Die richtigen Zutaten: Der Pianist Michael Kaeshammer tritt im Bremer „Kito“ auf

Bremen – Er galt als Boogie-Woogie-Wunderkind und legte dann eine fulminante Karriere als Pianist und Sänger hin: Der deutsch-kanadische Tasten-Meister Michael Kaeshammer verbindet Blues und Funk, Soul und New-Orleans-Traditionen – und lässt dabei alles klingen wie aus einem Guss. Anfang 2020, kurz vor dem ersten Lockdown, begeisterte er das Bremer Publikum im „Kito“ (Alte Hafenstraße 30, Vegesack).
Jetzt kehrt er mit seinem neuen Album „Turn It Up“ genau dorthin zurück. Am Dienstag, 21. März, tritt Kaeshammer im Bremer Norden auf. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, Karten kosten 21 Euro (zu haben über Nordwest-Ticket und in den Geschäftsstellen unserer Zeitung). Mit dem Groove-Virtuosen auf der „Kito“-Bühne: William Sperandei (Trompete), Steve Hilliam (Tenorsaxophon), Konrad Herbolzheimer (Bass) und David Steinmetz (Schlagzeug). Im Interview spricht Michael Kaeshammer, der ursprünglich aus Offenburg stammt, über Musik, über das Kochen – und über Bremen.
Woher kommt die Liebe zum Boogie-Woogie, die wird einem in Baden-Württemberg ja nicht unbedingt mit in die Wiege gelegt. Oder doch?
Die Liebe zum Boogie-Woogie kam von einer Live-Platte von Vince Weber, die mein Vater in seiner Plattensammlung hatte, als ich ein Kind war. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur klassisches Piano gehört, jedoch nie solo mit so viel Energie, die direkt auf das Publikum übertragen wurde. Vince und ich waren dann später befreundet. Ich habe ihn auch nach Kanada auf eine Tournee geholt. Vince hat mir definitiv den Anschub gegeben, andere Musik auf dem Klavier zu spielen als klassische. Und dann war ich als Kind auch sehr angetan von der Musik, die Jerry Lee Lewis und Little Richard machten, der Piano-Stil dieser beiden Pianisten basiert auch auf dem Boogie-Woogie.
Wann sind Sie nach Kanada gezogen?
Meine Großmutter hatte Verwandtschaft auf Vancouver Island in Kanada und wir sind als Familie oft dorthin in den Urlaub gefahren. 1995 bin ich dann mit meiner Familie ausgewandert. Ich war damals 18 Jahre alt.
Unterscheiden sich Auftritte in Deutschland und in Kanada – wenn ja, wodurch oder wie?
Das Publikum in Kanada unterscheidet sich nicht großartig von dem deutschen. Man merkt aber einen Unterschied in Nordamerika, je weiter südlich man auftritt. Wenn wir in den Südstaaten auf Tournee sind, ist da schon mehr Leben im Publikum. Das Publikum auf unseren Deutschlandtourneen ist immer sehr gut drauf und liebt Musik. Meine Band und ich freuen uns schon sehr auf die Konzerte in Deutschland.

Wie sind Sie auf „Queen“ gekommen, deren Song „Crazy Little Thing Called Love“ Sie auf Ihrem neuen Album spielen?
Ich habe als Jugendlicher viel Pop und Rock gehört. Dazu gehörten nicht nur die Schallplatten, die ich mir von meinem Taschengeld gekauft habe, sondern auch die Videos auf MTV. „Queen“ war da ein großer Bestandteil. Ich kann mich auch noch daran erinnern, als Freddie Mercury gestorben ist und „Queen“ das riesige Tribute-Konzert mit Gästen in Wembley aufnahm, das lief hoch und runter auf MTV. Ich bin auch großer Elvis-Presley-Fan, und „Crazy Little Thing Called Love” war Freddie Mercury’s Hommage an den King of Rock and Roll – daher auch schon immer eines meiner Lieblingsstücke von „Queen“.
Vom Klavier zum Kochen – Sie haben eine Kochshow in Kanada. Was ist die musikalische Komponente des Kochens?
Musik und Kochen haben vieles gemeinsam. Mit den richtigen Zutaten und einer kreativen Zusammenstellung kann man etwas Besonderes zaubern. Meine Liebe zum Kochen hat sich durch viel mittelmäßiges Essen, das man auf Tourneen bekommt, entwickelt. Heute ist gutes Essen ein genauso wichtiger Bestandteil meines Lebens wie die Musik. Es hat dann einfach Sinn gemacht, eine Kochshow für das Fernsehen zu drehen und mit anderen Menschen meine Inspiration zu teilen.
Was verbinden Sie mit Bremen?
Ich war schon als Jugendlicher ein Werder-Bremen-Fan. Das waren die Rehhagel-Jahre mit Reck, Borowka, Eilts, Allofs und anderen. Ich finde auch die Innenstadt wunderschön und bin sehr gerne in Bremen. Außerdem ist meine Partnerin in Rotenburg/Wümme geboren. Ich freue mich also sehr auf Bremen.