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Bremer Manufaktur der „Bauhaus-Leuchte“ erringt Erfolg im Kampf gegen Design-Fälscher

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Von: Thomas Kuzaj

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WA 24, die „Bauhaus-Leuchte“ – einer der bekanntesten Entwürfe des Produktgestalters Wilhelm Wagenfeld, der aus Bremen stammte.
WA 24, die „Bauhaus-Leuchte“ – einer der bekanntesten Entwürfe des Produktgestalters Wilhelm Wagenfeld, der aus Bremen stammte. © KUZAJ

Bremen – Sie ist ein Original der Bauhaus-Zeit und einer der am häufigsten kopierten Designklassiker weltweit – die Tischleuchte mit der profanen Bezeichnung „WA 24“, entworfen von dem in Bremen geborenen Produktgestalter Wilhelm Wagenfeld (1900 bis 1990).

Die Leuchte ist Bauhaus pur: Ihre Form folgt der Funktion, nicht das kleinste Detail ist überflüssig. Produzieren darf sie einzig und allein das Bremer Unternehmen Tecnolumen in Hastedt. Im Kampf gegen Plagiateure haben die Bremer jetzt einen juristischen Erfolg errungen – in Großbritannien.

Nachahmer machen dem Unternehmen seit Jahren zu schaffen. „Die Kopien haben nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden zur Folge“, sagt ein Sprecher. „Während die Leuchten von Tecnolumen vererbt werden, sind die Plagiate von minderer Qualität, haben eine wesentlich geringere Lebensdauer und oft gravierende Sicherheitsmängel.“ Das Original aus der Bremer Manufaktur ist weltweit begehrt und beispielsweise seit 1986 im Shop des Museum of Modern Art in New York zu kaufen.

Bremer Unternehmer kommt durch Zufall an die Lizenz für die Leuchte

Wagenfeld war 24 Jahre alt, als er Geselle in der Bauhaus-Werkstatt in Weimar wurde. Hier entwarf er das erste Modell dieser Leuchte. Dass die Bremer später von Wilhelm Wagenfeld selbst autorisiert wurden, die „Bauhaus-Leuchte“ zu produzieren, verdankt sich einem Zufall: Der Bremer Kaufmann und Kunstsammler Walter Schnepel reiste Ende der 70er Jahre nach Stuttgart, wo Wagenfeld inzwischen lebte.

In einem Worpsweder Archiv hatte der Sammler Schnepel expressionistische Holzschnitte Wagenfelds entdeckt, von denen der Gestalter noch ein paar Exemplare besaß. In Wagenfelds Atelier, so wird erzählt, fiel Schnepels Blick dann auf eine staubige Lampe. Es war die Tischleuchte WA 24. Schnepel fragte Wagenfeld, warum er die Leuchte denn nicht herstellen ließ. Die Antwort: „Dann machen Sie es doch!“

Bremer Manufaktur 1980 gegründet

1980 gründete Schnepel Tecnolumen. Die Lizenz für die WA 24 bildete die Basis für ein Unternehmen, das heute buchstäblich weltumspannende Leucht- und Strahlkraft besitzt. Und weltweit gegen Fälschungen kämpft. „Nun ist es erstmals gelungen, eine faktische Anerkennung der Urheberrechte der Wilhelm-Wagenfeld-Leuchte in Großbritannien zu erwirken“, so der Tecnolumen-Sprecher. Und weiter: „Im Rahmen eines juristischen Verfahrens gegen das Unternehmen Swivel UK Limited, welches sowohl im Onlinehandel wie auch im stationären Handel aktiv ist und die Wagenfeld-Leuchte als Plagiat vertreibt, wurde am obersten englischen Gerichtshof, dem High Court of Justice, eine sogenannte Tomlin Order erzielt, die zur Folge hat, dass Swivel alle Kopien kurzfristig übergeben muss und zukünftig Nachbildungen weder einführen noch verkaufen darf.“

Juristischer Kampf um Durchsetzung von Urheberrechten

Von dieser Gerichtsentscheidung verspricht man sich in Hastedt einiges. „Wir haben das Ziel, den Markt von Rechtsverletzern freizumachen“, sagt Tecnolumen-Geschäftsführer Carsten Hotzan. „Großbritannien ist nun nicht mehr sicher für Plagiateure“, so Rainer Böhm von der Kanzlei Eisenführ Speiser. „Mit dem Rückenwind dieses juristischen Erfolges sind weitere 40 bis 50 Nachahmer in unseren Fokus gerückt und werden kurzfristig juristisch angegangen.“ „Der Kampf gegen die Kopisten war bisher ein Kampf gegen Windmühlen“, so Hotzan. „Die Entscheidung des englischen Gerichtshofes wird nun auch anderen Designmarken helfen, ihre Urheberrechte durchzusetzen.“

WA 24: Nur echt mit Nummer, Signet und Opalglas

Die Originale der WA 24 sind gut zu erkennen: „Alle Wagenfeld-Leuchten sind unter der Fußplatte nummeriert und mit einem Tecnolumen-Signet versehen“, heißt es. Der Lampenschirm des Originals besteht aus mundgeblasenem Opalglas, die elektrische Zuleitung aus einem schwarzen Textilkabel.

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