie mit falschem Namen an: „Heike“. Sie korrigiert: „Silke“. „Heike“ heißt sie übrigens in der bekannten Ohnsorg-Fassung.

Und dann entlässt der alte Seefeldt im Zorn auch deren Vermieterin Knoop, die bei ihm im Betrieb als Reinigungskraft arbeitet. Die Tochter geigt dem Vater die Meinung und will nicht zurück.

Das Stiftungsfest und das Happyend

Eine verfahrene Situation! Doch die Nacht des Stiftungsfestes des Kaninchenzuchtvereins und der Morgen danach führen zu einem glücklichen Happyend für fast alle Charaktere...

Das Stück kommt an. Immer wieder sind laute Lacher im Publikum zu hören. Es ist ein Stück mit viel Situationskomik. Mit der Erarbeitung dieses Klassikers kann die Komödie Bremen so richtig aus dem Vollen schöpfen. Dem Publikum wird eine witzige Handlung präsentiert – und ein Abend, der wie im Fluge vergeht.

Auch interessant

Kommentare